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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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auch schon feststellen müssen, dass Hagebusch kein Typ war, dem die Herzen seiner Mitmenschen zuflogen. Trotzdem war das noch kein Motiv und keinesfalls eine Berechtigung, einen Menschen umzubringen. Und das auf diese abartige Art und Weise, deren Antrieb kalte Wut und unglaublicher Hass sein mussten. Also Rache? Wofür? Für das, was das Opfer selbst irgendwann einmal jemandem angetan hatte, so wie diesem Gastronomen und manchen seiner Kollegen? Für die armen gequälten Tiere? Leben wie Sterben dieses Mannes, beides rätselhaft, dachte Angermüller. Das macht unsere Ermittlungen nicht einfacher. Es fehlt die Geradlinigkeit. Der Wirt hat recht, wenn er sagt, man steigt nicht so richtig durch, warum der Hagebusch das alles gemacht hat. Weder hat er richtig verdient an seinen PR-Jobs, noch hat er diese Vergütungen in Naturalien wirklich gebraucht. Es scheint ihm tatsächlich nur um Macht gegangen zu sein.
    »Manches bleibt wirklich komisch«, sagte Angermüller dann laut. »Diese ganzen Lebensmittel in der Küche von Hagebusch, die er wohl für seine Gefälligkeiten erhalten hat. Das war eigentlich viel zu viel für einen allein, und er hat’s ja auch gar nicht genutzt. Vieles davon war schon verdorben. Na ja, wir können ihn selbst nicht mehr dazu fragen. Aber noch mal zurück zu diesem Max Beuerle.«
    »Wenn dat Alibi von dem stimmt«, meinte Jansen achselzuckend, »is der sowieso raus.«
    »Wollt ich auch grade sagen«, stimmte Angermüller seinem Kollegen zu.
    Als die beiden Beamten im siebten Stock in der Possehlstraße anlangten, kam ihnen Anja-Lena Kruse schon im Flur aufgeregt entgegen und winkte sie ins Büro.
    »Es gibt Neuigkeiten von der DNA-Analyse auf den Papieren!«
    »Was, jetzt schon?«
    »Ja, keine Ahnung, wie die das so schnell hingekriegt haben. Aber das Ergebnis ist wirklich sensationell!«
    »Also, leg los«, forderte Angermüller die Kollegin auf, noch während er sich aus dem Mantel pellte.
    »Ich weiß nicht, warum, aber ich hab die DNA auf beiden gefundenen Nachrichten analysieren lassen. Die auf dem Zettel von Lina Stucki und die auf dem anonymen Drohbrief. Irgendwie dachte ich, wer weiß, wozu es gut ist. Und stellt euch vor, dabei ist herausgekommen, dass die DNA von Stuckis Zettel mit einer auf dem anderen Schreiben gefundenen ungewöhnlich ähnlich ist«, erklärte Anja-Lena sichtlich begeistert.
    »Der Mann vom Labor ist der Meinung, dass die zugehörigen Personen mit ziemlicher Sicherheit verwandt sein müssen.«
    »Der Bruder! Dat is ja wohl der Hammer!«
    Jansen hieb mit der Faust auf den Tisch.
    »Der Calese, unser Muttersöhnchen! Und du hast den Bubi noch in Schutz genommen!«
    Angermüller hob seine Schultern.
    »Okay, Claus, du bist am Zug. Lorenzo Calese ist wieder im Spiel. Schaun wir mal, was er dazu sagt.«
    »Haftbefehl?«
    »Das ist doch viel zu früh. Verfall du jetzt nicht auch in diesen Wahn, dass man mit gefundener DNA auch sofort den Schuldigen hat. Außerdem müssen wir das abgleichen, und lass uns zuallererst mit ihm reden. Alles andere können wir immer noch entscheiden.«
    Zwar zeigte Jansens Miene deutliche Unzufriedenheit mit der Antwort seines Kollegen, doch er sagte nichts mehr dazu. Bevor sie sich auf den ihnen mittlerweile wohl vertrauten Weg nach Norden machten, beorderten sie vorsorglich noch eine Streife von der Gruber Polizeistation in die Nähe der Leuchtturmstraße.
     
    Schon den dritten Tag in Folge standen sie an diesem Nachmittag vor dem Bungalow an der Ostsee. Der Gong schallte durchs Haus.
    »Nanu, isser schon nach Italien abgehauen?«, mutmaßte Jansen sofort, als sich drinnen nichts regte und niemand kam, um zu öffnen. Ungeduldig wummerte er mit der Faust gegen die Eingangstür.
    »Nun wart’s doch ab, Claus. Bestimmt sind sie nur einkaufen oder spazieren.«
    »Spazieren? Bei dem Wetter?«
    Angermüller schüttelte nur den Kopf über seinen Kollegen und ging ums Haus. Er spähte über die Terrasse ins Wohnzimmer. Es war leer. Dann wandte er sich um. Einen Deich gab es nicht. Man konnte von hier oben ungehindert den winterlich einsamen Uferstreifen übersehen. Zwei Personen kamen langsam näher, gingen auf die Pforte im Zaun zu, der den Garten vom Strand trennte.
    »Guten Tag, Herr Kommissar!«
    Dagmar Hagebusch sah heute viel besser aus als bei ihrem ersten Besuch. Die kalte Luft und die Seebrise hatten ihrem Gesicht etwas Farbe verliehen, und sie wirkte auch viel wacher.
    »Guten Tag, Frau Hagebusch! Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, wieder

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