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Gestern, heute - jetzt

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Titel: Gestern, heute - jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Rafe warf die Hacke zur Seite und ging darauf zu. Den Schmerz in den Schultern empfand er als angenehm. Doch als er den Schubkarren erreichte, war das Klingeln bereits verstummt.
    Gut. Er hatte ohnehin keine Lust, mit jemandem zu reden.
    Rafael griff nach der Wasserflasche, die er mitgebracht hatte, öffnete sie und stillte seinen Durst. Als er die Flasche absetzte, signalisierte das Handy, dass er eine Sprachnachricht erhalten hatte. Er hörte die Nachricht ab.
    „Rafe, ich bin’s, Gabrielle“, hörte er die Stimme seiner Schwester. „Ich werde dich in zwei Minuten noch mal anrufen, und dann erwarte ich, dass du rangehst. Ich meine es ernst, Rafael. Du solltest eine Frau in meinem Zustand wirklich nicht so aufregen. Es ist nicht gut für das Baby.“
    Rafael grinste breit, während er die Nachricht löschte. Kaum dass das erledigt war, klingelte das Handy erneut. Dieselbe Nummer. Ungeduldige Schwester. Diesmal nahm er ab. „Herzlichen Glückwunsch.“
    „Danke“, erwiderte sie großmütig. „Checkst du all deine Anrufe, jetzt wo du ein echter Prinz bist, oder sind es nur die aus Caverness, die du nicht entgegennimmst?“
    „Mir geht es auch gut, danke“, versetzte er trocken. „Schön, dass du gefragt hast.“
    „Du sprichst sogar wie ein Prinz“, spottete sie liebevoll. „Hör sofort auf damit.“
    „Wann soll das Baby kommen?“
    „In etwa sieben Monaten, zwei Wochen und drei Tagen. Nicht, dass ich wirklich zählen würde.“
    „Ich erwarte, regelmäßig auf dem Laufenden gehalten zu werden“, sagte er, während er über das wilde Tal von Maracey hinwegblickte.
    „Wie geht es mit der Restaurierung des Weinguts voran?“, erkundigte sie sich.
    „Das Weingut ist ein einziges Chaos“, erwiderte er.
    „Und das Leben als Prinz?“
    „Die Frage ist noch schwieriger zu beantworten.“
    Gabrielle seufzte. „Ich weiß nur zu gut, warum Etienne dich aufgesucht hat. Wirst du tun, was er sich erhofft?“
    „Ich habe keine Ahnung, was ich tun werde“, gab Rafe zu. „Ich habe mich noch nicht entschieden.“
    „Bist du dort glücklich?“
    Auch darauf wusste er keine Antwort. „Manchmal.“
    Gabrielle seufzte erneut. „Wirst du kommen und mich bald besuchen?“
    „Ja.“ Endlich eine Frage, über die er nicht lange nachdenken musste.
    „In Caverness?“
    Rafael zögerte.
    „Oder wenn nicht in Caverness, dann kannst du im Hammer-schmidt-Haus wohnen. Die Restaurierung schreitet zügig voran. Wenn das Baby kommt, soll alles fertig sein. Luc und ich haben uns entschlossen, unsere Kinder dort großzuziehen. Es hat sich verändert, Rafael“, sagte sie sanft. „Die Champagne. Das Dorf. Die Gegend. Sogar Caverness. Komm einfach. Komm jetzt.“
    „Bald“, versprach er, denn er wusste, dass es an der Zeit war. Ob er nun bereit war oder nicht, er musste Simone gegenübertreten und sich entschuldigen. „Wie geht es Simone?“, fragte er schroff.
    „Rafe …“ In Gabrielles Stimme lag etwas, das ihn sofort aufhorchen ließ. „Es gibt da etwas, was ich dir sagen muss. Wegen Simone.“
    „Ist sie krank?“, fragte er scharf.
    „Nein. Nicht wirklich. Rafe …“ Er hörte, wie seine Schwester sich bemühte, die richtigen Worte zu finden. Mein Gott, diese Neuigkeit wollte sie wirklich nicht verkünden.
    „Sag es einfach“, forderte er sie auf.
    „Ich bin nicht die Einzige, die hier ein Baby erwartet, Rafael. Simone ist auch schwanger.“
    Im ersten Moment war alles nur noch verschwommen. Er blinzelte. Einmal, zweimal. Es war, als hätte sich die Wirklichkeit von ihm verabschiedet. „Wer ist der Vater?“
    „Das sagt sie nicht.“
    Die nächste Frage steckte irgendwie in seiner Kehle fest, ganz so als könne er durch das Zurückhalten seinen Gedanken Einhalt gebieten, doch es war längst zu spät. „Wann soll das Kind kommen?“
    „Ungefähr zur selben Zeit wie meines. Rafael …“
    „Hör auf“, wisperte er.
    „Rafael, ich habe Simone niemals so gebrochen erlebt. Sie isst nicht, sie schläft nicht, sie geht nicht einmal zur Arbeit. Sie sitzt einfach nur im Garten von Caverness, und es ist beinahe so, als wüsste sie nicht, dass sie da ist. Als wäre sie verloren und könnte den Weg nach Hause nicht finden.“
    „Warum sagst du mir das?“ Er wusste genau, warum. Himmel, und ob er es wusste.
    „Weil ich sie liebe. Und weil ich glaube, dass sie dich liebt. Weil sie dein Kind in sich trägt und du es nicht mal weißt.“
    Rafael schloss die Augen und zwang sich dazu, Luft in die Lungen zu

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