Gestern, heute - jetzt
um seinen Kopf legte.
„Und wie.“
„Mehr?“
„Ja“, hauchte sie und schrie ihr Vergnügen hinaus, als er die andere Brust auf die gleiche Weise verwöhnte. Ihre Finger krallten sich in sein Haar. „Gott, ja.“
Beschützen oder besitzen? Simone öffnete aufreizend die Beine, während er Küsse von ihrem Dekolleté bis hin zu ihrem sanft gerundeten Bauch regnen ließ.
„Möchtest du, dass ich deinen Namen sage?“, stieß sie rau hervor.
Die Leidenschaft gewann.
10. KAPITEL
Zuerst verging eine Woche, dann noch eine weitere, in der Simone sich dem Rhythmus von Maracey anpasste – seiner Politik und seiner Menschen. Tagsüber gehörte Rafael dem König und dessen Land – oder zumindest schien es so. Er tat das, worum Etienne ihn bat. Er nahm an allen möglichen Meetings teil, aus denen er gedankenverloren und zerstreut wiederkehrte. Dann war sein Schutzschild jedes Mal so verstärkt, dass es keinen Weg daran vorbei gab. Erst in der Nacht, wenn der Leidenschaft keine Grenzen gesetzt waren, gehörte Rafael wirklich ihr. Dann nahm er ihre Liebkosungen wie ein Geschenk an und erwiderte sie mit einer solchen Intensität, dass für Simone keinerlei Wünsche offen blieben.
Zärtlichkeit.
Und Unterwerfung.
Leidenschaft.
Und Hingabe.
Ob unter diesen Umständen die Liebe zwischen ihnen wuchs, konnte Simone nicht sagen. Rafael selbst sprach nie von Liebe oder gar von einer gemeinsamen Zukunft. Sie hatte keine Ahnung, wie lang ihr Aufenthalt in Maracey dauern würde oder ob Rafael beabsichtigte, die Rolle von Etiennes Erben einzunehmen. Man bereitete ihn jedenfalls darauf vor, soviel stand fest.
Es gab so viele Fragen, auf die sie eine Antwort brauchte.
Rafaels Vertrauen war eine sehr zerbrechliche Sache.
Simone war jetzt im dritten Monat schwanger. Die Morgenübelkeit hatte zugenommen. Rafe war es zur Gewohnheit geworden, vor ihr aufzuwachen und nach unten in die Küche zu gehen auf der Suche nach etwas Essbarem, das länger als eine Minute in ihrem Magen blieb. Fettreiches Essen vertrug sie gar nicht. Auch keine Eier, kein Obst, Joghurt, Müsli, Toast oder Baguette. Zwei Tage altes Fladenbrot ging. Salziges Knäckebrot auch, zumal wenn sie es mit ungesüßtem Tee hinunterspülte. Sobald sie etwas zu sich genommen hatte, konnte sie aufstehen. Rafael verließ sie nicht eher, als bis er sicher war, dass es ihr gut ging.
Immerhin trug er während dieser Wartezeiten nicht mehr als seine Pyjamahose, sodass sie genüsslich seinen muskulösen Oberkörper bewundern konnte. Sie war auch sehr froh darüber, dass sie mittlerweile seine Rückentätowierung betrachten konnte, ohne dabei zusammenzuzucken.
Allerdings protestierte sie noch immer gegen den Schmerz, der in diesen Worten steckte. Sie hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun konnte. Er war immer da und drückte sich in der emotionalen Distanz aus, die Rafe zu anderen hielt, in der Art und Weise, wie er seine Gefühle abschottete.
„Was hältst du davon, wenn wir uns schon einmal einen Namen für das Baby überlegen?“, fragte sie eines Morgens. „Wahrscheinlich bestehst du auf einem biblischen Namen, weil das bei euch in der Familie liegt. Wie findest du Michael?“
„Michael ist gut.“
„Uriel?“
Der Blick, den er ihr zuwarf, sprach Bände.
„Metatron! Das ist doch mal ein Name!“
„Nein“, erwiderte er kategorisch und streng.
Dennoch ging er mit einem Lächeln in den Tag hinaus.
Rafael versuchte, jeden Tag so gut wie möglich durchzustehen. Er tat das, was Etienne wollte, nahm an zahlreichen Meetings teil und wohnte endlosen Verhandlungen bei, in denen es um wesentlich mehr ging, als er jemals zuvor zu entscheiden gehabt hätte. Sein Respekt vor Etienne wuchs mit jedem Tag. Allerdings verstärkte sich das Gefühl, in der Falle zu sitzen, mindestens ebenso sehr. Einzig in Simones Armen fand er einen gewissen Frieden, doch selbst der wurde von seinem schlechten Gewissen getrübt, weil er sie dazu gezwungen hatte, nach Maracey zu kommen und hier einen Lebensstil zu pflegen, der ihr nicht behagte. Zwar verlor sie keinerlei Bemerkung darüber, doch manchmal sah er mit eigenen Augen, wie unglücklich sie war.
Sie war jetzt im dritten Monat schwanger, und die kleinen Veränderungen an ihrem Körper blieben ihm genauso wenig verborgen wie ihr. Zum Beispiel wusste er ganz genau, wann sie von Übelkeit geplagt wurde. Er kannte auch die Tage, in denen alles in Ordnung war. Er liebte diese Morgen, an denen sie noch im Bett liegen blieb und ihm
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