Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
Anzahl den Indianern kein Widerstand zu leisten
und kein Vortheil aus diesem Lande zu ziehen sey; sie kamen also überein die Schiffe mit den Lebensmitteln, welche es in den
erwähnten Oertern gab, zu beladen und nach einer Insel, welche die Hahneninsel (Isla del Gallo) heißt, zurückzusteuern, weil
sie daselbst sicher bleiben konnten, während die Fahrzeuge nach Panama segelten, um dem Statthalter die Nachricht von der
gemachten Entdeckung zu bringen und von ihm mehr Mannschaft zu verlangen, damit die Hauptleute ihr Unternehmen verfolgen und
Besitz von dem Lande ergreifen könnten. Der Hauptmann Almagro ging mit den Schiffen ab. Von einigen Leuten war an den Statthalter
geschrieben worden, er möge die Mannschaft nach Panama zurückkommen lassen, weil sie nach den Mühseligkeiten, die sie während
der drei Jahreseitdem sie auf Entdeckungen ausgelaufen, erduldet hätten, keine weitem mehr zu ertragen vermöchten, worauf der Statthalter 6 den Bescheid gab, daß alle, welche nach Panama zurückzukehren wünschten, es thun könnten, daß aber die, welche bleiben wollten,
um weitere Entdeckungen zu machen, dazu die Erlaubniß haben sollten. Es blieben auf diese Weise sechzehn Leute bei dem Hauptmann
Pizarro, die ganze übrige Mannschaft ging auf den beiden Schiffen nach Panama. Pizarro hielt sich fünf Monate auf der erwähnten
Insel 7 auf, bis eines der Schiffe zurückkam, welches er mit seinen Leuten bestieg und seine Entdeckungen hundert Meilen weiter,
als sie vorher gekommen waren, fortsetzte. Sie fanden viele bewohnte Plätze und großen Reichthum und brachten noch mehr Proben
von Gold, Silber und Stoffen mit, als sie vorher erhalten hatten und welche ihnen die Indianer ganz gern gaben. Der Hauptmann
kehrte damit zurück, weil die Frist, welche ihm der Statthalter gesetzt hatte, zu Ende ging, und lief gerade am letzten Tage
derselben in den Hafen von Panama ein. 8
Da nun die beiden Hauptleute so sehr heruntergekommen und eine so große Geldsumme schuldig waren, daß sie sich nicht mehr
helfen konnten, ging Francisco Pizarro mit etwas mehr als tausend Castellanos, welche ihm seine Freunde vorschossen, nach
Castilien und stattete Sr. Majestätüber die ausgezeichneten und wichtigen Dienste, die er im Solde Sr. Majestät geleistet hatte, Bericht ab. Als Belohnung derselben
erhielt er die Statthalterschaft und Gerichtsbarkeit in dem entdeckten Lande, den Orden des heil. Jacob, mehrere Ehrenämter,
die Würde eines Großalguazil und andere Gunstbezeugungen. Auch erhielt er Geldunterstützung von Sr. Majestät, als einem Kaiser
und Könige, der alle die in seinem Dienste stehen reichlich belohnt, wie er immer gethan hat, weßhalb auch viele bereitwillig
ihr Hab und Gut im königlichen Dienste opferten, um im Südmeere und auf dem ganzen Ocean Länder und Provinzen zu entdecken,
welche so weit von den Reichen Castiliens entlegen sind. – Nachdem der Statthalter und Adelantado (Gerichtsherr) Francisco
Pizarro von Sr. Majestät entlassen worden war, segelte er aus dem Hafen von San Lucar mit einer Flotte ab und erreichte bei
günstigem Winde und ohne einen widrigen Zufall den Hafen von Nombre de Dios, von wo er sich mit seiner Mannschaft nach der
Stadt Panama begab, daselbst aber viel Widerspruch und Hindernisse fand, weil man ihn nicht ziehen lassen wollte, um das von
ihm entdeckte Land zu colonisiren, wie ihm Se. Majestät befohlen hatte; durch die unerschütterliche Festigkeit aber, die er
bei der Verfolgung seines Vorsatzes bewies, brachte er es endlich dahin, daß er (im Februar 1531) mit so viel Mannschaft als
er zusammenbringen konnte, nämlich 180 Leuten und 37 Pferden auf drei Schiffen den Hafen von Panama verließ. Die Fahrt war
so glücklich, daß sie nach dreizehn Tagen in der Bai San Mateo landeten, welche Gegend sie anfangs, als sie auf Entdeckungen
ausliefen, erst nach mehr als zwei Jahren erreichen konnten. Mannschaft und Pferde wurden hier ausgeschifft und folgten der
Küste, wo sie an allen Orten die Bevölkerung in vollem Aufstande fanden. Auf diesem Marsche kamen sie (am 14 April) an einen
Ort, welcher Coaque heißt und den sie überfielen, damit er nicht in Aufruhr gerathen konnte, wie die andern Orte. Sie erbeuteten
daselbst 15.000 Pesos an Gold und 1500 Mark Silber, 9 so wie viele Smaragden, welche man damals noch nicht kannte und nicht für werthvolle Steine hielt, weßhalb sie die Spanier
bei den Indianern gegen Zeuge und andere
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