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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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dritte Generation.«
    Demonstrativ hob er drei Finger in die Höhe.
    »Und diese Dösbaddels behaupten, bei mir auf dem Hof werden Tiere gequält!«
    »Psst!«, machte der Fabrikant energisch, weil Oswalds Stimme schon wieder an Lautstärke zunahm. »Der Herr Oswald betreibt eine unserer Lohnmästereien für hochwertiges Putenfleisch. Und natürlich arbeitet auch er nach den gesetzlich vorgeschriebenen Tierschutzrichtlinien.«
    »Das ist interessant, was Sie da erzählen, Herr Oswald. Können Sie uns vielleicht ein paar mehr Informationen geben?«
    »Da gibt’s nich viel zu erzählen. Die kommen nachts und randalieren, diese Kriminellen! Und keiner hält sie auf!«
    Der Bauer ließ sich dann doch überzeugen, nähere Auskünfte zu geben. In einem Nebenraum berichtete er, dass er bereits zum zweiten Mal innerhalb von einigen Wochen in der Nacht Besuch von Tierschützern hatte. Diese hätten Zäune zerschnitten, Stalltüren aufgebrochen und schon einmal die Elektrik lahmgelegt. Und Parolen hätten sie an die Gebäude gesprüht. Von Folter und Mord würden die schreiben, ihm drohen, dass sie wieder kämen. Gestern hätten sie auch versucht, ein Futterlager zu zerstören.
    »Wissen Sie, was mich das kostet, das jedes Mal alles wieder in Ordnung zu bringen? Deshalb muss ich unbedingt mit deinem Sohn reden, Petermann! Der muss mir helfen!«
    »Morgen ist Jörn bestimmt wieder da, Herr Oswald, dann können Sie alles mit ihm klären«, versicherte der Seniorchef.
    »Was haben denn unsere Kollegen gesagt, Herr Oswald?«, wollte Jansen wissen. »Sie haben doch sicher die Polizei geholt, oder?«
    »Klar, hab ich dat! Aber die Burschen sind nich zu fassen. Und außerdem würd dat ja nix nutzen. Die lässt man ja sowieso wieder laufen!«
    Bevor sie sich verabschiedeten, ließen sich die Beamten Name und Adresse des Putenzüchters geben.
    »Vielleicht ergeben sich im Laufe unserer Ermittlungen noch Fragen oder wir stoßen auf irgendwelche Hinweise zu den Einbrüchen in Ihrem Betrieb. Dann melden wir uns bei Ihnen.«
    Oswald nahm Angermüllers Ankündigung mit eher gleichgültiger Miene zur Kenntnis. Zwei Tragetüten mit Spezialitäten aus dem Hause Landglück, die das Konterfei der fröhlichen Gans trugen und die Herr Petermann den Kommissaren überreichen wollte, lehnten diese mit einem Dankeschön ab und machten sich auf dem Weg nach draußen.
    »Na bitte. Irgendein Zusammenhang zwischen der Pastete und diesen Tierrechtsaktivisten besteht ja doch.«
    Zufrieden legte Angermüller den Sicherheitsgurt um.
    »Wir müssen nur noch herausfinden, welcher.«
    »Tscha, wenn’s weiter nix is«, machte Jansen lahm und ließ den Motor an.
    Angermüller warf einen Blick auf die Liste der Verkaufsstellen der Pastete, die man ihm ausgehändigt hatte.
    »Wahnsinn! Die Pastete gibt’s ja überall! Immer die gleiche Art von Dose, immer der gleiche Inhalt. Allerdings bei den Discountern mit einem anderen Etikett und unter anderem Markennamen. Also, das können wir jetzt bestimmt vergessen, dass wir den Laden finden, wo der Täter die eingekauft hat.«
    »Ich bin jedenfalls froh, dass ich nich so ’n Gourmet bin! Sonst müsst ich dat Tüüch wohl auch noch freeten!«
     
    Nachdem sie fünf Minuten gekreist waren, hatte Jansen den Passat einfach vorschriftswidrig auf einem der Anwohnerparkplätze abgestellt. Anschließend waren sie in den dritten Stock eines Altbaus in der Beckergrube hochgestiegen. Vier Namen standen an der Wohnungstür.
    »Wir hätten gern mit Fabian Köppe gesprochen. Ist der zu Hause?«
    »Fabi!«, rief die junge Frau über die Schulter. »Da ist Besuch für dich!«
    Es dauerte eine Weile, bis sich am Ende des Flurs eine Tür öffnete und aus dem Halbdunkel jemand auftauchte.
    »Hallo«, sagte der junge Mann. »Was gibt’s?«
    Angermüller hätte ihn fast nicht wiedererkannt. Sein dichtes, braunes Haar stand zwar etwas strubbelig nach allen Seiten, war aber auf Streichholzlänge gekürzt. Sämtliche Piercings, die der Kommissar von dem Foto in seiner Akte kannte, waren verschwunden. Er trug eine verbeulte Trainingshose sowie ein weites Sweatshirt und wirkte ein wenig abwesend. Das änderte sich sofort, als er hörte, wer die beiden Männer waren.
    »Worum geht’s denn dieses Mal? Ist wieder jemand in so ein Schweine-Guantanamo eingestiegen, und jetzt soll ich das gewesen sein, oder was?«, gab er sich kampfeslustig.
    »Müssen wir uns im Treppenhaus unterhalten oder dürfen wir vielleicht kurz reinkommen?«, fragte

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