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Geständnis unterm Mistelzweig

Geständnis unterm Mistelzweig

Titel: Geständnis unterm Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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wirklich Leid. Es ist nur so, dass ich das Kätzchen in einem Durchgang gefunden habe und es dort nicht liegen lassen konnte. Das Tier war in einem schlimmen Zustand. Ich brachte es deshalb zu einem Tierarzt …” Egan wusste nicht, weshalb er so viel redete. Er musste einfach etwas sagen.
    “Zum Tierarzt?”
    “Er sagte, das Kätzchen sei ungefähr sechs Wochen alt, gerade alt genug, um es ohne die Mutter zu schaffen. Er hat es untersucht und ihm eine Spritze gegeben. Er glaubt, der Winzling kommt durch, wirklich. Natürlich hat die Katze einen Schock bekommen, als ich sie gebadet habe, aber dann habe ich ihr Fell trocken gerieben.”
    “Du hast sie gebadet?”
    “Ja, das musste sein. Du hättest sie in dem Zustand, in dem sie war, nicht haben wollen.”
    Chloe drückte das Kätzchen an sich. “Nicht haben wollen?”
    “Du wiederholst alles, was ich sage.” Egan streichelte Chloes Wange. “Also gut, dann versuch mal das: ‘Ich werde dich immer lieben, Egan. Und um dir das zu beweisen, werde ich heute Abend mit zu dir gehen, und wir werden uns bis zum Morgen ganz toll lieben.’” Egan schwieg erwartungsvoll.
    “Du bist wohl nicht ganz normal, wie?”
    “Das habe ich nicht gesagt.” Egan lächelte zärtlich. “Möchtest du das Kätzchen haben, Chloe? Wenn nicht, werde ich ein anderes Heim für das Tier finden. Ich dachte nur … nun, ich dachte einfach, du würdest es vielleicht hier haben wollen.”
    Sie schluckte. “Ja.”
    “Was hast du da von einer Weihnachtswunschliste gesagt?” Egan wischte Tränen von Chloes Wangen -- die letzten, wie er hoffte.
    “Wunschliste?”
    “Ja.”
    “Du hast mich wahrscheinlich falsch verstanden.”
    “Tatsächlich?”
    Chloe legte die Arme um ihn und zog ihn an sich, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Während Chloe Egan küsste, schnurrte das Kätzchen zufrieden. Es rollte sich auf ihrem Schoß zu einem Ball zusammen und schlief wieder ein.

5. KAPITEL
    A ls Chloe am Sonntag vor Weihnachten aufwachte, hatte sich das Kätzchen -- Chloe hatte es Angel getauft -- unter ihrem Kinn zusammengerollt. Im Schlafzimmer war es still, aus der Ferne war Glockenläuten zu hören. Chloe streckte sich. Angel öffnete die Augen und sprang auf eine lange Haarsträhne auf dem Kopfkissen.
    “Du törichtes kleines Weihnachtsgeschenk.” Chloe hob das Kätzchen hoch und küsste es auf die Nase. “Wie bist du eigentlich hier heraufgekommen? Du sollst doch auf deinem Kissen liegen bleiben.”
    Kaum hatte Chloe das Tier auf das Kissen zurückgesetzt, als es wieder lossprang. Chloe löste das Kätzchen aus ihrem Haar und stand auf.
    Winterlicher Sonnenschein durchflutete das Zimmer. Von hier oben, vom dritten Stockwerk aus, sah Chloe auf schneebestäubte Schieferdächer und auf die gewundenen, kahlen Äste jahrhundertealter Bäume. Der Turm der Kirche, vom dem die Glocken klangen, war im Westen sichtbar.
    Weihnachten stand vor der Tür, und sie hatte für Egan immer noch kein Geschenk. An Ideen mangelte es ihr nicht, aber sie konnte sich nicht entscheiden. Was schenkte eine Frau dem Mann, in den sie sich zu verlieben drohte? Nichts Ordinäres wie einen Schlips oder Rasierwasser, aber auch nichts Intimes wie die seidenen Boxershorts, die sie in einem Wäschegeschäft gesehen hatte, oder den goldgeränderten Prachtband über erotische Kunst, der im Schaufenster der Buchhandlung beim Museum stand.
    Aber was dann? Chloe drehte sich um und sah, wie Angel sich vorsichtig an der Bettdecke herunterließ und auf den Fußboden sprang.
    “So hast du also deinen Weg nach oben und nach unten gefunden.” Chloe hob Angel hoch und trug sie in die Küche, wo die Katze sich sofort über ihr Frühstück hermachte.
    Nichts, was sie Egan geben könnte, würde ihm so viel bedeuten wie ihr Angel. Wie hatte er nur gewusst, dass sie sich über die Katze freuen würde? Chloe schüttelte den Kopf. Natürlich hatte er das nicht gewusst. Dass er Angel gefunden hatte, war reiner Zufall gewesen. Egan war einfach ein Mann, der ein Tier nicht leiden sehen konnte. Und es hatte offenbar für ihn am nächsten gelegen, an sie als diejenige zu denken, die dem Kätzchen ein Heim geben konnte. Es hatte sich also alles ganz von selbst ergeben.
    Aber ob nun Zufall oder nicht, das Geschenk bedeutete ihr jetzt nicht weniger, als wenn sie es als Kind bekommen hätte. Offensichtlich steckte in ihr immer noch ein kleines Mädchen, das nach den Dingen verlangte, die es niemals bekommen hatte.
    Aber es steckte noch mehr in

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