Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
als Vasallen Sr. Majestät anerkennen; weigerten sie sich aber,
so würde er mit Feuer und Schwert so lange gegen sie zu Felde ziehen, bis sie gänzlich vertilgt seyen. Es vergingen mehrere
Tage und sie zeigten nicht nur keine Lust herbeizukommen, sondern betrugen sich sogar übermüthig, erbauten Befestigungen an
dem andern Ufer des Flusses, welcher so sehr angewachsen war, daß man ihn nicht durchwaten konnte, und riefen den Spaniern
zu sie möchten sich nur zu ihnen herüberwagen, ihre drei Gefährten hätten sie schon umgebracht. Nachdem die ganze Mannschaft,
welche man auf der Insel zurückgelassen hatte, angelangt war, ließ der Statthalter ein großes Floß aus Baumstämmen erbauen
und auf diesem, um den Uebergang besser bewirken zu können, einen Hauptmann mit vierzig Reitern und achtzig Fußgängern über
den Fluß setzen, womit man den ganzen Tag, vom Morgen bis zum Abend, zubrachte. Dem Hauptmanne gab er den Auftrag die Feinde
anzugreifen, weil sie Aufrührer seyen und die Spanier ermordet hätten; habe er sie abernach Maaßgabe des begangenen Verbrechens hinlänglich gezüchtigt und sie bäten um Frieden, so solle er sie nach den Befehlen
Sr. Majestät gnädig annehmen und im Namen derselben mit ihnen unterhandeln. Darauf brach der Hauptmann mit seinen Leuten auf
und marschirte, nachdem er über den Fluß gegangen war, die ganze Nacht hindurch mit den Führern an der Spitze nach dem Orte,
wo der Feind stand, griff am Morgen ihr Lager an, worin sie sich festgesetzt hatten, und setzte den ganzen Tag hindurch den
Kampf fort, worin eine Menge Feinde verwundet und getödtet und alle, die man lebendig erhaschen konnte, gefangen wurden. Gegen
Abend zogen sich die Spanier in einen Ort zurück und am Morgen des folgenden Tages zog die Mannschaft in einzelnen Haufen
aus zur Verfolgung der Feinde, welche auf diese Weise gezüchtigt wurden. Als der Hauptmann einsah, daß der Schaden, welchen
er ihnen zugefügt, hinreiche, schickte er Boten zu dem Caziken und ließ ihn zum Frieden auffordern. Der Cazike dieser Gegend,
welchem den Namen Quilimassa führte, sandte mit den Boten einen seiner Vornehmen und antwortete durch denselben, daß er nur
aus großer Furcht vor den Spaniern nicht gewagt habe zu kommen, und daß er, wenn er sich hätte überzeugen können, daß man
ihn nicht habe umbringen wollen, sich friedlich genaht haben würde. Der Hauptmann erwiederte dem Boten, es würde seinem Herrn
weder Leid noch Schaden zugefügt werden und er möge ohne alle Furcht kommen, der Statthalter würde ihn freundlich als Vasallen
Sr. Majestät aufnehmen und ihm das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht habe, verzeihen. Nach dieser Versicherung erschien
(freilich immer noch mit großer Bangigkeit) der Cazike nebst einigen Vornehmen. Der Hauptmann empfing ihn freudig mit dem
Bemerken, daß man denen, welche sich friedlich näherten, keinen Schaden zufügen dürfe, obschon sie sich empört hätten, und
weil er sich gestellt habe, so solle fürder kein Krieg mehr seyn und er könne das Volk in seine Wohnplätze zurückkehren lassen.
Darauf ließ der Hauptmann die Lebensmittel, die sich vorfanden, auf die andere Seite des Flusses bringen und ging mit der
Mannschaft an den Ort zurück, wo er den Statthalter verlassen hatte. Mit sich führte er den Caziken und die indianischen Vornehmen
und stattete dem Statthalter Bericht ab über das was geschehen war. Dieser dankte Gott für die bewiesene Gnade, indem er ihnen
den Sieg verliehen, ohne daß eineinziger Christ verwundet wurde, und befahl seinen Leuten der Ruhe zu pflegen. Den Caziken fragte er, warum er sich empört
und die Christen ermordet habe, da er doch von ihm so gut behandelt worden sey, da er ihm ferner einen großen Theil der Mannschaft,
die ihm der Cazike der Insel hinweggenommen, zurückgegeben und auch die Hauptleute, welche seinen Wohnort verbrannt hätten,
ausgeliefert habe, um sie zur verdienten Strafe zu ziehen; man habe geglaubt, daß er diese Wohlthaten dankbar anerkennen und
treu bleiben würde. Der Cazike antwortete: »Ich weiß wohl, daß einige meiner angesehensten Leute, welche die Flöße führten,
drei Christen festnahmen und sie ermordeten; ich war zwar nicht dabei, fürchtete aber doch, daß man die Schuld auf mich werfen
möge.« »So schafft mir, entgegnete Pizarro, die Leute, welche es gethan haben, herbei und das Volk mag in seine Wohnorte zurückkehren.«
Der Cazike ließ nun sein
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