Geschmiedet im Feuer
wären, wäre ich zutiefst beleidigt, dass Sie uns mit diesen Möchtegernhelden vergleichen.«
Zane verspannte sich. Dieser Mistkerl sollte lieber schnell irgendwo anders hinsehen, sonst würde er erst wieder so breit grinsenkönnen, wenn die Knochenbrüche in seinem Gesicht verheilt waren. Beinahe hätte er einen Schritt nach vorn gemacht und sich zwischen Rawls und Beth gestellt, doch im letzten Moment ging ihm auf, wie absurd das war. Himmel, er benahm sich wie ein Idiot. Rawls würde nie die Frau eines Teamkameraden anbaggern. Sobald sie ein Paar waren, wäre sie für ihn tabu.
Und Beth war sein. Die Einzige, die sich dieser Tatsache noch nicht bewusst war, war Beth.
»Entschuldigung. Ich hab bloß geraten.«
»Wir gehören zur Navy. SEAL-Team 7.« Zane legte den Kopf schräg und wartete auf eine Reaktion.
Normalerweise erzählte er Fremden nicht, was sie machten, und erst recht keinen Frauen. Eigentlich reagierten sie immer auf eine von zwei Arten. Entweder waren sie angeekelt, als würde ihn die Tatsache, dass er bei der Sondereinheit war, in eine Schublade mit Serienmördern stecken. Oder sie hatten auf einmal diesen Glanz in den Augen, als wäre er zu einem mystischen Wesen geworden.
Als sie ihn ruhig ansah, entspannte er sich. Bis ihm einfiel, dass sie möglicherweise gar nicht wusste, was SEAL bedeutete.
»Das SEAL-Programm ist die Navy-Version der Special Forces …«, begann er.
»Ich weiß«, unterbrach sie ihn. »Sea, Air, Land … Einsatz zu Wasser, in der Luft und auf dem Land. Ich habe einige … ähm …« Sie räusperte sich und wurde puterrot. »Ich habe einige Romane gelesen, in denen SEALs vorkamen.«
»Ach was«, erwiderte Rawls mit unschuldiger Miene. Er stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Regal hinter sich ab und sah sie grinsend an. »Kann ich mir die vielleicht mal ausleihen? Ich wollte schon immer mal wissen, was die Öffentlichkeit über uns denkt.«
Als Beths Wangen sogar noch röter wurden, zog Zane die Augenbrauen hoch. Vielleicht sollte er diese Bücher auch mal lesen.
»Ich vermute«, sprudelte sie hervor, offensichtlich, um von ihren Lesegewohnheiten abzulenken, »dass ich auch dann noch auf der Passagierliste stehen werde, wenn ich mich von der Warteliste streiche, sodass ich weiterhin als Verdächtige eingestuft werde.«
»Tja.« Zane rieb sich das Kinn und versuchte, nicht allzu selbstzufrieden auszusehen. »Ich habe da einen Plan, wie wir das ändern können.«
Rawls fing an zu lachen.
Zane warf ihm einen finsteren Blick zu und sah dann erneut Beth an, die ihn misstrauisch beäugte.
»Pass gut auf, Cosky«, lästerte Rawls, der sein Lachen gerade so lange unterdrücken konnte, bis er die Worte ausgesprochen hatte. »Wir werden gleich Zeugen einer der besten Ideen, die je ein Mensch gehabt hat.« Dann begann er wieder zu lachen.
Zane ignorierte ihn.
Beth blickte von Rawls zu Zane und wieder zu Rawls. »Das wird mir nicht gefallen, oder?«
Scheiße. Er hatte nicht vorgehabt, es so zur Sprache zu bringen, aber jeder gute Stratege wusste, wann er seinen Plan ändern musste. »Der beste Weg, Sie von der Liste der Verdächtigen zu streichen, ist, Ihnen einen guten Grund dafür zu geben, dass Sie sich spontan auf die Warteliste gesetzt haben, obwohl Sie nicht mal einen Koffer dabeihaben.«
Sie verzog nervös das Gesicht. Ihr Blick wanderte zu Rawls, der sich lässig ans Regal lehnte. Er hatte aufgehört zu lachen, aber seine Schultern bebten noch immer.
»Das wird mir definitiv nicht gefallen«, sagte sie zu niemandem im Besonderen.
Zane fuhr fort. »Wir sind auf dem Weg nach Hawaii, weil ein Teamkamerad von uns dort heiratet. Cosky stammt aus Seattle. Da wir Urlaub haben, sind wir früher hergekommen, um ein paar der Klettertouren auszutesten, von denen uns Cosky schon so viel erzählt hat. Danach wollten wir zur Hochzeit fliegen. Wir waren die ganze Woche unterwegs. Wir könnten behaupten, wir hätten uns am Wochenende kennengelernt und wären schnell zur Sache gekommen. Ich habe Sie gebeten, mich nach Hawaii zu begleiten, aber Sie wollten nicht mit jemandem in den Urlaub fahren, den Sie gerade erst kennengelernt haben. Wir haben uns gestritten. Aber heute Morgen haben Sie Ihre Meinung geändert und beschlossen,doch mitzukommen, darum haben Sie sich auf die Warteliste gesetzt.«
Er musterte ihr Gesicht. Hatte er sie überzeugt? Mit etwas Glück würde ihr nicht einfallen, dass sie einfach behaupten könnte, sie wäre zum Gate gekommen, um sich von ihm zu
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