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Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Gespielin des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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eilte aus dem Haus. So zerrissen fühlte sie sich, voller Zorn und zugleich reumütig, weil sie ihn geohrfeigt hatte, beglückt nach jenem tröstlichen Moment, den sie ihm – und ihrer eigenen hassenswerten Schwäche – verdankte.
    Um alles noch schlimmer zu machen – sie ahnte, er würde es nicht dabei bewenden lassen. Die Flucht in ihre Wohnung würde nicht genügen. Deshalb musste sie im Club kündigen und woandershin ziehen.
    Es gab keinen Zweifel – sie musste so weit wie möglich weg von hier, weg von diesem Kerl.

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    AM NÄCHSTEN MORGEN LAG DIE AKTE mitten auf Devs Schreibtisch, auf den gestapelten Papieren, die Marlena für ihn zurückgelassen hatte. Natürlich wusste er, dass der neue Rekrut ihn nicht dermaßen interessieren dürfte – nein, er hatte wahrhaftig größere Probleme, und die betrafen Itor und deren Chef.
    Zusammen mit Oz hatte er Pläne geschmiedet, einen Krieg gegen Itor vorbereitet, den die Schurken keinesfalls überleben würden. Nach dem Tod des Freundes hatte Dev eben erst begonnen, sich wieder auf seine Mission zu konzentrieren. Und jetzt starrte er einen verdammten Aktenordner an und wagte ihn nicht anzufassen, weil er gar nicht wissen wollte, was darin steckte.
    Nachdem die Wachtposten den widerspenstigen neuen Agenten abgeholt hatten, war Devs Nacht unruhig geblieben. Stundenlang war er rastlos durch sein Haus gewandert, verzweifelt bestrebt, sich nicht vorzustellen, wie sich der junge Mann unter seinem sehnsuchtsvollen Körper anfühlen würde.
    Momentan musste er dem Impuls widerstehen, seinen Kopf auf den Schreibtisch zu hämmern, und trank stattdessen besser seinen Kaffee.
    »Eine unruhige Nacht?«, fragte Marlena und stellte eine zweite Tasse neben ihm auf den Tisch.
    Dev blickte zu der schönen Frau auf, die ihm seit fast sechs Jahren zur Seite stand. Obwohl ihre Miene nichts davon verriet, hatte auch sie offenbar eine unangenehme Nacht hinter sich. Ihr Seelenleben war ihm so vertraut wie sein eigenes.
    Während der Trauerzeit in den letzten Monaten hatte er ihre Gefühle sträflich vernachlässigt. Das verstand sie. Aber er hatte einiges wiedergutzumachen.
    Sie musterte die Akte. »Ein Neuer.«
    »Hast du schon hineingeschaut?«
    »Würde ich mir etwa geheime Informationen aneignen, die du noch nicht kennst?«
    »Tust du doch die ganze Zeit.« Dev konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Gibt es schon ein Aufnahmeformular?«
    »Letzte Nacht hat er’s ausgefüllt, nach seiner Ankunft im Trainingslager.« Marlena nahm die Papiere aus dem Terminkalender, den sie dabei hatte.
    Sobald Dev das Formular in der Hand hielt, würde er zweifellos zu viel erfahren. Etwas anzufassen, das der neue Rekrut auch nur berührt hatte, würde ihm bereits einige Erkenntnisse verschaffen, und das ohne jede Mühe. Trotzdem bedeutete er Marlena, die Blätter auf den Tisch zu legen. Während sie gehorchte, starrte sie ihn verwundert an.
    Er nahm einen großen Schluck aus der zweiten Tasse Kaffee. »Mitten in der Nacht wurde dieser Agent vor meinem Haus abgesetzt. Weißt du, wer das angeordnet hat?«
    »Keine Ahnung. Hast du die Pforte angerufen?«
    »Ja. Der Wachtposten erklärte mir, der Mann wäre weggelaufen. Aber der Rekrut behauptete, er sei zu mir gefahren worden.«
    Marlena hob die Brauen. »Sieht so aus, als braucht es da mehrere Abmahnungen.«
    »Vielleicht sogar Entlassungen«, seufzte Dev. »Immerhin war das ein schwerwiegender Verstoß gegen das Protokoll.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich werde die Dienstpläne der Pforte durchsehen und alle zusammentrommeln, die letzte Nacht dort gearbeitet haben.«
    Unbehaglich strich er über seine Stirn. Marlena trat hinter ihn und begann seinen Nacken zu massieren.
    »Danke«, murmelte er.
    »Dazu bin ich hier. Um dir das Leben zu erleichtern«, betonte sie.
    Eine Sekunde später stürmte Annika ins Büro. Wie üblich hatte sie nicht angeklopft. Doch das spielte keine Rolle – Dev hatte ihre Nähe bereits gespürt, als sie im Lift zu seiner Etage heraufgefahren war.
    »Der neue Typ ist ein Problem«, verkündete sie ohne einen Gutenmorgengruß. In ihrer Trainingsuniform vom Marine Corps – schwarze Jogginghose, schwarzes T-Shirt –, das blonde Haar zum Pferdeschwanz zusammengebunden, sah sie ganz nach Ausbilderin aus, was sie ja auch war.
    Eine Ausbilderin mit der Fähigkeit, ihre Widersacher durch Stromschläge zu töten.
    »Erzähl mir was Neues.« Dev lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Aber ich habe dich nicht

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