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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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seine Behauptungen, bevor ich sie als wahr akzeptierte und mir eingestand, dass ich Max' guten Namen nicht wiederherstellen konnte. Dafür bedurfte ich des entscheidenden Wortes eines Old Wykehamist. Also fuhr ich nach Norden, nicht nach Süden. Sieben Meilen durch eine trübselige und immer finsterer werdende Landschaft nach Christon Bank. Laut Duggans Aussage lebte Lord Grey in der Nähe. Und so war es auch. Die Briefträgerin sagte mir, dass Fallodon Hall eine halbe Meile weiter entfernt liege.
    Es war dunkel, als ich ankam, und zwischen den dicht gepflanzten Bäumen, die das Haus umstanden, war es richtig finster. Fallodon Hall war ein solider, schlichter Landsitz eines Gentleman und wirkte so unbewohnt, dass ich schon fürchtete, der Besitzer sei nicht zu Hause. Doch dem war nicht so. Das Dienstmädchen, das die Tür öffnete, teilte mir mit, dass Lord Grey anwesend sei. Als ich fragte, ob ein Old Wykehamist seine Aufwartung machen dürfe, kehrte sie bald mit der Antwort zurück, ich sei herzlich willkommen.
    Sir Edward, Viscount Grey of Fallodon, Politiker, Staatsmann, Ornithologe und Angler von beträchtlichem Ruf, war ein gebeugter, ausgemergelter und zitternder Mann von ungefähr siebzig Jahren, der mich mit ausgewählter Höflichkeit vor einem prasselnden Feuer begrüßte. Das Mädchen hatte mich wegen seiner Blindheit vorgewarnt, die ich sonst nicht sofort bemerkt hätte, denn er verbarg sie gut. Nur ein einziger offener Knopf an seiner Strickweste verriet ihn.
    »Ich empfange an diesem entlegenen Ort nur wenig Besucher, Mr. Horton«, sagte er, nachdem er mir einen Tee angeboten und mich zu einem Lehnstuhl geführt hatte. »Es ist sehr nett von Ihnen vorbeizukommen. Ich selbst schaffe es wenigstens einmal im Jahr, nach Winchester hinunterzufahren. Besuchen Sie die alte Stätte noch oft?«
    »Nicht so oft, wie ich es sollte, Sir. Als ich das letztemal da war, habe ich mir den Kriegerkreuzgang angeschaut. Ein sehr geschmackvolles Denkmal. Ich glaube, Sie haben den Grundstein dazu gelegt.« (Ich hatte nicht umsonst die Ausgaben des Wykehamist durchgelesen, die mir und Max über all die Jahre so hartnäckig zugeschickt worden waren.)
    »Das habe ich, ja.«
    »Zu viele meiner Zeitgenossen sind dort aufgeführt.«
    »Wirklich? Mein Beileid, Mr. Horton. Ihre Generation war sehr unglücklich.«
    »Das waren wir wirklich. Wie mir übrigens erst kürzlich wieder klar geworden ist.«
    »Kürzlich? Ich verstehe nicht ganz...«
    »Eine Folge des Todes des Finanziers Fabian Charnwood im August dieses Jahres.«
    »Charnwood, sagen Sie? Ich glaube nicht...« »Sie erinnern sich bestimmt, Sir, da bin ich sicher. Sehen Sie, ich habe mit George Duggan gesprochen. Und er hat mir eine höchst ungewöhnliche Geschichte erzählt. Ich habe ihr entnommen, dass Sie ihm vor einigen Jahren geholfen haben.«
    »Schon möglich. Aber was das Garn betrifft, das er Ihnen vorgesponnen hat... nun, Sie wissen ja, wie phantasievoll Journalisten sein können.«
    »Ja, Sir. Aber ich glaube, hier handelt es sich um ganz besonderes Garn. Und ich glaube, dass auch Sie das wissen.«
    Grey runzelte die Stirn. »Wenn Duggan Ihnen das erzählt hat, was ich annehme, dann muss ich meine Überraschung eingestehen. Ich hatte angenommen, er würde über dieses Thema nie wieder reden.«
    »Nur solange Charnwood lebte.«
    »Und Ihr Interesse an dieser Angelegenheit ist...?«
    »Persönlich. Der Mann, dem der Mord an Charnwood zur Last gelegt wird - und der mittlerweile ebenfalls tot ist -, war ein Freund von mir. Und auch ein Old Wykehamist. Wir haben zusammen gekämpft. Im Krieg. Wie Sie schon sagten, wir waren eine sehr unglückliche Generation.«
    Grey zuckte zusammen, als quäle ihn eine schuldhafte Erinnerung. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und dachte möglicherweise daran, wie viel stärker er sich 1914 hätte bemühen sollen, gegen den Strom anzuschwimmen. Da wusste ich, dass er mir so viel erzählen würde, wie er konnte. Zwischen einem ehemaligen Wykehamisten und einem anderen gab es keine Geheimnisse.
    Der Tee war schon lange abgetragen worden, als ich zu Ende erzählt hatte, was mich zu Lord Grey brachte. Er hörte geduldig zu und nickte gelegentlich mitfühlend. Er unterbrach mich kein einziges Mal. Und dann, bevor ich die Fragen stellen konnte, die ich im Kopf hatte, begann er zu antworten: »Sie wollen wissen, ob Duggans Schilderung unseres Treffens korrekt ist. Nun, das ist sie. Ich habe das Landhaus in Irenen Abbas als

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