Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
eingegangen. Und am Vorabend hatte er mit ein paar Kumpeln einen draufgemacht und zu hören bekommen, was für eine schlechte Idee eine solche Beziehung sei – besonders in ihrer Branche.
»Niemandem darfst du trauen, Mann. Das solltest du inzwischen wissen. Ganz egal, wie gut du deine Freundin zu kennen glaubst. Alle Frauen behandeln dich wie ein Stück Dreck.«
Das wollte er sich nicht einreden lassen. Aber das Geschwätz zerrte an seinen Nerven, und so besann er sich anders. Er fuhr zum Flughafen, erwischte einen Flug nach Griechenland und schloss dort ein weiteres Waffengeschäft ab. Danach betrank er sich und litt zwei Tage lang an einem mörderischen Kater. Als er wieder zur Besinnung kam, erkannte er, welch schweren Fehler er begangen hatte, und versuchte mit Coco Kontakt aufzunehmen.
Doch er fand nur heraus, dass sie den Geldtransfer abgefangen hatte. Zutiefst verletzt und wütend, voller Angst vor dem Kopfgeld, das auf ihn ausgesetzt war, hatte er ihr gedroht, er würde sie eigenhändig umbringen, und dann die Flucht ergriffen.
»Nun, Ryan? Was hast du zu sagen?«
Typisch. Als hätte sie überhaupt nichts falsch gemacht. »Ich bin nervös geworden, okay? Weil mir einige Freunde die Ohren vollgeschwatzt haben und meinten, ich dürfe dir nicht trauen.« Er sah sie mit schmalen Augen an. »Offenbar hatten sie recht.«
Die kleinen Hände zu Fäusten geballt, stand Meg da, als wollte sie wieder zuschlagen. Aber nach einer Weile fing ihr Kinn zu zittern an, ihre Augen schimmerten feucht, und Ryans Zorn verflog blitzschnell.
»O ja«, wisperte sie. »Was ich tat, war rachsüchtig und gemein.«
»Verdammt.« Er nahm sie in die Arme. Bereitwillig schmiegte sie sich an ihn. »Sorry. Das hast du nicht verdient.« Um sie zu beruhigen, streichelte er ihr Haar, das zu trocknen begann und sich in weichen Löckchen ringelte. »Keiner von uns blickt auf eine lupenreine Vergangenheit zurück. Wenigstens weiß ich jetzt, warum ich jedes Mal einen stehen hatte, wenn ich dein Foto sah. Und das kam ziemlich oft vor, während meiner Suche nach dir.« Was natürlich keinen Sinn ergab, denn sie hatten niemals online Fotos ausgetauscht. Jenes Bild, das Coco in einem Pariser Straßencafé zeigte, hatte er von Itor erhalten, zusammen mit dem Befehl, sie aufzustöbern.
Aus ihrer Kehle drang ein halb erstickter Laut. »Denkst du eigentlich jemals darüber nach, welche deiner Gedanken du besser nicht aussprichst, bevor sie aus deinem Mund kommen?«
»Nein, nie – das ist Teil meines umwerfenden Charmes.«
Sie wich ein bisschen zurück und schaute zu ihm auf. »Ob Charme das richtige Wort ist, da bin ich mir nicht sicher …«
Zum ersten Mal seit Monaten brach er in echtes, herzhaftes Lachen aus – zum ersten Mal, seit er ACRO verlassen hatte, um Itor zu unterwandern.
O Mann, so gut fühlte es sich an, heimzukehren, zu wissen, wer er war – und eine Frau zu umarmen. Und doch, eine wehmütige Anwandlung holte ihn auf die Erde zurück. »Tut mir ehrlich leid, dass ich so ein Arschloch war und dich gekidnappt habe und …«
Meg legte einen Finger auf seine Lippen. »Sei still. Entweder plagen wir uns mit Gewissensbissen, oder wir fangen noch mal von vorn an. Wie ich mich entscheiden werde, weiß ich schon.«
In seiner Brust breiteten sich warme Wellen aus und füllten Bereiche, die so kalt gewesen waren, seit die Itor-Bastarde sein Gedächtnis zerstört hatten. Er umfasste Megs Hand, küsste die Fingerknöchel und genoss es zu sehen, wie sich ein dunkler Schatten über ihre Augen legte, und ihren stockenden Atem zu hören. »Wie du denkst, gefällt mir.«
»Eigentlich denke ich, du solltest mich richtig küssen.«
»O ja«, flüsterte er, »das gefällt mir noch besser.« Er neigte sich hinab. Nur ganz leicht streiften seine Lippen ihren Mund, denn er beschloss es langsam anzugehen. Davon wollte sie nichts wissen. Mit beiden Händen hielt sie seinen Kopf fest.
Hungrig und fordernd küsste sie ihn.
Das war idiotisch. Verrückt. Noch immer musste er seine ganze Scheiße zusammenkriegen, und er wusste nicht, ob er bei ACRO bleiben oder in seine Heimat zurückkehren würde, welche Zukunft sie beide erwartete. Aber verdammt noch mal – seit Monaten fühlte er sich zu Meg hingezogen, und jetzt wollte er diesem Glück nicht entsagen. Ganz gewiss nicht, während sie sich voller Verlangen an ihm rieb und damit ein wildes Feuer zwischen ihnen auflodern ließ.
Behutsam und drängend zugleich legte er sie aufs Bett. Ihr
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