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Gesichter: Roman (German Edition)

Gesichter: Roman (German Edition)

Titel: Gesichter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schäfer
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Himbeerkuchen.
    »Golfplatz?«, fragte Gabor.
    »Tennis, mein Lieber. Mann gegen Mann.«
    »Wollen Sie uns Gesellschaft leisten?«
    Ekel erschien auf Overkamps Zügen, während er mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Süßspeise zeigte.
    »War das etwa Overkamp?«, flüsterte der Assistenzarzt, nachdem er wieder verschwunden war. »Noch seltsamer, als ich ihn mir vorgestellt habe.«
    Er hatte den Stuhl ans Fenster gerückt und blickte, das Opernglas vor den Augen, hinüber zum Amt. Er drehte am Ring. Aus der unscharfen Fläche wurde grauer Teppich. Alle Türen geschlossen, niemand zu sehen. Er fuhr über die abstrakten Gemälde an der Wand nach rechts, wo der Gang sich zu einer Art Laube öffnete. Die Ledersofas waren unbesetzt. Er schwenkte zurück zur ersten, noch immer geschlossenen Tür und verharrte lange unbewegt, als könnte er durch beharrliche Aufmerksamkeit den Mann aus seinem Büro locken, der mehrmals am Tag in die Raucherecke stürmte, um – in eines der Sofas gefläzt – wild gestikulierend zu telefonieren und zwei, drei Zigaretten wegzuqualmen.
    Er dachte an das, was Overkamp gesagt hatte, als er hier gestanden hatte. Sie machen ihre Arbeit, damit wir in Ruhe unserer nachgehen können . Der Satz kam seiner eigenen Sicht nah, klang ausgesprochen aber wie eine unzulässige Vereinfachung. Er ließ das Fernglas sinken, als seine Hand zu schmerzen begann, und blickte sich zufrieden in seinem Zimmer um. Die schwarzen Regale, die Stahlrohrstühle auf der anderen Seite des Schreibtischs, die Fotos seiner Kinder. Er hatte noch keinen einzigen Gedanken an seinen Vortrag verschwendet, aber ihm war leicht zumute wie lange nicht.
    Sein Sohn gab vor, ihn nicht zu bemerken, als Gabor in Socken in der Tür des Kreativraums stand, in dem Malte gerade Sand in einen Messbecher goss.
    »Malte ist abgeholt!«, riefen zwei Jungen, gehässig, neidisch. Gabor stand da und sah die Konzentration im Gesicht seines Sohnes. Malte wollte ihm zeigen, was er tat, aber nicht, dass Gabor etwas dazu sagte. Die beiden Jungen rollten auf Gymnastikbällen unauffällig näher, wie Katzen, die sich schamhaft dem Ort der Zuwendung nähern.
    Im nächsten Moment rannte Malte auf ihn zu und streckte die Arme nach ihm aus.
    Sie fuhren zum Spielplatz, der versteckt zwischen Villen und einem Eichenwäldchen lag, und Malte konnte nicht genug davon bekommen, auf einem alten Autoreifen Seilbahn zu fahren. Ein älteres Mädchen turnte im Kletterbaum, behände wie ein Äffchen, und gebannt schaute Malte hinauf, verlor dann aber die Lust und ging schaukeln, während Gabor einen Ball aus dem Auto holte.
    »Du musst so machen.« Malte jagte den Ball wie ein Torwart beim Abschlag in die Höhe. Der Himmel hatte sich zugezogen, es würde bald regnen. Der Wind fuhr in die Bäume, rüttelte rauschend an den Kronen. »Nein, Papa! So!«
    Die Kugel ging hin und her, wie von allein. Gabor wusste nicht, was tun mit seiner Freude, wohin mit der aufschießenden Liebe. Er schaute in den Himmel, kurz bevor die ersten Tropfen fielen.
    Auch Nele schien es besser zu gehen. Hin und wieder starrte sie noch abwesend und mit einem schmerzhaften Gesichtsausdruck ins Nichts, aber sie ging wieder zum Volleyballtraining, und er hatte sie einige Male mit Berit in der Küche sitzen und vertraulich sprechen sehen wie früher. Als er in diesen Tagen ihre Klasse durch die Klinik führte, der Besuch war lange geplant, lachte sie ausgelassen, kicherte wie ihre Mitschülerinnen oder schritt mit ehrfürchtigem Staunen durch die abgedunkelten Untersuchungsräume. Während er ihnen vor einer Lehrtafel den Aufbau des Gehirns und die gängigsten Untersuchungsmethoden erklärte, hörte Nele, bei einer Mitschülerin eingehakt und den Kopf gespannt zur Seite gekippt, aufmerksam zu, wie einem Lehrer, einer neutralen Person, deren Wissen sie interessiert.
    »Ich glaube, Nele geht es besser«, sagte er am Abend zu Berit.
    Sie lagen auf den Polstern im Wohnzimmer wie im Schutz einer Höhle, nachdem ein Gewitter sie von der Terrasse vertrieben hatte. Durch die offene Tür strömte kühle Luft. Die Sträucher knisterten, als spannten und dehnten sich die Blätter, als wollten sie platzen.
    »Hast du eigentlich mal mit ihr geredet? Über diesen Jungen?«
    »Ach«, sagte Berit, als wollte sie nicht über Neles Liebeskummer sprechen. »Ich glaube gar nicht, dass es das ist. Sie wird einfach älter, verändert sich. Ist nicht mehr unser kleines Mädchen, das uns alles erzählt.«
    Berits Daumen strich

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