Geschenke aus dem Paradies
etwas Größeres suchen. Es würde Spaß machen, ein neues Haus einzurichten. Immerhin war es fraglich, ob sie weiter in diesem Haus würde leben wollen, wenn am unteren Ende ihres Gartens eine riesige Siedlung entstand. Die Idee, die Simon angedeutet hatte, als sie und Jake ihm im Schwarzen Hirsch begegnet waren, den hinteren Teil des Grundstücks zu verkaufen, war natürlich töricht. Das würde er gewiss genauso sehen, wenn sie mit ihm darüber sprach.
Während sie ihr neues Make-up auftrug und ihre neuen Kleider anzog, ging Nel auf, dass sie eine klassische Anhängerin des St.-Florian-Prinzips war: nicht in meinem Hinterhof. »Also«, fragte sie sich laut, »wenn das Hospiz überleben und ein neues Dach bekommen würde und die Siedlung trotzdem da wäre, würdest du auch dann umziehen wollen?«
Nein, der Garten war riesig. Sie würde die Siedlung nicht zu sehen brauchen, wenn sie es nicht wollte. Sie konnte weitere Bäume pflanzen oder einen Sichtschutz aufstellen. Wirklich hassen würde sie die Siedlung nur, wenn sie das Hospiz verdrängte.
Erleichtert über die Entdeckung, dass sie kein durch und durch verabscheuungswürdiger Mensch war, warf sie einen letzten Blick in den Spiegel, nahm ihren langen Mantel aus dem Plastikbeutel und zog ihn an.
Sie wollte gerade das Haus verlassen, als Fleur aus dem Wohnzimmer gesprungen kam.
»Lass dich ansehen.«
»Es ist nur eine Sitzung!«
»Eine wichtige Sitzung, und Jake wird dort sein. Moment mal.« Fleur zog ein zerknülltes Papiertaschentuch aus dem Ärmel. »Du hast etwas Mascara auf der Wange. So.«
»Ich nehme an, ich sollte schon dankbar sein, dass du nicht auf das Taschentuch gespuckt hast!«, sagte Nel und verließ dann das Haus, bevor zu viele Hundehaare von den Möbeln springen und sich an sie heften konnten wie Eisenspäne an einen Magneten.
»Wow, du siehst großartig aus!«, sagte Vivian, als sie sich in der Damentoilette des Hospizes trafen. »Fleur hat ihre Sache wirklich gut gemacht! Designerklamotten?«
Nel nickte. »Frag mich nicht, was das gekostet hat. Ich weiß es nicht. Ich habe es aus meinem Gedächtnis gelöscht. Die Sachen waren sehr stark reduziert, aber ich habe trotzdem ein Vermögen ausgegeben.«
»Von dem sich jeder Penny gelohnt hat. Du wirst den Mantel noch Jahre tragen. Ich kann allerdings nicht umhin, zu bemerken, dass die Grundfarbe schwarz ist.«
»Hm, ja. Wenn man etwas haben will, das chic ist, das man sich beinahe leisten und jahrelang tragen kann, kommt man wohl nicht um Schwarz herum. Aber ist dir mein neues Make-up aufgefallen? Anscheinend brauche ich das, weil ich eine schöne Haut habe. Diese Leute müssen riesige Mengen Make-up verkaufen, indem sie ihren Kunden erzählen, sie hätten eine schöne Haut, und sie dann dazu bringen, etwas zu kaufen, um sie zu verdecken.«
»Aber du hast wirklich eine schöne Haut. Du siehst ausgesprochen gut aus, Mädchen.«
»Red keinen Unsinn.«
»Und hast du einen Schlachtplan?«
»Mehr oder weniger.« Wenn Nel ihrem Instinkt gefolgt wäre, hätte sie sofort das Hasenpanier ergriffen, aber sie wusste, dass Vivian ein solches Verhalten missbilligt hätte. Sie und Abraham hatten beschlossen, ihre Informationen für sich zu behalten, bis sie in Erfahrung gebracht hatten, wie viel Chris Mowbray wusste oder preiszugeben bereit war. Im richtigen Augenblick wollten sie dem Ausschuss dann von dem Streifen Land erzählen und von ihrem Plan, ihn in einzelne Parzellen aufzuteilen. »Wirklich eine Schande, dass wir keine Gelegenheit hatten, darüber zu sprechen. Wo ist Florence? Zu Hause?«
Vivian trocknete sich die Hände an einem Papiertuch ab und beäugte sich kritisch im Spiegel. »Zu Hause, aber immer noch ein wenig eingeschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit. Sie hat jedoch eine Menge rumtelefoniert. Sie mobilisiert all ihre Gruppen, sich zusammenzutun und gemeinsam eine Parzelle zu kaufen, und die Reicheren unter ihren Bekannten werden jeder eine kaufen. Wie viele Mitglieder des Ausschusses wissen von dem Streifen Land?«
»Abgesehen von denen, denen wir es erzählt haben? Keine Ahnung. Ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass jeder alles weiß. Vor allem die Leute, von denen wir nicht wollen, dass sie es wissen.«
»Glaubst du, dass Jake kommen wird? Oh, hallo, Kerry Anne. Schön, Sie zu sehen.«
»Kerry Anne!« Nel reagierte mit mehr Begeisterung. »Wunderbar! Ich hoffe, Sie werden Pierce ermuntern, sich für den kleineren Bauplan zu entscheiden? Schließlich«, fuhr sie fort,
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