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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish McCallan
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Kinobesuch, keinen Parkspaziergang mit ihr. Ihre Mutter war so damit beschäftigt gewesen, ihr Überleben zu sichern, dass sie ganz vergessen hatte zu leben.
    Das bedeutete jedoch nicht, dass sie nie im Kino oder auf dem Jahrmarkt gewesen war. Sie war nur nie mit ihrer Mutter hingegangen. Daher erinnerte sie sich zwar daran, mit Ginny Wettrennen zur nächsten Bude veranstaltet zu haben, sie hatte jedoch immer das Gefühl gehabt, das fünfte Rad am Wagen zu sein und nur aus Freundlichkeit und Mitgefühl mitgenommen zu werden. Als würde sie eigentlich gar nicht dazugehören.
    Das war nicht ihre richtige Familie.
    Für eine Weile hatte Beth geglaubt, mit Brad eine neue Familie gründen zu können. Einen Partner gefunden zu haben. Jemanden, mit dem sie Kinder haben und neue, glückliche Erinnerungen schaffen könnte.
    Stattdessen hatte sie jedoch herausfinden müssen, was ihre Mutter zuvor auch schon gelernt hatte: dass die Leidenschaft trügerisch war. Der ultimative Verräter. Die pure animalische Anziehungskraft mit dem dazugehörigen Kribbeln und den Schmetterlingen im Bauch verbarg den wahren Charakter eines Menschen. Sie brachte einen dazu, etwas im anderen zu sehen, das eigentlich gar nicht da war, und überzeugt davon zu sein, dass unter den Funken eine gemeinsame Grundlage existierte.
    Dass es Liebe war.
    »Ist alles okay?«, fragte Zane, als die kleine Familie vor ihnen an der Reihe war. »Du siehst so traurig aus.«
    »Alles okay.« Sie entzog ihm ihre Hand und gab vor, sich eine Haarsträhne aus der Stirn streichen zu müssen.
    Dann verdrängte Beth die Erinnerungen und sah auf die Fotos in ihrer Hand herab. Kyle. Ginny. Chastains Familie. Der Grund, aus dem sie hier waren.
    Das durfte sie nicht vergessen.
    Als die Familie vor ihnen ihre Bestellung erhielt und weiterging, waren Zane und Beth an der Reihe. Beth legte die Fotos auf den Tresen. »Haben Sie diese Kinder gesehen?«
    Das Mädchen warf einen kurzen Blick auf die Schnappschüsse und schüttelte ihre Mähne aus gebleichtem Haar. »Was haben sie angestellt?«
    Zane schob die Bilder dichter an sie heran. »Sehen Sie noch mal genauer hin. Erkennen Sie eines der Kinder wieder? Es ist wichtig.«
    Dieses Mal nahm sich der Teenager mehr Zeit und sah sich die Fotos gründlich an. Schließlich richtete sie sich wieder auf, ließ ihre Kaugummiblase platzen und schob die Fotos zurück. »Tut mir leid.«
    Während Beth die Fotos wieder einsammelte, legte ihr Zane einen Arm um die Schultern und drückte sie. »Wir können noch an vielen anderen Ständen nachfragen.«
    Doch sie erhielten immer dieselbe Antwort. Niemand erkannte die Kinder wieder.
    Als sie über das Jahrmarktgelände gingen, sahen sie in einiger Entfernung Cosky und Rawls. Ihren frustrierten Gesichtern nach zu urteilen hatten die beiden bisher ebenso wenig Glück gehabt wie sie.
    »Wir gehen zur Schießbude«, rief Cosky, als sie näher kamen. »Wollt ihr beide es noch bei den Karussels versuchen?«
    Das hatten sie in kürzester Zeit erledigt. Als sie an der Schießbude ankamen, hatte sich dort eine Menschenmenge versammelt.
    »Er hat noch nicht ein Mal danebengeschossen«, staunte ein Teenager.
    »Der andere auch nicht«, erwiderte jemand, der etwas weiter rechts stand.
    Sie drängten sich an einem Mann mit Halbglatze, der nach billigem Rasierwasser roch, und einer Frau mit kupferrotem Haar, dievon einer Wolke aus Zigarettenrauch umgeben war, vorbei. Beth musste würgen und hielt die Luft an.
    »Wollen wir wetten, dass das Cops sind?«
    »Das bezweifle ich. Solche Muskeln kriegt man nicht vom Donutessen.«
    Sie schlängelten sich an einem Pulk von Mädchen im Teenageralter vorbei, deren kurze Röcke fast schon als breite Gürtel durchgehen konnten, und stellten fest, dass ganz vorne vor allem Kinder standen.
    Rawls beugte sich gerade zu einem kleinen asiatischen Mädchen im Sommerkleid herunter und reichte ihr eine Plastikpuppe.
    »Hier, für dich, Süße«, sagte er und sein blondes Haar glänzte im Sonnenlicht. »Ich habe dir extra eine in Rosa besorgt, die zu deinem Kleid passt … Auch wenn Rosa eigentlich Coskys Lieblingsfarbe ist.«
    »Ich steh aber nicht auf Puppen«, meinte Cosky und sah das halbe Dutzend nachgemachte Barbiepuppen in den Händen der Kinder an.
    Beth musterte die Reihe der Kinder, die ganz vorne standen, und stellte fest, dass sie alle billiges Spielzeug in der Hand hatten. Ihr Blick blieb an einem kleinen rothaarigen Jungen hängen, der einen lilafarbenen Dinosaurier an

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