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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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lässt, bringe ich dich um!«, sagte Fleur. »Die Jacke ist toll. Aber gefällt sie dir auch?«
    Fleur, die genug Kleider hatte, um die Secondhandshops einer ganzen Stadt zu beliefern, hatte eine strenge Regel. Wenn ihr etwas nicht gefiel, kaufte sie es nicht. Nel neigte dazu, Dinge zu kaufen, wenn sie nur halbwegs passten und erschwinglich waren, ohne sich einen Deut um kleine Schönheitsfehler zu scheren. Viv drohte ihr permanent damit, ihre Garderobe durchzusehen und die Hälfte davon wegzuwerfen.
    Nel seufzte. »Ja, sie gefällt mir tatsächlich. Ich will sie gar nicht mehr ausziehen.«
    »Wunderbar! Also, was ziehst du dazu an?«
    »Du hast doch gesagt, schwarze Hosen würden gehen!«
    Fleur seufzte. »Nicht diese schwarze Hose! Du brauchst eine bessere!«
    Widerstrebend gab Nel ihr Recht. Außerdem trug sie die Hose, die sie im Augenblick anhatte, beinahe wie eine Uniform, und obendrein war sie unauslöschlich mit Jake verbunden. Sie erinnerte sich mit schauerlicher Regelmäßigkeit daran, wie er sie ihr ausgezogen hatte. Wenn sie nicht bei jedem Besuch der Toilette daran denken musste, würde es ihr eindeutig leichter fallen, darüber hinwegzukommen.
    Fleur überredete Nel, in die Kosmetikabteilung zu gehen. »Sieh mal, wenn du zwei Produkte kaufst, bekommst du eine tolle Zugabe.«
    »Schätzchen, ich brauche keine zwei Produkte! Ich habe schon für die Kleider ein kleines Vermögen ausgegeben, was ich streng genommen nicht rechtfertigen kann. Ich brauche nicht auch noch Make-up.«
    »Brauchst du wohl. Dieser Lidschatten ist ein bisschen fad. Macht dich alt. Ich finde nicht, dass du ihn tragen solltest.«
    »Aber du klaust ihn mir ständig!«
    »Du hast uns immer beigebracht, dass wir teilen sollen, Mum, und ich finde einfach, dass du einen neuen brauchst, als Krönung sozusagen. Würde dir den letzten Pfiff verleihen. Also, mal sehen, was wir so haben.«
    Nel, die Schnäppchen genauso liebte wie jeder andere auch, musste einräumen, dass eine ganze Menge nützlicher kleiner Fläschchen und Tuben in dem Schminktäschchen waren, das man geschenkt bekam, wenn man das Haushaltsgeld für eine ganze Woche für Lidschatten und getönte Tagescreme ausgab.
    »Sie haben eine schöne Haut«, sagte die Verkäuferin, die beruhigend alt war, dafür allerdings einen beunruhigend weißen Lippenstift benutzte. »Das ist genau das, was Sie brauchen, um Unregelmäßigkeiten der Haut auszugleichen und Ihnen ein reizvolles, natürliches Aussehen zu geben. Schauen Sie nur, wie harmonisch das wirkt. Und dazu brauchen Sie noch ...«
    Zehn Minuten später verließen Fleur und Nel die Kosmetikabteilung, bereichert um zwei sehr hübsche Tragetaschen und eine Vielzahl von Mittelchen gegen feine Linien (das Wort »Falten« war in der Schönheitswelt absolut nichtexistent), vergrößerte Poren und geplatzte Äderchen.
    »Ich kann nicht fassen, dass ich gerade so viel Geld ausgegeben habe. Oder dass ich mir Schönheitstipps von einer Frau habe geben lassen, die weißen Lippenstift trägt. Ich muss noch verrückter sein, als ich dachte. Nur weil sie gesagt hat, ich hätte eine schöne Haut!«
    »Sie war aber sehr großzügig mit den Proben, und der Lidschatten hat eine tolle Farbe ...«
    »Ich teile gern, aber der Lidschatten ist bei mir zu Hause, okay?«
    »Okay. Was jetzt, eine Tasse Tee? Oder wollen wir nach Hause fahren?«
    »Nach Hause. Tee habe ich dort auch und eine Kostprobe von einem Zitronenkuchen, den mir jemand geschenkt hat.«
    »Oh, großartig.«
    Als Simon später anrief, um sie zu einem Drink einzuladen, mochte sie nicht zugeben, dass sie zu müde war, da sie den ganzen Nachmittag beim Einkaufen verbracht hatte, daher sagte sie zu. Viel lieber hätte sie mit Fleur, die sämtliche Folgen von Sex and the City auf Video hatte, eine alte Folge angesehen. Während sie den neuen Lidschatten auflegte und Unregelmäßigkeiten ihres Teints kaschierte, ging ihr die Frage durch den Kopf, ob das vielleicht ein Zeichen war, dass sie ihre Beziehung zu Simon eindeutig beenden sollte. Nur dass sie Simon vielleicht noch brauchen würde. Wollte sie als einsame alte Dame enden? Es war eine Sache, lieber einen Abend mit Fleur verbringen zu wollen, wenn Fleur zu Hause war. Würden alte Folgen von Sex and the City ihr auch noch so verlockend erscheinen, wenn sie sie allein ansah und niemanden hatte, mit dem sie über die Kleider reden konnte?
    Und konnte sie gerade jetzt noch mehr Aufregung in ihrem Leben verkraften? Gut möglich, dass Simon am

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