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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Boden zerstört wäre, vor allem, nachdem er so viel für sie getan hatte. Wollte sie ihn durchmachen lassen, was Jake sie hatte durchmachen lassen? Auf keinen Fall! Simon war ein netter und ehrlicher Mann. Wenn sie über dieses emotionale Erdbeben mit Jake hinweg war, würde sie Simon als das erkennen, was er war, und wahrscheinlich in eine Heirat einwilligen.
    Während sie an ihrem Pony zupfte und sich Fleurs Haarwachs für Blondinen auslieh, fiel ihr eine Bemerkung ein, die Viv zum Thema Männer gemacht hatte, als Fleur sie fragte, warum sie nie geheiratet habe. »Männer sind wie Elefanten, praktisch das Schönste, was es für mich gibt, aber würdest du einen Elefanten haben wollen?«
    »Will ich einen haben?«, fragte Nel, spähte in den Spiegel und versuchte, zu erkennen, ob ihre Poren mit ihrem neuen Make-up wirklich feiner wirkten oder ob sie so grob waren wie eh und je. Im nächsten Augenblick fluchte sie und schlürfte den verschütteten Tee aus der Untertasse.
    »Du siehst müde aus, Nel«, sagte Simon, als sie auf ziemlich unbequemen Stühlen an einem zu kleinen Tisch saßen.
    Nels Nackenhaare stellten sich auf, womöglich sichtbar. »Das sollte ich aber nicht! Ich habe ein neues Make-up aufgelegt, das meinen schimmernden Teint zur Geltung bringen soll.«
    »Neues Make-up hilft nicht gegen Schlafmangel oder Stress, Mädchen.« Er griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft.
    Nel musterte ihn. Es war nett von ihm, dass er sich Sorgen machte. Sie war müde und gestresst, und nein, man konnte von einem neuen Make-up wohl wirklich nicht erwarten, dass es irgendetwas daran änderte. Sie sollte Simons fürsorgliches Wesen zu schätzen wissen. Stattdessen fühlte sie sich beinahe erstickt davon.
    »Ich finde, du solltest weniger arbeiten. Warum konzentrierst du dich nicht auf den Bauernmarkt und gibst diesen Unfug mit dem Hospiz auf ... Ich meinte nicht, dass es Unfug ist!«, fügte er hastig hinzu. »Ich meine, das Hospiz ist natürlich schrecklich wichtig. Aber du kannst wegen der Baupläne nicht viel ausrichten. Und wenn das Grundstück des Hospizes verkauft wird, nun, denk doch mal an das schöne neue Gebäude, das ihr von dem Geld kaufen könnt.«
    Nel konnte sich nicht daran erinnern, Simon all das erzählt zu haben. Sie musste es wohl irgendwann getan haben, woher sollte er es sonst wissen? Aber es schadete nichts, wenn er es wusste. Schließlich war keine dieser Informationen vertraulich.
    »Ich verstehe, was du meinst. Wir haben eine riesige Opposition gegen uns. Aber ich habe das Gefühl, dass das neue Hospiz nicht gebaut werden wird. Dass das Geld einfach in irgendwelchen Taschen verschwinden würde.« Sie sagte nicht, dass es Jake Demerands oder Chris Mowbrays Tasche sein würde, aber sie dachte es.
    »Ich glaube nicht, dass du dir deswegen Sorgen zu machen brauchst. Schließlich bist du nicht verantwortlich für das Hospiz. Du bist nur ein Mitglied des Ausschusses. Ich finde wirklich, du solltest dein soziales Engagement etwas herunterfahren, Nel. Ich weiß, was du nach Marks Tod durchgemacht hast, aber du bist jetzt über ihn hinweg. Du brauchst dir nicht mehr für jede gute Sache das Herz aus dem Leib zu schneiden.«
    Einen kurzen, verrückten Augenblick lang kam es ihr so vor, als folgte Simon einer verborgenen Tagesordnung. Nel tat diesen Gedanken als verfrühte Paranoia ab und wünschte, sie hätte Simon sagen können, dass auch er in gewisser Weise eine gute Sache sei, dass auch er ihre Zeit beanspruchte, Zeit, in der sie es sich mit ihrer Tochter gemütlich machen könnte. Sie lächelte. Der Griff seiner Finger um ihre Hand verstärkte sich.
    »Liebling, ich wünschte, du würdest mir erlauben, mich besser um dich zu kümmern.«
    »Simon! Du kümmerst dich großartig um mich! Du reparierst ständig irgendwelche Dinge für mich und hilfst mir bei dem Wagen und so weiter.«
    »Aber ich würde es gern als Vollzeitbeschäftigung machen. Ich möchte dich heiraten, Nel. Ich denke, das weißt du.« Er ließ ihre Hand los und hob die seine. »Nein, ich weiß, was du sagen wirst! Du wirst sagen: ›Warte, bis die Kinder aus dem Haus sind‹, aber sie sind aus dem Haus, jedenfalls fast. Ich möchte nicht länger warten, ich möchte dich jetzt heiraten, solange wir unsere Zeit vor uns haben.«
    Nel versuchte ziemlich verzweifelt, die Atmosphäre zu entkrampfen. »So alt sind wir nun auch wieder nicht! Wir haben wahrscheinlich noch einige Jährchen vor uns, bevor wir diese sterbliche Hülle abstreifen!

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