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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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bei Regenwetter die hohen Feste an jedem Neumonde
     und zur Zeit der Sonnenwenden begehen zu können. Als die Indianer bei dem allgemeinen Aufstande gegen die Spanier die Stadt
     in Brand steckten, wurden die Hallen an den Vierteln Collcampata, Cassana und Amarucancha vom Feuer nicht ergriffen; in die
     Hallen der vier von den Spaniern bewohnten Viertel warfen sie aber eine solche Menge brennender Pfeile, daß die Flammen an
     zwanzig Orten zugleich aufschlugen. – Westlich von dem Bache oder kleinen Flusse lag ein Platz, den man Cusipata (Festhalle)
     nannte. Dieser und der jenseitige Platz bildeten zur Zeit der Incas nur einen einzigen großen Platz, indem der ganze Fluß
     an dieser Stelle mit einer Art Brücke aus dicken Balken bedeckt war. Später bautendie Spanier drei Bogendrücken darüber. Auf dieser Seite des Flusses hatten nach der Eroberung von Cuzco die vornehmsten spanischen
     Großen, die Generale und Beamten ihre Paläste und Wohnungen; es würde uns aber zu weit führen, wenn wir alle Paläste und Straßen
     dieser Seite aufzählen wollten. Ebenso übergehen wir die von den Spaniern in Cuzco errichteten Klöster und Hospitäler und
     führen bloß noch die Kathedrale an. Sie war zur Zeit der Incas eine Art Halle, ungemein schön und zu Festen bestimmt, wenn
     der Regen die Feier derselben unter freiem Himmel hinderte. Sie lag am Hauptplatze der Stadt.
    So prachtvoll und großartig auch die Paläste und öffentlichen Gebäude aufgeführt waren und deßhalb mit Recht Bewunderung erweckten,
     so war doch die Festung von Cuzco unstreitig das größte Meisterwerk der Indianer in der Baukunst. Wenn man sie betrachtete,
     fühlte man sich versucht zu glauben, sie sey eher durch Zauber oder von Dämonen als von Menschen zu Stande gebracht worden.
     Es befanden sich daselbst Steine von so riesenhafter Größe, daß man nicht begreifen kann, wie sie aus einer Entfernung von
     zehn bis fünfzehn Stunden auf steilen und fast ungangbaren Wegen herbeigebracht werden konnten. Man trifft daselbst eine Steinart,
     die nur in einer fünf Stunden von Cuzco entfernten Gegend zu finden ist und besonders einen Felsblock von den Indianern Saycussa
     (der müde, weil sie ihn nicht völlig hinaufbringen konnten, genannt), der von einem fünfzehn Stunden entlegenen Orte herbeigebracht
     worden war. Dabei mußten sie diese Felsblöcke über den Fluß Vucay herbeischaffen, der so breit wie der Guadalquivir bei Cordova
     ist. Zudem hatten sie kein Zugvieh und keine Wagen, so daß die Fortschaffung dieser schweren Massen nur durch Menschenkräfte
     geschehen konnte. Auch hatten sie kein Eisen und keinen Stahl um sie behauen und bearbeiten zu können; sie kannten weder Setzwage
     noch Winkelmaaß, noch Richtscheit, weder Kalk noch Mörtel, und doch sind alle Steine so gut zusammengefügt, daß man Mühe haben
     würde mit einer Messerspitze zwischen die Fugen einzudringen; endlich war ihnen der Gebrauch der Krahnen und anderer Maschinen
     unbekannt, die ihnen zur Hebung jener ungeheuren Steinmassen, deren Anblick Staunen erregt, hätten dienen können; sie zeigten
     Steine von unglaublicher Größe, unter andern einen der 38 Fuß lang, 18 breit und 2 Fußdick war. Noch größere Steine befanden sich in der Festung Cuzco, und obgleich dieselben nicht nach dem Richtscheit sondern
     unregelmäßig gehauen waren, so paßten sie doch ohne allen Mörtel so gut zusammen, daß sie wie ineinander verwachsen schienen,
     diese Festung lag im Norden der Stadt auf dem hohen Hügel Sacsahuaman, der nach der Seite der Stadt hin sehr steil und uneinnehmbar
     ist. Sie war von drei halbmondförmigen Mauern umgeben, von denen jede 200 Klafter Länge hatte und sich an die eigentliche
     Stadtmauer anlehnte; sie bestanden ebenfalls aus ungeheuern Steinmassen, lagen eine hinter der andern, so daß eine über die
     andere hervorragte und jede hatte ein großes Thor, das ebenfalls durch einen großen Steinblock geschlossen wurde, den man
     wegnahm, so oft man aus der Festung heraus oder in sie hinein wollte; das erste Thor hieß Tiupunca (Sandthor), weil es auf
     einer Sandfläche lag; das zweite Acahuana Puncu, von Acahuana, dem Architekten, der es gebaut hatte; das dritte Viracocha
     Punca, nach dem Namen eines ihrer Götzen. Zwischen jeder Mauer war ein 25 bis 30 Schuh breiter Raum.
    War man durch diese drei großen Mauern hindurchgegangen, so gelangte man auf einen schmalen langen Platz, auf welchem drei
     Thürme im Dreieck standen. Der größte war

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