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Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Gespielin des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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Mannes. Sie öffnete die Augen und sah Ender ein paar Schritte entfernt stehen. Sofort erkannte sie die Bedrohung, die von ihm ausging, die sein sichtlich verkrampfter Körper ausdrückte. Wenn sie auch nur zuckte, würde er über sie herfallen.
    Und die Wölfin in ihr wollte weitaus mehr als nur zucken.
    Ganz ruhig – ganz ruhig …
    Kiras besänftigende Stimme erreichte Riks Bewusstsein nur am Rand, lauter wirre, unverständliche Worte, vermischt mit dem Jaulen und Knurren des Tiers, das um Trance trauerte. Gleichzeitig geriet es in Wut und hungerte nach einem Stück Fleisch von diesem Mann da drüben, der seine gefährliche Aura wie ein Neonsignal aussandte.
    »Geh weg von ihr, Kira.« In seismischen Wellen rollte Enders dröhnende Stimme durch Riks Körper, erschütterte das Biest und drängte es zum Sprung in die Freiheit.
    »Pst.« Kira nahm Riks Gesicht in beide Hände und zwang sie, ihr in die Augen zu schauen. »He, reiß dich zusammen. Das kannst du.«
    Schmerzhaft dehnte sich Riks Haut, als wollten alle Muskeln hindurchbrechen. »Ich kann nicht …«
    »Doch, du bist stark.« Kiras Finger glitten über Riks Wangen, und die Wölfin beruhigte sich ein wenig. »Und jetzt musst du die Kontrolle zurückgewinnen.«
    Noch eine Präsenz. Neema. »Lass sie das allein machen, Kira.«
    Wachsende Panik schnürte Riks Brust zusammen. Nur Kira würde das Grauen bannen. Wenn sie wegginge, dann …
    Genau das tat sie. Aber nicht, ehe sie sich nach vorne geneigt und Rik ins Ohr gewispert hatte: »Du kannst es.«
    Sobald sie aufstand, packte Ender sie am Arm und zerrte sie davon. Was das Biest natürlich erzürnte. Rik hörte ein grässliches Knurren, das aus der Tiefe ihrer anderen Hälfte emporstieg.
    »O Gott, Tommy, das ist nicht nötig …«, begann Kira.
    Aber Neema unterbrach sie mit einer gebieterischen Geste. »Bedroh sie, Ender, bring sie in Rage.«
    Bevor irgendjemand widersprechen konnte, redete Ender von hartem Training in Käfigen und Hundebiskuits, und dann zog er eine Pistole aus der Innentasche seiner Jacke. Rik hatte genug Betäubungswaffen gesehen, um sie zu erkennen. Genau wie das Biest. Dessen Schmerz und Zorn spürte sie in ihrem Innern immer stärker werden.
    Von allen Seiten stürmten die Erinnerungen an die Folterqualen bei Itor auf sie ein. Wie oft sie mit solchen Waffen ruhiggestellt worden war, wenn die Manipulatoren die Wölfin nicht hatten zähmen können, vermochte sie nicht zu zählen.
    Dass dies ein Test war, wusste sie. In etwa zwei Sekunden würde sie jämmerlich versagen.
    Ein Fehlschlag …
    Und sie hatte seit der Begegnung mit Trance so großartige Fortschritte gemacht. Tagelang hatte das Tier nicht mehr das Bedürfnis verspürt, Menschen zu verletzen oder die Kontrolle zu übernehmen, was früher ständig der Fall war. Sie hatte tatsächlich inneren Frieden empfunden. Glück. Zum ersten Mal seit dem Verlust ihrer ganzen Familie hatte es sich angefühlt, als würde sie irgendwohin gehören.
    Wenn sie jetzt ihre tierische Form annahm und diese Leute attackierte, würde sich alles ändern. Nie wieder würden sie ihr trauen. Und ihre Schuldgefühle würden sie zur Einsamkeit, zu grenzenloser Verzweiflung verdammen.
    Ja, Kira hatte recht, sie musste stark sein.
    Sie würde stark sein.
    In entschiedenem Ton schrie sie ihre innere Wölfin an und verbot ihr, auch nur eine Pfote zu bewegen. Als Ender vortrat, tobte Cujo erneut und warf sich gegen die Wände von Riks Gedankengebäude.
    Runter mit dir! Sitz! Platz!
    Ruhig und langsam stand sie auf. Schweiß brach ihr aus der Stirn, die ungeheure Anstrengung, das Biest zu zähmen, forderte ihren Tribut. Am ganzen Körper zitternd, spürte sie die Bisse in ihrem Innern wie Feuerameisen. Aber irgendwie hielt sie der Wölfin stand. Sogar als Ender ihre Hand packte und vorgab, er würde sie zu Boden werfen, explodierte sie nicht zu einem rasenden Monstrum aus Fell und spitzen Fängen.
    So mühsam es auch war – nichts hatte sich jemals so befriedigend angefühlt wie die Erkenntnis ihres Sieges, dass sie die Kontrolle behielt. Ender ließ sie los, und sie fing beinahe zu lachen an.
    Welch ein Triumph. Erst vor wenigen Tagen hätte sie nichts daran hindern können, sich in ein menschenfressendes Ungetüm zu verwandeln. Und nun hatte sie endlich gesiegt. Das musste sie Trance erzählen, sie konnte es kaum erwarten.
    Dann schloss sie seufzend die Augen, Trauer trübte ihre Freude. Sie würde ihm nichts erzählen. Nachdem sie seinen Vater getötet hatte

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