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Geschöpfe Der Ewigkeit

Geschöpfe Der Ewigkeit

Titel: Geschöpfe Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Anhänger bin.«
    »Übertreibt Ihr nicht ein wenig?«
    Er schlägt mich erneut. »Nein! Es ist die Wahrheit, die du dich zu sehen weigerst. Der Wille ist stärker als die Liebe. Die Macht überdauert alle Tugenden. Mein Pfad führt zur linken Hand, gewiß, aber er ist der schnellste und sicherste.« Er verstummt und kommt näher. »Haben deine Freunde dir nicht gesagt, daß alle Wege zum selben Ziel führen?«
    Seine Frage verblüfft mich, denn sie beweist eine ungewöhnliche Einsicht.
    »Was für Freunde sollen das sein?« frage ich unschuldig.
    Er nickt vor sich hin und schaut mir in die Augen. »Ich habe dich schon einmal zuvor auf diesem Weg gesehen.«
    Ich zwinge mich zu einem Lächeln und spüre, daß es eine jämmerliche Grimasse wird. »Dann wißt Ihr auch, daß ich niemals zu den Euren gehören werde. Denn obwohl ich eine Sünderin bin, bin ich doch gleichzeitig auch Dienerin. Ich weiß die Tugend zu schätzen und die Liebe der Menschen, obwohl ich selbst nicht menschlich bin. Sie sind die Dinge, die mich am glücklichsten machen. Euer Pfad mag schnell und sicher sein, aber er ist unfruchtbar. Die Wüste umgibt ihn auf ganzer Strecke, und alle, die ihn gehen, werden ewig dürsten. Ihr mögt mich in dieser Zelle lassen, damit ich verrotte, aber ich bin nicht verlassen. Wenn ich diesen Körper aufgebe, werde ich tief aus dem Kelch der Liebe trinken und glücklich sein – während Ihr auf Händen und Füßen zu Euren Dämonen kriecht und sie um Hilfe bittet. Zu den Dämonen, die Ihr ausgesandt habt, Taten zu vollbringen, die Ihr selbst nicht vollbringen wollt. Ihr ekelt mich, Landulf. Hätte ich eine Hand frei, so würde ich Euch die Zunge aus dem Mund reißen, damit Ihr nicht länger Lügen in meine Richtung speit.«
    Meine Rede berührt ihn nicht.
    »Du wirst mich um Gnade anflehen, Sita. Und du wirst auf meine Aufforderung hin töten.«
    Ich schnaube. »Ihr werdet nicht lange genug leben, um mich das tun zu sehen.«
    Er hält meinem Blick stand. »Wir sollten abwarten.« Dann hebt er eine Hand, schnippt mit den Fingern, und zwei Soldaten in voller Rüstung und mit Fackeln betreten die Zelle. Zwischen sich führen sie einen Gefangenen.
    Es ist Dante!
    »Meine Dame!« ruft er entsetzt, als er mich sieht, und versucht, an meine Seite zu stürzen. Aber er stolpert und fällt der Länge nach mit dem Gesicht nach unten auf den feuchten Boden. Erst als Landulf ihn am Haar hochzieht, gelingt es ihm, wieder aufzustehen. Der schwarze Lord schiebt den Gefangenen in meine Richtung, und Dante kauert sich zu meinen Füßen nieder und betet.
    Tränen laufen ihm über die Wangen, weil er mich in dieser Verfassung sieht.
    Auch ich würde für meinen Freund weinen, wäre mein Körper nicht zu ausgetrocknet dazu. Aber so kann ich nur seufzen und den Kopf schütteln.
    »Dante«, sage ich, »habe ich dich nicht aufgefordert, zurück nach Messina zu gehen. Warum bist du hier?«
    Er umklammert meinen Fuß. »Ich konnte Euch nicht allein lassen, meine Dame. Ich werde Euch niemals verlassen.«
    Landulf blickt grimmig drein. »Wir haben ihn außerhalb der Burgmauern gefunden, wo er wie ein Tier über den Boden kroch.« Er packt ihn am Nacken und hebt ihn mit nur einer Hand vom Boden hoch. Die Demonstration von Stärke irritiert mich. Hat er mir, während ich bewußtlos war, Blut abgenommen und es in seine Venen geleitet? Doch Landulf wirkt nicht wie ein Vampir. Er schlenkert Dante vor mir hin und her. »Warum bittest du nicht, Sita?« fragt er dabei.
    Ich spüre Angst in mir aufsteigen. »Um was?«
    »Das weißt du genau, mein stolzer Rubin.«
    Ich lächle höhnisch. »Warum sollte ich um etwas bitten, was nicht existiert?«
    Als Antwort darauf wirft Landulf Dante hart zu Boden und ergreift eine der Fackeln, die seine Männer halten. Er löscht die Flamme an der feuchten Wand und nähert sich mit dem glühenden Stumpen dem immer noch auf dem Boden liegenden Dante. Als dieser begreift, was Landulf vorhat, versucht er, sich an mich zu pressen, aber Landulf befördert ihn mit einem Fußtritt in seine ursprüngliche Position zurück. Dann kniet der Herzog neben meinem Freund nieder und weist auf dessen Wunden.
    »Die Male sind entzündet«, erklärt er. »Sie müssen ausgebrannt und damit versiegelt werden. Meinst du nicht auch, Sita?«
    Ich starre ihn fassungslos an. »Er hat Euch jahrelang treu gedient.«
    Landulf blickt Dante an, der vor Angst zittert. »Aber am Ende hat er mich doch verraten«, sagt er. »Und es ist letztlich nur

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