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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Menschen zum Vergnügen wachsen ließe, eben so solle der Prinz glänzende und tugendhafte Handlungen ausüben, damit jeder
     ihn in Wahrheit den Freund der Armen nennen könne und sein Ruhm in der Welt unsterblich sey. Wenn die Greise auf diese Art
     die neuen Ritter unterrichtet und dem jungen Prinzen in Gegenwart seines Vaters alle Lehren ertheilt hatten, warfen sich die
     Oheime, die Brüder und alle übrigen Personen aus königlichem Geblüte vor ihm auf die Knie und beteten ihn an, gleichsam als
     hätten sie ihn durch die stattgefundene Feierlichkeit zum rechtmäßigen Erben und Nachfolger des Reichs erklärt; sie überreichten
     ihm dann die rothe Binde (das Diadem) und die Ceremonien des Ritterschlages waren damit beendet.
    Die Incas sprachen außer der indianischen Landessprache eine ganz eigene, die sie allein unter sich redeten und die von den
     übrigen Indianern nicht verstanden wurde; den letztern war es sogar verboten diese Sprache zu erlernen, weil man sie für göttlich
     hielt. Als eigentliche Landes- und Hofsprache galt aber der Dialekt von Cuzco, welchen alle die am Hofe sich aufzuhalten gezwungen
     waren, verstehen mußten. Zur weitern Verbreitung dieser allgemeinen Landessprache hatten die Incas eine große Zahl von Lehrern
     angestellt, weil anfänglich jede der das Reich bildenden Provinzen ihre eigenthümliche Sprache oder ihren eigenen Dialekt
     hatte. Die Incas sahen den Nutzen einer solchen allgemeinen Sprache sehr wohl ein.
    Sie hatten auch Befehl erlassen daß die Erben oder Söhne der Häuptlinge am Hofe erzogen werden und so lange daselbst bleiben
     wußten, bis sie durch den Tod ihrer Väter zum Besitz, ihrer Länder gelangten. Der Grund dieses Gesetzes war daß sie sich daselbst
     ausbilden und die Lebensweise der Incas kennen lernen sollten. Sie wurden von diesen mit vieler Milde behandelt, damit sie
     ihnen in Liebe und Anhänglichkeit desto treuer in Zukunft dienten und sie die Erinnerung an die empfangenen Wohlthaten in
     ihrer Pflichterfüllung erhielten. Sie führten den Ehrennamen Mitmac (Gäste, Fremde), weil ihre Heimath in andern Provinzenwar. Eine andere Absicht der Incas dabei war, ihrem Hof allen nur möglichen Glanz durch die Anwesenheit der jungen Häuptlinge
     aus so vielen Staaten und Provinzen ihres großen Reiches zu verleihen. Der Aufenthalt am Hof gab auch vielen Gelegenheit die
     allgemeine Landessprache zu erlernen; denn so oft die Leute dieser Junker an den Hof kamen, um ihre Herren zu bedienen, erlernten
     sie diese Sprache; die Diener wechselten wie oben angeführt wurde häufig, und wenn sie nun nach Hause in den Kreis ihrer Verwandten
     zurückkehrten, rühmten sie sich dieser Sprache und erweckten bei andern die Lust zu deren Erlernung. In der That war die Kenntniß
     dieser Sprache schon von großem Nutzen, weil sie mit den Statthaltern und Justizbeamten vermittelst derselben sich besser
     verständigen konnten. Doch die Incas hatten nicht allein die Absicht, ihrem Hof durch die Anwesenheit so vieler Prinzen Glanz
     zu verleihen, sondern sie glaubten auch durch dieses Mittel am besten ihre Herrschaft befestigen und Aufständen vorbeugen
     zu können; denn da das Reich so ausgedehnt war, daß manche sehr kriegerische Provinzen 600 Stunden von dem Hofe entfernt lagen,
     so befürchteten sie daß diese weite Entfernung und der wilde Sinn dieser Völkerschaften sie zur Abschüttelung ihres Joches
     verleiten möchte. Man beugte dieser Gefahr dadurch vor daß man die jungen Häuptlinge, selbst wenn der Inca seine Residenz
     verließ, am Hofe behielt, gleichsam als Bürgen der Ruhe Ihrer Provinzen. Diese verfehlten ihrerseits nicht ihren Vätern von
     allen Gnaden, die sie von dem Inca empfingen, Nachricht zu geben, besonders sendeten sie die Geschenke die ihnen der Inca
     mit seinen eigenen Kleidern machte, nach Haus, indem man ein solches Geschenk als die höchste Gunstbezeugung ansah. Durch
     alle diese Wohlthaten wurden die hohen Vasallen bewogen dem Inca treu zu bleiben.
    Vermöge dieser und ähnlicher Vorsichtsmaaßregeln, verbunden mit der genauesten Beobachtung der Gerechtigkeit, wußten die Incas
     in ihrem Reiche so große Ruhe zu erhalten, daß fast nie eine Bewegung oder gar ein Aufruhr ausbrach, solange sie das Scepter
     führten.

8. Beschreibung der Hauptstadt Cuzco; ihre Viertel, Plätze und Paläste. Die Festung.
    Die Hauptstadt des Reiches und Residenz der Incas war Cuzco. Der erste Inca, Manco Capac, gründete sie in dem gleichnamigen
    

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