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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ihre Augen waren ruhig und blickten mich fest an.
»Aber jetzt — wenn es Sie bewegen kann, Sam aus dieser Sache herauszubringen —
will ich Ihre Geliebte werden.«
    Das war das zweite Angebot in dieser
Nacht, und es gefiel mir noch weniger als das erste. Aber vielleicht war es
interessant, herauszufinden, wie ernst es gemeint war. »Okay«, sagte ich
barsch. »Dann ziehen Sie sich aus, und wir gehen ins Bett.«
    »Hier?«
    »Natürlich.« Ich nickte. »Es reizt
mich ungemein, zuzusehen, wenn sich große Blondinen in meinem Wohnzimmer
ausziehen.«
    Sie blieb, wie es schien, eine sehr
lange Zeit regungslos sitzen, und dann begannen ihr Tränen über die Wangen zu
fließen. Ich sah zu, wie sie von der Couch aufstand, sich mir dann zuwandte und
nach dem Reißverschluß auf dem Rücken griff.
    »Sie würden es wirklich tun, wie?«
sagte ich leise. »Alles für Sam, ja?«
    »Wollten Sie das nicht?« Ihre Stimme
klang spröde.
    »Ich habe gerade meine Absicht
geändert«, sagte ich. »Ich habe eben drei große Blondinen bestellt, und für
fünf ist mein Bett zu klein.«
    »Danke, Rick«, flüsterte sie, drehte
sich um und verließ das Zimmer.
    Ich trank mein Glas aus, während ich
auf das Zufallen der Haustür lauschte. Einen Augenblick lang dachte ich daran,
ihr anzubieten, sie heimzufahren, aber warum sollte ich den Taxifahrern das
Geschäft verderben? Ich verbrachte ein paar unbehagliche Minuten damit, darüber
nachzugrübeln, wer eigentlich soeben seinen Standpunkt klargemacht hatte, und
kam zu dem häßlichen Schluß, daß ich es nicht gewesen sei.

7. Kapitel
     
    M r. Barre paßte ausgezeichnet zu dem
soliden Hintergrund der Trushman -Detektivagentur. Er war
konservativ angezogen, rauchte Pfeife und verschmähte es, seine zurückweichende
Haarlinie durch ein Toupet aufzupolstern.
    Das Büro selbst war ebenso konservativ
gehalten und war von der Kostspieligkeit, welche die Besorgnis, Eindruck zu
machen, noch übersteigt. Es war mit einem dicken grauen Teppich, einem massiven
dunklen Schreibtisch mit Lederplatte und einer Fotografie Präsident Nixons
ausgestattet. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Holman«, sagte Barre,
nachdem wir das Händeschüttel-Ritual hinter uns gebracht hatten und er wieder
sicher hinter seinem Lederplattenschreibtisch saß. »Ich weiß, Sie engagieren
gelegentlich einen unserer Angestellten, und—«, seine blauen Augen zwinkerten
verständnisvoll, »-ich bin mir des Status Ihrer eigenen Auftraggeber ebenso
bewußt wie Ihrer bekannten Erfolge. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe im Augenblick nur einen
Auftraggeber«, sagte ich. »Sam Sorel.«
    »Oh, wirklich?« Seine Brauen hoben
sich eine Spur, aber das bewies lediglich, daß er seine Morgenzeitung gelesen
hatte.
    »Sam ist der Typ, der heiratet«, sagte
ich. »Er hat auf seinem Lebensweg drei Ehefrauen hinterlassen, und eine von
ihnen wurde gestern abend ermordet. Ich möchte nicht Ihre Zeit vergeuden, Mr.
Barre, deshalb komme ich direkt zur Sache. Vor ein paar Monaten beauftragte
jemand Ihre Agentur, seine Exfrauen zu überprüfen — ihre Adressen, ihre
Vorhaben und vor allem ihr Privatleben. Ich würde gern eine Kopie dieses
Berichts sehen und den Namen des Auftraggebers erfahren, der dafür bezahlt
hat.«
    Er drückte sorgfältig den Tabak in
seiner Pfeife zurecht, zündete ein Streichholz an und ließ es zwischen Daumen
und Zeigefinger herabbrennen. »Ich erinnere mich an keinen solchen Bericht, Mr.
Holman, aber ich werde es nachprüfen lassen. Entschuldigen Sie mich bitte.«
    Nachdem er das Büro verlassen hatte,
zündete ich mir eine Zigarette an und drückte mir selbst den Daumen. Das Ganze
beruhte lediglich auf einer Ahnung, die mir allerdings logisch erschien. Der
Gedanke, daß alle drei Exfrauen sich zu einem Mordkomplott zusammenschlossen,
nachdem jede einzelne ihn angerufen und ihn mit den intimen Details ihres
derzeitigen Sexverhaltens gequält hatte — nur um ihn wütend auf sie zu machen —
, erschien mir zu phantastisch. Ich war geneigt, Sams Theorie, jemand müsse ihre
Stimmen imitiert haben, als er angerufen wurde, zuzustimmen. Aber wer immer es
gewesen war, er mußte zuvor über ausgezeichnete Kenntnisse bezüglich ihres
Privatlebens verfügen, und welche Institution war hierfür schon tauglicher als
die Trushman -Agentur?
    Barre kehrte ins Büro zurück und
setzte sich mit bedauerndem Lächeln hinter seinen Schreibtisch. »Keinerlei
Unterlagen, leider. Vielleicht hat Ihnen jemand irrtümlicherweise

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