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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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welches Huacapuncu (Heiligthumsthor) heißt, weil man von hier aus in den Sonnentempel
     gelangte; es stößt an das Viertel Collcampata, mit dem wir die Beschreibung begonnen haben.
    Die Incas ordneten die Viertel der Stadt nach den vier Abteilungen ihres Reiches, die sie Tahuantinsuyu nannten. – Manco Capac
     erließ den Befehl, daß die Wilden, die er sich unterworfen hatte, ihre Wohnungen in Cuzco, den Gegenden auswelchen sie gekommen waren, entsprechend nehmen sollten, so daß die des Ostens im Osten der Stadt, die aus Westen im Westen
     und so auch die übrigen wohnten. Auf diese Weise lagen in merkwürdiger Regelmäßigkeit die Häuser der ersten Unterthanen alle
     nach innen in einem Kreise, und je nachdem man neue Völker unterjochte, mußten sie nach der Lage der Provinzen, aus welchen
     sie stammten, ihre Häuser an die Stadt Cuzco nach außen anbauen. Die Curacas ließen ebenfalls sich Wohnungen erbauen um sich,
     wenn sie an den Hof gingen, darin aufzuhalten; jeder beobachtete dabei die Bauart seiner Provinz und zwar so genau in allen
     Verhältnissen, daß man bei Betrachtung der Viertel, Plätze und Häuser so vieler Nationen den ganzen Bestand dieses großen
     Reiches wie in einem Spiegel oder auf einer Karte erblickte. Der Geschichtschreiber Pedro de Cieça sagt deßhalb auch: »Obgleich
     die Stadt Cuzco mit Fremden und Leuten von verschiedenen Völkerschaften, nämlich mit Indianern aus Chili und Pasto, mit Cañaren,
     Chachapoias, Guancas, Collas und vielen andern Stämmen bevölkert wurde, so war es doch leicht sie zu unterscheiden wegen der
     trefflichen Ordnung die von ihnen beobachtet wurde. Denn jeder Stamm schlug seine Wohnsitze an der Stelle auf, die ihm von
     den Statthaltern als ihr Viertel angewiesen wurde. Sie behielten auch ganz und gar die Lebensweise ihrer Voreltern bei und
     waren nach der Tracht ihres Landes gekleidet, so daß, wenn ihrer hunderttausend beisammen gewesen wären, man sie leicht an
     dem Abzeichen, welches sie an dem Kopfe trugen, hätte unterscheiden können. Dieses Abzeichen bestand in dem Haarschnitt, der
     bei jedem Stamme nach der Sitte seines Landes verschieden war. Man hat diesen keineswegs als eine Erfindung der Incas zu betrachten,
     sondern die Könige hatten diese Gewohnheit nur bestätigt, damit die Stämme, die von Pasto bis Chili auf einer Ausdehnung von
     1300 Stunden wohnten, sich nicht vermischten. In diesen Fremdenvierteln wohnen keine Incas oder solche Leute die aus königlichem
     Geblüte stammten.«
    An das Viertel Huacapuncu schloß sich ein anderes an, dessen Namen mir entfallen ist, das man aber füglich das Schulviertel
     nennen konnte, denn hier befanden sich die von dem Inca Roca gestifteten Schulen. Die Indianer nannten diese Schulen Yacha
     Huaci (Lehrhäuser). In diesen Gebäuden waren öffentliche Lehrerangestellt, die sich in Amanta (Philosophen) und in Haravec (Dichter) theilten; sie standen in hoher Achtung und ertheilten
     insbesondere den Prinzen Unterricht. – Südlich von diesem Viertel folgten zwei andere, in denen zwei königliche Paläste standen;
     sie waren nach dem Hauptplatze Rimacpamba hin gerichtet, wo die Incas wohnten und nahmen dessen ganze Ausdehnung ein. Der
     östlich liegende Palast hieß Cozacora (Grasplatz) wegen des großen vor ihm liegenden Raumes, den die Incas hatten ebnen lassen.
     Hier gründete der Inca Roca einen seiner Paläste zu Gunsten der nahegelegenen Schulen, welche er oft besuchte um die Lehrer
     zu hören. Der andere königliche Palast westlich von Cozacora hieß Cassana (Ohnmachtmacher), durch welchen Namen man andeuten
     wollte, die Gebäulichkeiten dieses Palastes seyen so groß und schön, daß man sie nicht genau betrachten könne ohne vor Verwunderung
     in Ohnmacht zu fallen. – Der Hauptplatz der Stadt lag vor diesen Palästen und führte den Namen Haucaypata (Fest- und Vergnügungsplatz);
     er war 400 Fuß lang und 300 breit. Am südlichen Ende dieses Platzes standen zwei andere königliche Paläste. – In dem östlichen
     Theile des Viertels Amarucancha lag die Straße der Sonne und in der Mitte derselben das Haus der auserwählten, der Sonne geweihten
     Jungfrauen, welches den Namen Acllachuaci führte und von dem weiter unten die Rede seyn wird. Alle diese Stadtviertel und
     königlichen Paläste lagen östlich des kleinen Flusses, der mitten über den Hauptplatz der Stadt strömte. An den Seiten dieses
     Platzes hatten die Incas große bedeckte Gänge erbauen lassen, um in ihnen

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