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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gequält. »Ich fürchte, es war ein Fehler von mir, dieses Dexedrin zu nehmen«, sagte er.
    »Warum in aller Welt haben Sie es dann genommen?«
    Das Summen dröhnte in ihm. Er harte das Gefühl, vor lauter Zittern in Stücke zu zerbrechen.
    »Ich weiß nie, wie sich Drogen bei mir auswirken«, sagte er mit klappernden Zähnen. »Stimulierende Sachen konnte ich nie vertragen. Andererseits mußte ich mich mit Schlaftabletten vollstopfen, wenn ich schlafen wollte und nicht konnte. Ich dachte, während dieser Ausstrahlung würde die Wirkung vielleicht umgekehrt sein. Ein Versuch …«
    Sein Zähneklappern und das Summen und Dröhnen in seinem Innern wurden so stark, daß er sich den Luxus, weitere Energie auf das Sprechen zu verwenden, nicht mehr leisten konnte.
    »Es muß etwas geben, das Ihnen helfen kann!«
    »Beruhigungsmittel … Schnaps, vielleicht …«
    »Lukas! Speisezimmer. Die Whiskyflasche …«
    Aber Lukas stand gespannt und bewegungslos, den Kopf mit gespitzten Ohren zur Vorderseite des Hauses gerichtet. Ein leises Knurren war in seiner Kehle.
    »Was ist es, Lukas?« fragte Gabrielle. »Was …«
    »Vier«, sagte Lukas und drehte sich einmal langsam im Kreis herum. »Zwei bei der Tür. Zwei hinter dem Haus.«
    »Vier? Vier was?«
    Rafe hob mühsam seinen Kopf und versuchte das Dröhnen und Zähneklappern lange genug zu vergessen, um zu verstehen, was vorging – und plötzlich war der Raum voll von Schatten.
    Vier Schattengestalten wie schwarze Scherenschnitte von Männern mit Knüppeln in den Händen drangen auf ihn ein. Er warf sich vorwärts aus dem Sessel und rammte beide Fäuste in die Mitte der nächsten Schattengestalt, um aus dem Ring auszubrechen, bevor sie ihn einkreisen konnten. Etwas streifte hart seine Schulter. Er hörte das wilde Knurren des Wolfes und wußte, daß Lukas in den Kampf eingriff. Rafe trat eine zweite Schattengestalt in den Unterlieb, und sie brach vor ihm zusammen. Plötzlich fühlte er einen krachenden Schlag gegen seine Kopfseite. Er strauchelte und fiel in verschwommene Dunkelheit.

 
5
     
    Als er zu sich kam, saß Gabrielle neben ihm auf dem Teppich und stützte seinen Kopf, während sie ein Glas an seine Lippen hielt. Er trank und würgte. Es war unverdünnter Whisky. Er schüttelte seinen Kopf und wandte seinen Mund ab.
    »Nicht nötig«, sagte er und hustete. »Es ist schon gut.«
    Und tatsächlich fühlte er sich besser. Noch als er die Worte sagte, bemerkte er, daß das Summen und der Druck des Einschläferungseffekts von ihm gewichen waren. Er hob seinen Kopf und blickte umher. Von den Schattengestalten war nichts zu sehen, und Lukas saß ruhig und mit ungesträubtem Fell da.
    »Wo sind sie?« fragte er Gabrielle. »Was waren sie?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schaute ihn seltsam an, das Whiskyglas noch immer in ihrer Hand. »Ich habe nichts gesehen.«
    Er starrte. »Nichts gesehen? Vier schwarze Schatten wie Männer mit Knüppeln?«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Nein, ich sah nichts dergleichen. Aber Lukas kämpfte auch mit ihnen; also waren sie wirklich da.«
    »Und sie waren real – körperlich greifbar«, sagte Rafe. Er befühlte seinen Kopf, wo er getroffen worden war. Die Stelle war druckempfindlich und schwoll bereits an.
    »Zwei tötete ich«, sagte Lukas. »Du tötetest die anderen.«
    »Getötet haben wir sie, sagst du?« Rafe blickte den Wolf erstaunt an. »Was waren sie, Lukas?«
    »Menschen«, sagte der Wolf. »Menschen ohne Geruch. Was übrig ist, liegt draußen.«
    »Draußen?« Rafe rappelte sich auf. »Das erinnert mich. Wir müssen fort von hier, Gabrielle. Wir können unterwegs sprechen, aber wir müssen uns auf den Weg machen. Ich mußte Pao Gallot und Willet Forebringer entführen, um hierher zu kommen. Bei Tagesanbruch wird die Polizei anfangen, Jagd auf mich zu machen. Sie müssen mit mir kommen. Es gibt zu viele Fragen und nicht genug Zeit, sie hier zu beantworten.«
    Gabrielle langte mit einer Hand nach ihrem Vehikel, kippte den Zylinder um und schob ihre Beine hinein. Dann stemmte sie sich mit einem Arm vom Teppich hoch. Als ob er ein Gegengewicht in sich hätte, richtete der Zylinder sich mit ihr auf.
    »Gut«, sagte sie. »Wir werden Lukas mitnehmen. Aber geben Sie mir noch fünf Minuten, damit ich ein paar Sachen zusammenpacken kann.«
    »Müssen Sie unbedingt … ja, selbstverständlich«, sagte Rafe. Das leidige Summen machte sich wieder bemerkbar. Er nahm das Whiskyglas vom Teppich, wo Gabrielle es stehengelassen hatte, und trank

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