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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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gesendet«, spekulierte ein Kerl in der Nähe von Mags. »Sie müssen nachgewiesen haben, dass dieses Mädchen in Greeneville Miller war.«
    »Das war sie nicht«, sagte Tucker und starrte mich mit einem Blick an, der mich in aller Klarheit aufforderte, die Sache jetzt bloß nicht zu vermasseln. »Ich weiß nicht, wer das war. Nur irgendein Code-1-Opfer. Aber für uns ist das eine gute Nachricht, nicht wahr, Ember? Du bist jetzt wohl erst mal aus der Schusslinie.«
    Dass er so gleichgültig tun konnte, bereitete mir Übelkeit.
    Ich war wie erstarrt, nicht in der Lage, Freudensprünge aufzuführen, weil ich außer Gefahr war, denn das hatte Caras Leben gefordert. Aber wenn er recht hatte, wie war es dann dazu gekommen? Cara und ich sahen einander aus der Entfernung ähnlich, aber die MM konnte unmöglich noch glauben, sie wäre ich, nachdem sie sich ihr Gesicht angesehen hatten.
    Trotzdem, wenn diese Leute hier gehört hatten, dass die Heckenschützin – Ember Miller  – tot war, dann hatte ich für ein paar Augenblicke eine Atempause. Augenblicke, die ich dazu nutzen konnte, Rebecca zu retten. Sie in das sichere Haus bringen. Vorausgesetzt, wir überlebten diesen Tag.
    »Die lügen!«, brüllte jemand. »Die versuchen nur, einer Abreibung zu entgehen!«
    »Fragt ihn«, sagte ich und zeigte auf Sean. Der warf Chase einen besorgten Blick zu. »Er war in der Reformschule mein Wärter. Im Zentralrechner muss es Daten geben, die das bestätigen.«
    Das Herz donnerte in meiner Brust, als wir warteten. Und warteten. Mags umkreiste mich langsam.
    Chicago liefert mich einfach aus. Oder sie erschießen mich gleich hier.
    Aber niemand sah ärgerlich aus. Allmählich wurde mir klar, dass diese Leute nicht wütend auf mich waren. Wie die Frau in der Zeltstadt, die mir das Medaillon gegeben hatte, versuchten sie, mich zu unterstützen. Sie ermunterten mich.
    Oder, genauer, diejenige, für die sie mich hielten.
    »Wie hast du das geschafft?«, rief jemand. »Wie bist du so nah an all die Uniformträger rangekommen?«
    Für einen Moment schloss ich die Augen und beschwor Caras coole Haltung.
    »Sehe ich für euch wie eine Bedrohung aus?« Ich bedachte sie mit einem süßen Lächeln.
    »Was für ein Gewehr war das? Eine M40?«
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte ich und spielte mit meinem Haar. »Ein großes.«
    Jemand lachte, ein ansteckendes Lachen, und bald nickten und grinsten die Übrigen, als hätten sie nie vorgehabt, uns etwas zu tun. Ich konnte es kaum fassen. War es wirklich so einfach, die Wahrheit zu umgehen? Jemand anderes zu werden?
    »Gefällt mir«, sagte ein Kerl mit einer schief sitzenden Strickmütze. »Eine Patriotin, wenn ihr mich fragt.«
    Adrenalin brummte in meinen Adern. Ich hatte keine Ahnung, was nun bevorstand, aber zumindest hatte ich sie davon abgehalten, uns umzubringen.
    Während die Kupferpatrone in der flüsternden Menge die Runde machte, sahen Chase und ich uns in die Augen. Er ließ sich nichts anmerken, aber ich wusste, was ich getan hatte und was passieren würde, sollte Chicago herausfinden, dass ich gelogen hatte, machte ihm Angst. Käme es dann nur zu einem Kampf? Oder würde Chicago die Prügelei ausfallen lassen und das Problem gleich eliminieren?
    »Für wen arbeitest du?«, fragte Mags. »Nur mal angenommen, du bist wirklich die Heckenschützin. Ohne Unterstützung hätte niemand auch nur die Hälfte dieser Schüsse platzieren können.«
    Ich richtete mich kerzengerade auf. Versuchte zu schlucken, konnte aber nicht.
    »Jeder ist jemandem Rechenschaft schuldig«, sagte sie, wie um mich auf die Probe zu stellen.
    Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu erinnern, was Sean mir im Wayland Inn erzählt hatte und wie Marco und Polo das Mysterium nur noch weiter genährt hatten.
    »Jeder muss sich vor Drei verantworten«, antwortete ich und bedauerte meine Worte sogleich. Wie weit reichte die Macht von Drei? Wie viel Ärger mochte ich aufrühren, indem ich ihren Namen genannt hatte?
    Vor mir unterbrach Mags ihre Wanderung. Ihre Brauen waren hochgeschossen. Ich betete darum, dass sie mir keine noch direkteren Fragen stellen würde.
    »Allerdings«, sagte sie. »Ich habe Gerüchte gehört, die besagen, dass etwas Großes bevorsteht. Bist du deswegen hier?«
    Zu gern hätte ich sie gefragt, was sie gehört hatte – plante Drei eine Art Revolution?  – , aber ich durfte jetzt nicht von meiner Geschichte abweichen.
    »Eine Freundin wurde in die Resozialisierung gesteckt«, sagte ich. »Wir

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