Gestaendnis unter suedlicher Sonne
natürlich auch. Zwischen ihnen durfte nichts sein. Es war unmöglich. AuÃerdem würden noch viele andere Komplikationen hinzukommen, die sie bislang überhaupt nicht bedacht hatte.
Da war zum Beispiel Philippe, von dem SofÃa gesprochen hatte. Seit Mattys Tod hielt sie sich von Kindern fern. Und sie hatte keine Ahnung, welchen Problemen Ramón sich stellen musste, was sein Amt von ihm verlangte, welche Gefahren ihm drohten â¦
Sie wusste eigentlich nur eines: dass sie ihn liebte und sich unendlich nach ihm sehnte. âIch wäre glücklich, einfach nur seine Geliebte zu sein, so lange er mich will. Auf seinem Boot. Ramón und ich ganz allein auf groÃer Fahrt um die Welt.â
Das würde es nie wieder geben. Diese Zeiten waren unwiederbringlich vorbei. Was war mit SofÃas Vorschlag? Konnte sie vielleicht auf der Insel glücklich sein, wo er sie gelegentlich besuchen würde? Nein! Starr blickte sie zur Decke. Jenny und Ramón, der Fürst von Cepheus? Nein, nein und abermals nein!
Trotzdem rumorte es noch in ihrem Innern. Es war nicht wirklich Ãrger, der ihr zu schaffen machte. Es ging wohl eher darum, dass sie ihre Mitte wiedergefunden hatte. Und sie hatte etwas gefunden, um das es sich lohnte zu kämpfen.
Gianetta und der Fürst von Cepheus? Nein, nein und abermals nein, dachte Ramón. Allerdings schien ihn in Sachen Jenny die Vernunft viel zu oft zu verlassen.
Seit dem Tod seiner Mutter und seiner Schwester empfand er eine groÃe schmerzliche Leere. Jahrelang schleppte er die Trauer um seine Lieben nun mit sich herum und hatte das Gefühl, dass er nicht mehr ertragen konnte. Um sich kein neues Leid aufzubürden, hatte er niemanden mehr nah an sich herankommen lassen.
Er liebte seine Arbeit in Bangladesch. Dadurch konnte er dazu beitragen, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen dort verbesserten. Doch gegen Einzelschicksale schottete er sich konsequent ab.
Irgendwie war es Jenny gelungen, seinen Schutzwall zu durchdringen. Sie brachte etwas in ihm zum Klingen und schien sein Herz und seine Seele tief zu berühren, dass es ihm unvorstellbar war, sich von ihr abzuwenden.
In den vergangenen Wochen hatte er versucht, sich einzureden, er würde einer Illusion erliegen. Als er Jenny dann aber wiedergesehen hatte, war ihm sofort klar gewesen, dass er sich nicht täuschte. Sie war seine groÃe Liebe, wie er mit überwältigender Deutlichkeit gespürt hatte.
Doch durfte er ihr ein Leben im Rampenlicht zumuten? Durfte er sie in den Palast holen, wo die Bediensteten einen mit ausdrucksloser Miene grüÃten? Wo sein Vater gestorben war? Wo Gefahr von Carlos drohte? Wo ich nicht weiÃ, welche Angestellten loyal sind und welche vielleicht von Carlos bestochen werden?
Als Fürst war er seinem Land verpflichtet. Er durfte sich von seiner Aufgabe nicht ablenken lassen, indem er sich um eine entzückende Muffin-Bäckerin sorgte. Um Jenny. Liebte er sie genug, um sie loszulassen? Er musste es.
Zwar hatte er schon Schritte eingeleitet, um Cepheus in eine Demokratie zu verwandeln. Aber bis es so weit war, würden noch Jahre vergehen. In der Zwischenzeit galt es, die Menschen darauf vorzubereiten und ihr Leben zu verändern. Würde er es allein schaffen? Er musste es.
Er hatte kein Recht, Jenny darum zu bitten, eine Last zu schultern, die er selbst als unerträglich schwer empfand. Genauso wenig hatte er das Recht, sie darum zu bitten, sich den Gefahren auszusetzen, die zum Tod seines Vaters geführt hatten. Und er durfte sich durch sie nicht von einer Aufgabe ablenken lassen, die seine ungeteilte Aufmerksamkeit verlangte.
Er hatte keine Wahl.
9. KAPITEL
âIch werde nicht abreisen, bevor ich noch einmal mit Ramón geredet habe.â
Missbilligend blickte SofÃa Jenny an. âEr wird keine Zeit für ein Gespräch haben. Nach der offiziellen Amtsübernahme warten jetzt tausend Termine auf ihn. Señor Rodriguez hat mir erzählt, dass er auf Wochen hin ausgebucht ist, der arme Junge.â
Ihn als Junge zu bezeichnen ist ziemlich verfehlt, dachte sie, als sie nach dem Frühstück ins Gästeapartment zurückkehrte. Was sollte sie jetzt tun? Es war gerade einmal kurz nach neun Uhr.
DrauÃen lachte die Sonne. Warum machte sie nicht einen Spaziergang durch den Palastgarten? Glücklicherweise konnte sie ihn direkt über die Treppe erreichen, die vom Balkon vorm Wohnzimmer nach unten führte. So
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