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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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oder spätestens am Samstag.«
    »Das passt mir eigentlich sehr gut«, sagte ich. »Auf keinen Fall will ich diesen Kerl über den Campus jagen müssen, wenn überall noch Schüler sind.«
    »Die Lehrer glauben uns nicht«, sagte Evie. »Der Rektor war total gemein zu mir. Er meinte, ich hätte mir das alles nur ausgedacht, damit ich die Abschlussprüfungen nicht machen muss, aber so war’s nicht, M. j!«
    Ich sah ihr in die Augen. »Ich glaube dir, Evie. Ich weiß, dass du das wirklich erlebt hast. Und wie ich schon sagte, ich werde nicht von Northelm weggehen, ehe ich dieses Monster dorthin geschickt habe, wo es hingehört.«
    »Zur Hölle?«
    Ich grinste. »Nicht ganz, aber ich würde sagen, es könnte ihm so vorkommen.« Ich deutete auf das Porträt. »Sag mal, darf ich das Bild mitnehmen?«
    Sie nickte und hielt es mir hin. »Klar. Und Sie brauchen es mir nicht zurückzugeben. Ich glaub nicht, dass ich es jemals wieder sehen will.«
    »Alles klar, Kleine.« Erst jetzt bemerkte ich, was für dunkle Ringe sie unter den Augen hatte und wie müde sie aussah. »Ich vermute mal, du hast letzte Nacht nicht viel geschlafen, hm?«
    »Nee«, gab sie zu.
    »Ah, dann ist das verständlich.«
    »Was?«
    »Warum Paddington so an dir klebt. Er ist hier, weil er dich von jetzt an beschützen will. Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen, dass jemand wie dieser Hatchet Jack hier auftauchen könnte, Evie. Paddington wird alles verscheuchen, was dir Böses wollen könnte, also schlaf ruhig und mach dir keine Sorgen mehr, okay?«
    Evies Gesicht hellte sich auf. »Wirklich? Er ist also wirklich bei mir?«
    Ich konzentrierte mich auf den kleinen Hundegeist, der im Kreis um Evie herumwedelte. »Er war ein Cockerspaniel, oder? Karamellfarben?«
    Ein breites Grinsen erschien auf Evies Gesicht, und sie klatschte in die Hände. »Jep! Ich vermisse ihn wahnsinnig. Er ist letzten Sommer gestorben.«
    »Nun, auch wenn sein Körper nicht mehr da ist, Evie – sein Geist ist dir ganz nahe. Du kannst mich beim Wort nehmen und ruhig schlafen, ja?«
    »Danke«, sagte sie.
    Ich stand auf und umarmte sie noch einmal. »So, ich muss gehen, aber es hat mich wirklich gefreut, dich kennenzulernen.
    Und wenn dir noch was einfällt, wovon du glaubst, dass es mir vielleicht nützen könnte, dann ruf mich an. Jederzeit.« Ich hielt ihr meine Karte hin.
    Evie nahm sie und sah auf. »M. J.?«
    »Ja?«
    »Ich kann nicht in die Schule gehen, solange er da ist. Sie müssen ihn verjagen. Bitte.«
    Darauf tat ich etwas, was ich eigentlich nie tue. Ich versprach ihr hoch und heilig mit der Hand auf dem Herzen, die Schule von diesem üblen Geist zu befreien. Und das war durchaus kein leicht zu haltendes Versprechen. Denn manche sind so niederträchtig, so absolut bösartig, so sehr bestrebt, ihr Revier zu behalten, dass wir Menschen kaum etwas dagegen tun können. Ich hoffte nur, dass Hatchet Jack nicht so einer war, denn sonst steckte ich ganz schön in der Tinte.

3
     
     
    Nachdem ich mit Evie gesprochen hatte, verabschiedeten wir uns recht bald. Als wir in die Autos stiegen, fragte mich Karen: »Was hat sie gemalt?«
    Ich hatte die Leinwand in den Van gestellt, weil die Farbe noch feucht war und ich auf keinen Fall Karens Lederbezüge verschmieren wollte. »Ein wirklich furchterregendes Konterfei von Hatchet Jack auf dem Korridor im alten Grundschulflügel.«
    »Netter Name, wirklich«, sagte Karen. »Wer den wohl erfunden hat?«
    »Möglich, dass das sein Vorname zu Lebzeiten war«, sagte ich. »Vielleicht weiß sogar noch irgendjemand, wer der Kerl gewesen ist.«
    »Bis gestern hat Evie nie etwas von einem Geist an ihrer Schule erzählt.«
    »Vielleicht, weil er erst wegen dieser Renovierungsarbeiten wieder aktiv geworden ist. Außerdem hört es sich an, als hätte sich in dem Grundschulflügel schon länger niemand aufgehalten.«
    Karen nickte. »Leanne zufolge war der das ursprüngliche Schulgebäude. Die anderen kamen später hinzu. Man kann sich vorstellen, wie die Strom- und die Wasserinstallation in dem hundert Jahre alten Bau aussehen müssen; die sind völlig veraltet. In Evies erstem Jahr auf der Schule brach dort durch ein defektes Stromkabel ein kleines Feuer aus. Seither soll eigentlich niemand mehr den Flügel betreten.«
    »Dann würde ich gern mit ein paar älteren Schülern reden.
    Sicher wird mir von denen jemand sagen können, was in den Jahren vor dem Feuer in dem Flügel los war. Vielleicht sind auch ein, zwei Lehrer bereit,

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