Geschmiedet im Feuer
sich auf einem Waschbecken aus Stahl.
Das Bild verschwand so schnell, wie es erschienen war.
In diesem Flur hing nirgendwo ein Waschbecken an der Wand und es war auch kein Paar in der Ferne zu sehen, die nebeneinander her spazierten. Vielleicht war er falsch abgebogen, aber dieser Flur führte auch nach links. Möglicherweise befand sich das Waschbecken weiter vorn und Beth war hinter der nächsten Kurve. Er wurde schneller.
Ein Fahrstuhl. Der Knopf leuchtet. Ein grüner Pfeil, der nach unten zeigt. »Eine Sache würde mich brennend interessieren«, sagt Russ. »Wie hat Mackenzie von der Flugzeugentführung erfahren? Wer hat ihn darauf angesetzt?«
Sein Blutdruck stieg. Das Schwein zwang sie, in einen Fahrstuhl einzusteigen. Wenn er mit ihr das Krankenhaus verließ, bevor Zane sie erreichte …
Das Ziehen in seiner Brust ignorierend, rannte Zane um die Ecke. In einigen Metern Entfernung hing ein Waschbecken an der Wand, aber Beth und Branson waren nirgendwo zu sehen. Ebenso wenig wie ein Fahrstuhl. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass es dasselbe Waschbecken war? Möglicherweise vergeudete er Zeit und lief den falschen Gang entlang.
Direkt vor ihm machte der Flur eine weitere Biegung. Dahinter konnte der Fahrstuhl sein. Er würde keinesfalls umkehren, ohne sich dessen zu vergewissern.
Im Weiterlaufen versuchte er, irgendwelche Signale aufzufangen und sich bestätigen zu lassen, dass er in die richtige Richtung unterwegs war.
Eine Fahrstuhlkabine. Ein Tastenfeld. Ein runder Knopf mit der Aufschrift »Keller«.
Branson wollte mit ihr in den Keller.
Er rannte um die Ecke. Da war ein Fahrstuhl, doch der grüne Pfeil nach unten leuchtete nicht. Entweder war das ein anderer Fahrstuhl oder sie hatten einige Minuten Vorsprung. Er musste auf jeden Fall in den Keller. Er riss die Tür zur Treppe auf und nahm immer vier Stufen auf einmal.
Das Stahlgeländer flog an ihm vorbei. Die Bilder in seinem Kopf konnten kein Zufall sein. Es war fast so, als würde Beth sie ihm bewusst schicken, damit er eine Karte hatte und sie finden konnte.
Wunschdenken? Oder hatte sie sich tatsächlich der Verbindung, die zwischen ihnen bestand, geöffnet?
Als die Fahrstuhltüren aufgingen, zog Russ Beth nach hinten und hielt die Türen mit der Schulter auf. Ein schneller Blick nach links und rechts, dann verließ er die Kabine und zerrte Beth hinter sich her.
Die Schrift an der Wand sagte ihr, dass sie im Keller angekommen waren. Sie konzentrierte sich auf das Bild. Visualisierte es. Schickte es los. Einige Schritte weiter hing ein Feuerlöscher in einem Glaskasten an der Wand, auf den sie sich ebenfalls konzentrierte.
Russ bemerkte, wie sie den Feuerlöscher anstarrte, und schüttelte kichernd den Kopf. »Es ist nicht so einfach, so ein Ding an sich zu nehmen, wie es im Film aussieht. Du wärst tot, bevor du ihn von der Wand genommen hättest.«
Beth ignorierte ihn. Sie hatte nicht vor, sich von ihm schikanieren zu lassen, aber sie wollte auch nicht sterben, weil sie eine Dummheit gemacht hatte. Sie würde auf die richtige Gelegenheit warten, bevor sie etwas unternahm.
Und hoffen, dass Zane die Bilder empfing, die sie ihm schickte.
Hin und wieder flackerten fremde Gedanken in ihrem Kopf auf, ein Unterbewusstsein, das nicht das ihre war. Aber es verschwand jedes Mal so schnell, dass sie nicht wusste, ob sie es sich nur eingebildet hatte.
Der Flur machte eine Biegung nach rechts. Dahinter verlief er gerade weiter und sie sah eine Doppeltür aus Stahl und Glas vor sich. »LEICHENHALLE« stand in schwarzen Großbuchstaben darüber. Beths Magen zog sich zusammen. Irgendwo in einem anderen Krankenhaus lag Todds Leiche hinter einer solchen Tür.
Russ bemerkte, wie sie sich verspannte, und sah sie erneut kichernd an. »Keine Sorge. Wenn du dich weiter brav verhältst, landest du nicht da.«
Lügner.
Sie konzentrierte sich auf die Tür und das Schild darüber, baute das Bild in ihrem Kopf auf und schickte es los. Tief in ihrem Verstand regte sich etwas. Dieses Mal war sie darauf vorbereitet und wehrte sich nicht dagegen. Plötzlich hatte sie ein anderes Bild vor Augen.
Eine Treppe. Das silberne Geländer fliegt im gleißenden Licht vorbei. Das Gefühl von Geschwindigkeit. Pumpendes Blut. Adrenalin, in Schach gehalten von Ruhe und Konzentration. Eine Stahltür, die aufgerissen wird. Das Wort »Keller« an der Wand.
Zane!
Das Aufblitzen der Bilder versetzte sie in helle Aufregung. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie ebenso
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