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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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ganz egal, wie naiv sie sein mochte. Andererseits wirkte er nun, da der Kampf vorüber war, erstaunlich freundlich.
    Beinahe konnte ich Chase mit den Zähnen knirschen hören. Der Plan war, Rebecca in das sichere Haus zu bringen, aber Chase war sicher nicht geneigt, unser Leben in die Hände eines Schleusers zu legen, der nichts – nicht einmal einen Schlag ins Gesicht – ernst nahm.
    »Puh«, machte Truck ehrfürchtig und kam mir unangenehm nahe. »Du und Jennings, ihr seid also wirklich aus der Basis ausgebrochen. Nett.«
    Fast hätte ich gelacht. Er hatte ausgerechnet die eine Beschuldigung aufgegriffen, die der Wahrheit entsprach.
    »Schätze, ihr hattet ein bisschen Hilfe von Drei … ?«, fragte er. Ich rang mir ein Lächeln ab, und das war ihm Antwort genug. Derweil fing Chase’ Kiefermuskulatur zu zucken an.
    »Diese Kontaktperson, die sich nach unserer Freundin erkundigen soll«, sagte ich, »wäre die in der Lage, auch noch jemand anderen aufzuspüren?«
    Truck zuckte mit den Schultern. »Wüsste nicht, was dagegen spräche.«
    »Sein Name ist Billy. Oder … William«, sagte ich, plötzlich verunsichert. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich seinen Nachnamen nicht kannte. »Er ist gestern in Greeneville am Checkpoint verschwunden, ungefähr zu der Zeit, zu der das Mädchen erschossen wurde.« Bei den letzten Worten geriet ich hörbar ins Stocken.
    Truck strich mit der Hand über sein kurzes, flachsblondes Haar. »Hab nichts von einer Razzia in einem Checkpoint gehört, aber ich werde mal rumfragen.«
    Einige der verspannten Muskeln in meinem Nacken lösten sich wieder. Marco und Polo könnten Billy weggebracht haben. Er könnte immer noch in Sicherheit sein. »Danke.«
    »Alles für Drei«, sagte er und zwinkerte mir zu. Chase hüstelte in seine Hand.
    »Wow«, unterbrach uns Sean. »Seht euch das an.«
    Er zeigte auf ein Flugzeug – oder das, was davon übrig war. Der große Jumbojet balancierte unsicher auf einer abgebrochenen Tragfläche, während die andere sich wie der Arm eines Sterbenden dem Himmel entgegenreckte. Das Heck fehlte komplett, aber der Rumpf war größtenteils noch in einem Stück. Das glatte, silberfarbene Metall war von schwarzen Brandspuren überzogen. Der Anblick erfüllte mich gleichermaßen mit Ehrfurcht und einer kummervollen Art von Nostalgie. Es war nur so wenig von der Zeit vor dem Krieg geblieben.
    »Komisch, dass es nur dieses eine gibt«, bemerkte Chase.
    Ich sah mich auf dem mit Schutt bedeckten Flugplatz um, doch er hatte recht. Dies war das einzige Flugzeug. Wäre der Flughafen während des Krieges angegriffen worden, so müssten eigentlich mehr davon hier ihr Grab gefunden haben.
    Ich dachte nicht weiter darüber nach, denn in diesem Moment wandten wir uns einem Loch in einem besonders großen Schutthaufen zu, das aussah wie der Eingang zu einem Mausoleum. Drei bewaffnete Wachen lungerten in der Nähe herum. Ihrer mangelnden Reaktion nach zu schließen, hatten sie uns erwartet.
    »Willkommen beim Widerstand von Chicago«, sagte Jack. Als Sean sich an ihm vorbeischieben wollte, schlug er ihm die Hand kraftvoll vor die Brust. »Wenn ihr abhaut oder uns verpfeift, bringen wir euch zur Strecke«, fügte er mit einem bösartigen Grinsen hinzu.
    »Schön zu wissen«, grollte Sean.
    Jack zog ein großes Stück Metall zur Seite – die mittlere Luke eines Flugzeugs – und kletterte eine Leiter hinab, die an der Wand befestigt war. Wir anderen folgten ihm.
    Es war finster, so finster wie in einer Höhle, als der letzte Mann die Luke geschlossen hatte. Furcht ballte sich in meinem Bauch zusammen, als wir immer tiefer in den Schacht vordrangen, uns Sprosse um Sprosse blind den Weg zum Boden ertasteten. Schweiß machte meine Hände schlüpfrig, und das Gestänge ächzte unter der Last der vielen Leiber. Gerade, als meine Arme zu zittern anfingen, traten meine Füße auf festen Boden. Ich lauschte auf Tucker, dem ich immer noch mehr Misstrauen entgegenbrachte als all diesen Fremden und ihren dunklen Tunneln. Ich hörte ein Sirren, und dann verbreitete eine Kurbellaterne einen allmählich heller werdenden Lichtschein. Tucker tastete sich immer noch die Leiter herab.
    »Schätze, wegen eines Hitzschlags müsst ihr euch hier unten keine großen Sorgen machen.« Seans Stimme hallte von der niedrigen, kuppelförmigen Decke wider. Er hatte recht. Schon jetzt hatte ich eine Gänsehaut. Hier unten war es bestimmt fünfzehn Grad kälter als auf der Oberfläche.
    »Was ist das für

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