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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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eingeflochten hatte – als magische Waffe in den Händen des bösen Klingsor.
    Damals habe ich daran gedacht, daß Klingsor in Wirklichkeit vielleicht Landulf war.
    Denn was sprach dagegen, daß der Oper nicht doch historische Wahrheiten zugrunde lagen.
    Nachdem ich die Oper gesehen hatte, erforschte ich Wagners Quellen für sein Werk und las Wolfram von Eschenbachs Parsival, auf welchem Wagners Werk basierte.
    Ich war fasziniert, als ich begriff, daß der Speer bei Eschenbach eine noch größere Rolle spielte. Eschenbach hatte etwa elf Generationen nach der Zeit der Artusritter gelebt, und obwohl er als ungebildet galt, war es ihm gelungen, ein fesselndes, mehr als aufregendes Epos zu schreiben. Einiges darin schien allerdings ausschließlich seiner Phantasie entsprungen zu sein.
    Auch im Österreich des zwanzigsten Jahrhunderts hatte mich diese Tatsache schon dazu gebracht, zu überlegen, ob Eschenbachs Geschichte – sozusagen symbolhaft – einige tiefere Wahrheiten enthielt. Denn im zwanzigsten Jahrhundert hatte die Geschichte Landulf längst vergessen. Doch sogar Eschenbach, ein wandernder Homer mit wenig spektakulärem Ruf und ein Minnesänger, hatte ihn den schlechtesten Menschen genannt, der jemals gelebt hatte. Wer wußte besser als ich, warum Eschenbach den Herzog so verdammt hatte? Meine eigenen entsetzlichen Erinnerungen, die mir Schauer des Schreckens über den Rücken jagten, ließen mich immer fester daran glauben, daß Klingsor und Landulf tatsächlich identisch waren.
    In der Geschichte war Klingsor ein Erzbischof gewesen, der im südwestlichen Sizilien in Kalot Enbolot lebte, wo er Dämonen zum Leben erweckte und sie ausschickte, die Welt zu quälen. Zudem hatte Eschenbach Klingsors ganz persönliches Kennzeichen beschrieben und das, was man als Grundlage seiner Schlechtigkeit bezeichnen könnte.
    Doch hier, in Landulfs dunklem Gefängnis, kann ich mich plötzlich nicht mehr an dieses Kennzeichen erinnern.
    Während ich kurz davor stehe, vollständig ins Delirium zu fallen, höre ich in der Ferne ein Geräusch. Ritter und Herr nähern sich von oben meiner Zelle.
    Meine Qualen sind unerträglich, und ich fürchte, alles, auf was ich noch hoffen kann, ist das Ende. Trotzdem zwinge ich mich, noch einmal einzuatmen und alle Kräfte zu mobilisieren, um das Versprechen zu erfüllen, welches ich denen gegeben habe, die mich auf diese Zeitreise geschickt haben. In diesen Augenblicken erinnere ich mich auch an das Versprechen, das Krishna mir einst gegeben hat: daß seine Gnade mich immer begleiten würde. Aber ich bitte Gott nicht, mich zu retten, ich bitte ihn nur darum, mir genug Kraft zu geben, damit ich mir selbst helfen kann.
    Die Tür öffnet sich, und Landulf tritt ein.
    Er ist allein. Seine Männer warten draußen.
    Er hat ein feuchtes sauberes Tuch dabei, mit dem er mir das getrocknete Blut vom Gesicht wischt. Dann berührt er meine Wange und küßt mich, bevor ich noch reagieren kann, rasch auf meine aufgesprungenen Lippen. Ich will ihm ins Gesicht spucken, aber mein Mund ist ausgetrocknet. Landulf sieht mich so mitleidig an, daß ich mich unwillkürlich frage, ob ich mich in einem Traum befinde, in dem Dämonen in Wirklichkeit Engel sind und die Zukunft längst durch die Sünden unserer Vorfahren in Schutt und Asche liegt. Einen Augenblick lang scheine ich gleichzeitig in verschiedenen Epochen zu existieren, aber dann schlägt mich Landulf ins Gesicht, während er gleichzeitig meine Qualen bedauert, und auf einmal bin ich allein mit ihm, nur mit ihm.
    »Sita«, sagt er voller Mitgefühl. »Warum tust du selbst dir das an?«
    Ich versuche zu schlucken, um meine geschwollene Kehle zu befeuchten.
    »Ich könnte schwören, mein Herr, daß ich mich nicht selbst in diese Ketten gelegt habe, während ich bewußtlos war.«
    Ihn amüsiert diese Bemerkung. »Aber du selbst bist verantwortlich für diese deine Lage. Ich habe dir einen Ausweg angeboten. Warum ergreifst du diese Gelegenheit nicht? Was würdest du schon aufgeben, wenn du es tätest?
    Schließlich sind wir Gefährten im selben Krieg.«
    »Ich wußte nicht, daß dies ein Krieg ist«, entgegne ich wahrheitsgemäß.
    Er wird ernst. »Aber gewiß doch – ein Krieg, der schon älter ist als dein unsterblicher Körper. Er geht zurück bis zur Geburt der Sterne in die Zeit, als der Schleier fiel und sich zwei Pfade eröffneten, die zurück zur Quelle führten.
    Du siehst ein Monster in mir, aber ich sage dir, daß ich Gottes Überzeugtester

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