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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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und bis morgen!«, verabschiedete sich Astrid von ihren Töchtern.
    »Ich danke dir, Georg, dass du das so spontan möglich gemacht hast, dass die Mädchen bei dir übernachten können. Die Zusage für die Förderung dieser Fortbildung ist wirklich sehr spät gekommen. Und du weißt ja, in unserem Verein herrscht chronische Mittelknappheit, deshalb konnten wir nicht früher…«
    »Astrid, ich bitte dich! Wovon sprichst du? Ich bin ihr Vater. Nur dass ich hier momentan nicht wohne.«
    »Ja, natürlich«, sagte sie schnell, gab ihm die Schlüssel für den Volvo und verzog ihr Gesicht zu einem kleinen Lächeln.
    »Morgen Abend bin ich wieder da.«
    Es geht ihr nicht gut, dachte Georg sofort. Was ist los? Bereut sie ihre Entscheidung – unsere Entscheidung? Schließlich haben wir gemeinsam beschlossen, dass ich ausziehe. Sie hat das Thema sogar als Erste angesprochen, damals im Sommer. Wahrscheinlich hat sie Gewöhnungsschwierigkeiten, genau wie ich. Es fühlt sich ja schon ein bisschen wie amputiert an, nach so vielen Jahren wieder allein zu sein. Aber ist sie denn wirklich allein?
    Georg bekam keine Gelegenheit, über diese Frage nachzugrübeln. Schon auf der kurzen Fahrt zu seiner Wohnung begann Judith ohne Punkt und Komma über ihre total geile Halloweenparty am Vorabend zu berichten.
    »Und was gibt’s zu essen, Papa?«
    »Ihr habt euch Krautnudeln gewünscht, und natürlich gibt es Krautnudeln.«
    »Supi! Ich schneid den Kohl!«, rief Judith.
    »Und Nachtisch?«, fragte ihre Schwester.
    »Was haltet ihr von Bratapfel mit Vanilleeis?«
    »Oh lecker!«
    Schnell hatten sie einen Parkplatz gefunden. Es war wirklich unangenehm kalt geworden. Beladen mit Gepäck und Einkäufen eilten sie zu dritt zum Haus. Julia zog die schwere Eingangstür auf und zuckte erschrocken zurück, als im sparsamen Licht der Außenbeleuchtung ein Hund auf sie zusprang. Er war nicht gerade klein, hatte ein schwarzes, glattes Fell und blieb mit dem Schwanz wedelnd vor ihr stehen.
    »Du bist ja niedlich!«, quietschte Judith, drängelte sich an ihrer Schwester vorbei und hockte sich auf die Schwelle zu dem Tier.
    »Ein toller Hund bist du! Und so brav!«, gurrte sie glücklich. Plötzlich tauchte aus dem Dunkel ein grauer Pudel auf und blieb in einiger Entfernung stehen.
    »Guckt doch mal! Da ist ja noch einer!«
    »Mach doch bitte mal das Licht an, Julia«, bat Angermüller, der mit seinen Einkaufstüten beladen im Hauseingang stand und keine Hand frei hatte. Als das Flurlicht ansprang, kam ihnen aus dem Hintergrund im Parterre eine Frau entgegen. Sie stieß einen leisen Pfiff aus, und sofort waren die Hunde neben ihr.
    »Sind das Ihre Hunde?«, fragte Judith neugierig.
    Die Frau nickte. Sie war nicht sehr groß, trug Anorak und Jeans.
    »Wohnen Sie auch hier?«
    »Judith! Nun sei nicht so neugierig«, mahnte Angermüller seine Tochter, dem die gleiche Frage auf der Zunge gelegen hatte, und schaute die junge Frau interessiert an. Die schüttelte den Kopf. Unter ihrer Wollmütze kräuselten sich dunkle Löckchen.
    »Ich wollte hier nur jemanden besuchen.«
    »Schade! Ich dachte, wir könnten die Hunde vielleicht öfter ausführen«, bedauerte Judith. »Wie heißen die eigentlich?«
    »Teufel und Madame«, antwortete die Besitzerin der Tiere im Vorbeigehen und war gleich darauf nach draußen verschwunden.
    »Hä? Was ist da denn passiert, Papa?«, fragte Julia und zeigte auf die versiegelte Tür der Nachbarwohnung. »Das ist doch ein polizeiliches Siegel!«
    Meine Tochter, dachte Angermüller nicht ohne Stolz, und erklärte so beiläufig wie möglich, dass dort eingebrochen worden sei, was den beiden Mädchen schon Anlass genug für wohliges Gruseln war. Der Kriminalhauptkommissar bedauerte, nicht besser erkannt zu haben, woher genau die junge Frau eben gekommen war. Hatte sie jemanden im Haus weiter oben besucht? Oder hatte sie eben vor Hagebuschs Wohnung gestanden? Er hätte sie eigentlich danach fragen sollen. Aber mit den beiden Mädchen, dem ganzen Gepäck und den Hunden dazwischen war die Situation äußerst ungünstig für eine derartige Aktion gewesen. Jetzt war es zu spät.
    »Okay, bringt die Sachen in euer Zimmer, Händewaschen und dann geht’s los mit der Küchenarbeit!«
    Gemeinsam werkelten sie bald in der Küche, schnitten Gemüse, füllten Äpfel mit Marzipan, Rosinen und Nüssen, kochten die Nudeln, während Julia und Judith dabei quatschten und lachten. Und auf einmal merkte Georg, wie seine neue Wohnung sich fast schon wie

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