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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Higgins Jack
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schüttelte den Kopf. »Dann glaubt mein Fahrer, Ivan Kurbsky, auch, dass ich der echte Belov bin?«
    »Was denn sonst?«
    »Ich komme mir vor wie der König in Der Gefangene von Zenda.«
    »Was, zum Kuckuck, reden Sie da?«
    »Verzeihen Sie, ich habe da etwas verwechselt. Kann ich jetzt gehen?«
    »Bitte sehr.«
    Zubin verließ eilig das Büro und wurde zu seiner Limousine begleitet. Er nannte Ivan, dem Fahrer, die Adresse seiner Mutter, lehnte sich in dem bequemen Sitz zurück und dachte nach. Am Ziel angekommen, sagte Zubin mit harter, unverbindlicher Stimme: »Sie warten hier. Ich mache einen Besuch. In einer Stunde fahren wir zurück ins Hotel.«
    Seine Mutter öffnete selbst die Tür, und bei seinem Anblick erhellte sich ihre Miene. »Wie gut du aussiehst«, sagte sie und zog ihn herein.
    »Wo ist Sonia?«
    »Sie ist schwer krank. Sie ist zu ihrer Schwester gezogen. Komm und setz dich. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du kommst?«
    »Ich habe es bis vor kurzem selbst nicht gewusst. Die Ereignisse überschlagen sich.«
    Sie schenkte ihm einen Wodka ein, dann setzte sie sich neben ihn und griff nach seiner Hand. »Und jetzt erzähl.«
    »Von meiner Rolle, Mama?« Er kippte den Wodka hinunter. »Die größte Rolle meines Lebens. Schenk mir noch einen ein«, bat er und reichte ihr das leere Glas.
    Die gesamte Besatzung der Highlander hatte sich in Ropers Computerraum in Holland Park versammelt. »Irgendwelche Probleme mit unserem Fräulein Major?«, erkundigte sich Ferguson.
    »Nicht direkt. Sie glaubt nur, dass sie widerrechtlich festgehalten wird.«
    »Die Ärmste. Nach den Kabinettstückchen, die sie sich geleistet hat, kann sie von Glück reden, dass sie nicht in einer dunklen, feuchten Zelle sitzt. Aber jetzt weiter im Text. Was geht hier vor?«
    »Ehe ich anfange, möchte ich Sie gerne fragen, ob der Premierminister von dem Belov-Rollenspiel weiß.«
    »Ja, Präsident Cazalet hat mit ihm darüber gesprochen. Das ist so ein Fall, wo die Herren es vorziehen, offiziell nichts zu wissen, wenn Sie verstehen, aber ich halte ihn auf dem Laufenden. Aber weshalb die ganze Komödie?«
    »Putin nimmt an einem Treffen der EU-Vertreter in Paris teil, anschließend fliegt er zu einem Besuch nach London und steigt im Dorchester ab – Meeting mit der Handelsdelegation, anschließend Abendessen mit dem Premierminister.«
    »Und weiter?«
    »Unter Putins Begleitern wird ein gewisser Josef Belov sein.«
    »Was ist der Zweck seiner Anwesenheit?«
    »Gesehen zu werden, ihn im Fernsehen an Putins Seite zu zeigen, mit etwas Glück auch neben dem Premierminister. Viel wird er nicht sagen müssen, wenn überhaupt. Dafür werden sie schon sorgen.«
    »Irgendwelche Interviews?«
    »Nein, aber es wird eine Presseverlautbarung geben.«
    »Worüber?«
    »Über das Belov-Abkommen.«
    »Und was, zum Teufel, ist das?«
    »Bitte verzeihen Sie, wenn es klingt, als wollte ich Ihnen einen Vortrag halten, aber die Fakten sind folgende: Vor etlichen Jahren, als die alte Sowjetregierung von einer Wirtschaftskrise in die nächste stolperte und äußerst knapp an Devisen war, verkaufte sie staatseigene Unternehmen zu absoluten Spottpreisen, Ölfelder zum Beispiel, Gasvorkommen, den Reichtum Sibiriens. Und da kamen die Oligarchen aus allen Richtungen angelaufen, Männer wie diese Geldhaie damals in den USA, Männer wie Belov. Er fing mit einer Milliarde Dollar an, und hinter vorgehaltener Hand wurde geflüstert, dass er die von Saddam bekommen habe. Inzwischen wird sein Profit allein aus dem Ölgeschäft nur noch in zweistelligen Milliardenbeträgen gemessen.«
    »Ja, das ist mir bekannt«, sagte Ferguson.
    »Und als das Rashid-Imperium den Bach runter ging, hat er es übernommen.«
    »Und was bedeutet das für uns?«, fragte Dillon.
    »Das führt uns zu der United Nations Common Policy Division. Belov International hat ungeheuer expandiert und ist mittlerweile mit jedem Entwicklungsland der Erde auf die eine oder andere Weise verknüpft. Globalisierung im wahrsten Sinne des Wortes. Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn dieses riesige Unternehmen von einer einzigen Regierung kontrolliert wird?«
    »Von der Russischen Föderation?«, präzisierte Ferguson.
    »Exakt. Inzwischen sind viele russische Politiker davon überzeugt, dass es ein grober Fehler war, staatliche Unternehmen an Privateigentümer zu verkaufen. Die Zeiten haben sich geändert, Putin regiert das Land mit eiserner Hand, und die Russen schätzen Stärke. Die politischen

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