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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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gewandter Mann zu seyn. Als er seine Rede geendigt hatte, fragte der Statthalter
     die Dolmetscher was er gesprochen habe. Sie erklärten, daß er dasselbe wie der Botschafter am Tage vorher gesagt und ebenfalls
     mit vielem Wortgepränge die große Macht seines Gebieters, die bedeutende Stärke seines Heeres gerühmt und endlich betheuert
     und versichert habe, daß Atabaliba den Statthalter friedlich empfangen würde und ihn als seinen Freund und Bruder zu betrachten
     wünsche.Der Statthalter antwortete ihm mit wohlwollenden Redensarten, wie er auch bei dem andern gethan hatte. Der Gesandte hatte
     ein fürstliches Gefolge bei sich und fünf oder sechs Gefäße von feinem Gold, aus welchem er das mitgebrachte Chicha 18 trank und den Spaniern zu trinken gab. Er äußerte auch, daß er in der Gesellschaft des Statthalters nach Caxamalca zurückzugehen
     wünsche.
    Am Morgen des nächsten Tages brach der Statthalter auf und zog, wie am vorhergehenden, stets durch das Gebirg, bis er zu einigen
     Atabaliba angehörenden Wohnungen gelangte, wo er einen Tag Rast machte. Am folgenden Tage traf der indianische Häuptling aus
     der Provinz San Miguel, welchen der Statthalter als Botschafter zu Atabaliba geschickt hatte, ein. Als er den Gesandten Atabaliba's,
     welcher gegenwärtig war, erblickte, stürzte er sich auf ihn, nahm ihn bei den Ohren und zog ihn tüchtig, bis der Statthalter
     ihm befahl ihn los zu lassen, denn wenn er ihnen nicht gewehrt hätte, so wäre zwischen beiden ein ernster Kampf entstanden.
     Er fragte nun den Häuptling, warum er den Gesandten seines Bruders Atabaliba auf diese Weise behandle, worauf dieser erwiederte:
     »Dieser Mann ist ein Taugenichts, ein Aufhetzer Atabaliba's, der nur hierher kommt, um sich als eine bedeutende Person zu
     gebärden und Lügen zu schwatzen, denn Atabaliba rüstet sich auf der Ebene vor Caxamalca zum Kampfe und hat zahlreiches Kriegsvolk
     um sich versammelt; die Stadt fand ich menschenleer, und als ich in das Lager kam, traf ich eine Menge Kriegsleute mit vielem
     Vieh und vielen Zelten an, und alle waren schlagfertig. Sie zeigten sogar Lust mich umzubringen; ich bemerkte ihnen aber,
     daß man, wenn sie mich umbrachten, auch ihre Gesandten umbringe und daß man diese nicht eher als bis ich zurückgekommen seyn
     würde loslasse, worauf sie mich gehen ließen; doch gaben sie mir keine Lebensmittel, 19 sondern ich mußte mir diese eintauschen. Ich bemerkte ihnen, daß ich Atabaliba zu sehen und ihm meine Aufträge auszurichten
     wünsche; sie gestatteten es aber nicht, indem sie vorgaben er halte die Fasten und könne Niemand sprechen. Einer seiner Oheime
     kam endlich herbei, um mit mirzu sprechen; ich sagte ihm, daß ich dein Botschafter sey und überhaupt alles was du mir auszurichten befohlen hast. Er fragte
     mich: »»Was sind die Christen für Leute und welche Waffen führen sie?«« – Ich erwiederte ihm, daß es tapfere, kriegerische
     Männer seyen, daß sie Pferde mit sich führten, welche schnell seyen wie der Wind, daß die darauf Sitzenden lange Speere führten,
     womit sie wen sie wollten niederstießen, weil sie mit zwei Sprüngen an ihm seyen, und daß die Pferde noch mehr Leute durch
     ihre Füße und ihre Mäuler tödteten. »Die Christen, welche zu Fuß gehen, sagte ich ihnen weiter, sind sehr gewandt, tragen
     an einem Arme eine hölzerne Scheibe, womit sie sich vertheidigen, starke mit Wolle gefütterte Wämser und sehr scharfe Schwerter,
     womit sie mit jedem Hiebe einen Menschen in der Mitte entzweispalten und einem Schafe den Kopf abschlagen. Damit durchschneiden
     sie alle Waffen, deren sich die Indianer bedienen; andere tragen Armbrüste, welche weithin reichen und womit sie auf jeden
     Schuß einen Menschen tödten, und wieder andere Donnerbüchsen, die feurige Kugeln schleudern, wodurch eine Menge Volk niedergeworfen
     wird.« – Dieß alles, erwiederten sie, habe nichts zu bedeuten, die Christen seyen nur in geringer Anzahl und die Pferde nicht
     bewaffnet; sie wollten diese schon mit ihren Spießen niederstechen.– Ich bemerkte ihnen, daß die Pferde eine harte Haut hatten,
     durch welche ihre Spieße nicht dringen könnten. Vor den Donnerbüchsen, meinten sie, dürften sie sich nicht fürchten, denn
     die Christen hätten deren nicht mehr als zwei. – Noch in dem Augenblicke, als ich abreisen wollte, bat ich sie mich Atabaliba
     sehen zu lassen, da ja doch auch seine Abgesandten vor dem Statthalter, der doch größer als er sey,

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