Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
Pferde sey
sogleich ein Fahrzeug, um den Aufenthaltsort des Statthalters zu erforschen, weiter gesegelt und sey bis Tumbez gekommen,
der Cazike dieser Gegend habe ihm aber weder Nachrichten über den Statthalter mittheilen, noch den Brief abgeben wollen, welchen
dieser zur Ablieferung an etwa einlaufende Schiffe zurückgelassen hatte, es sey also ohne irgend eine Kunde über den Statthalter
zurückgekehrt; ein anderes Fahrzeug, welches nach dem ersten ausgelaufen, sey der Küste bis zum Hafen von S. Miguel gefolgt;
der Schiffsführer habe sich hier ans Land und in die Stadt begeben, wo die Ankunft dieser Leute alle mit großer Freude erfüllte,
sich aber sogleich wieder mit dem Briefe, welchen der Statthalter an die Colonisten dieses Orts geschrieben und worin er ihnen
von dem Sieg, welchen Gott ihm und seiner Mannschaft verliehen, so wie von dem großenReichthum des Landes Nachricht gegeben, auf den Rückweg gemacht. – Der Statthalter und alle seine Leute freuten sich sehr
über die Ankunft dieser Schiffe. Er schickte sogleich Boten mit Briefen an den Hauptmann Diego de Almagro und an einige Personen
die mit ihm gekommen waren, ab, worin er seine Freude über ihre Ankunft aussprach und sie bat, sogleich wieder von der Stadt
S. Miguel, um dieser nicht lästig zu fallen, aufzubrechen und sich zu den benachbarten Caziken auf dem Wege nach Caxamalca,
wo sie Ueberfluß an Lebensmitteln finden würden, zu begeben; er wolle unterdessen Gold einschmelzen lassen, um die Miethe
der Schiffe zu bezahlen, damit diese alsbald heimsegeln könnten.
21. Eintreibung des Goldes und Silbers.
Jeden Tag fanden sich Caziken bei dem Statthalter ein und unter diesen auch zwei, welche den Namen Räubercaziken führten,
weil ihr Volk alle Leute anfiel, die durch ihr Land, welches auf dem Weg nach Cuzco lag, kamen. Als Atabaliba sich bereits
sechzig Tage in der Gefangenschaft befand, erschien ein Cazike des Orts wo die oben erwähnte Moschee stand, und der Wächter
derselben vor dem Statthalter, und als dieser Atabaliba fragte, wer diese Leute seyen, erhielt er zur Antwort, der eine sey
der Herr des Ortes wo sich die Moschee befinde, der andere der Wächter derselben, und er sey über die Ankunft des letzteren
sehr erfreut, denn er wolle ihm die Lügen, die er ihm vorgeschwatzt, vergelten. Er verlangte eine Kette um ihn zu fesseln,
weil er ihm gerathen, mit den Christen Krieg anzufangen, und weil der Götze ihm verkündet habe, daß er sie alle umbringen
würde; auch habe er seinem Vater Cuzco, als dieser dem Tode nahe war, gesagt, er würde an seiner Krankheit nicht sterben.
Der Statthalter ließ eine Kette herbeibringen und Atabaliba legte sie ihm an mit dem Bedeuten, daß er sie nicht eher lösen
werde, als bis er alles Gold der Moschee herbeigeschafft haben würde, welches er alsdann den Christen geben wolle, weil sein
Götze ein Lügner sey. »Ich will jetzt sehen, fügte er noch hinzu, ob dir der, welchen du deinen Gott nennst, die Kette abstreifen
wird.« – Der Statthalter und der Cazike, welcher mit dem Wächter gekommen war, schickten Boten ab, um sowohl das Gold der
Moschee, als auch das was der Cazike besaß, zu holen, und diese versprachen in 50 Tagen wieder zurück zu seyn.
Da unterdessen der Statthalter vernommen hatte, daß sich im Lande Kriegsvolk zusammenziehe, und daß sich dessen schon zu Guamachucobefinde, schickte er Hernando Pizarro mit 20 Reitern und einigem Fußvolk nach Guamachuco, welches drei Tagreisen von Caxamalca
liegt, um zu erforschen, was dort vorgehe, und das an diesem Orte befindliche Gold und Silber herbeizuschaffen. Der Hauptmann
Hernando Pizarro brach am Abend des Festes der heiligen drei Könige (6 Januar) im J. 1533 von Caxamalca auf. – vierzehn Tage
darauf kamen einige Christen mit einer großen Menge Gold und Silber zu Caxamalca an; sie brachten mehr als 300 Lasten, welche
in großen goldnen und silbernen Krügen, Töpfen und andern Gefäßen bestanden. Der Statthalter ließ alles zu dem bereits empfangenen
in das Haus, wo Atabaliba seine Wachen hatte, bringen, indem er bemerkte, er wolle es in Gewahrsam nehmen, bis das Versprochene
vollständig eingetroffen wäre, um es dann, wenn alles beisammen sey, auf einmal abzuliefern, und um es in desto besserem Gewahrsam
zu halten, stellte er Christen davor, um es Tag und Nacht zu bewachen, und ließ, damit kein Betrug stattfinden könne, alles,
so wie es in das Haus gebracht wurde,
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