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Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Schwan)
Aus dem Polizeibericht
Herabfallender Deckenputz hat in einem Nebenzimmer einer Gaststätte in Schwäbisch Hall-Gelbingen vier Personen leicht verletzt. Wie es dazu kam, dass sich zwischen zwei und drei Quadratmeter des Mörtels lösten, ist noch unklar. Der Wirt hatte die im Nebensaal feiernden Hochzeitsgäste jedoch mehrmals dazu aufgefordert, nicht so wild zu tanzen. Der Saal wurde nach dem Vorfall gesperrt.
Katzen sind so viel klüger als Hunde. Man würde nie und nimmer acht Katzen dazu bringen, einen Schlitten durch Tiefschnee zu ziehen. (Jeff Valdez)
    Seifferheld und Onis spazierten den Schleichweg am Hällisch-Fränkischen Museum vorbei hinunter zum Kocher, weiter über den Steinernen und den Roten Steg zur Mauerstraße und dann immer am Fluss entlang in Richtung alte Spinnerei, die es schon nicht mehr gegeben hatte, als Seifferheld noch ein Kind war.
    Weit und breit niemand. Am frühen Sonntagmorgen war in Schwäbisch Hall ohnehin nie viel los, das konnte man idyllisch nennen oder auch verschnarcht. An diesem Tag jedoch hatte es den Anschein, als läge eine besonders dicke Decke des Nichts über der Stadt. Er hörte keinen Verkehr, selbst die Enten quakten nicht, und der Fluss schien lautlos zu fließen.
    Onis kümmerte das nicht weiter. Er lief, natürlich leinenlos, da sein Herrchen ihm die absolute Freiheit angedeihen lassen wollte, die er als Mensch nie selbst haben konnte, sehr konzentriert den Fußweg am Kocher entlang, die Knickrute hoch in die Luft erhoben. Seifferheld kam kaum hinterher.
    Was hatte der Hund nur?
    Der Hund hatte einen sechsten Sinn.
    Am Ende der Neumäuerstraße, dort, wo sich früher besagte alte Spinnerei befunden hatte und jetzt gleich daneben das Wohnheim der Freilichtspiele stand, parkten Streifenwagen mit Blaulicht und ein Krankenwagen und das Motorrad von Bauer zwo, dem Assistenten der Polizeichefin, sowie der Motorroller des Fotografen vom Haller Tagblatt.
    Seifferheld hinkte schneller.
    »Verdammt, Siggi, altes Haus, hast du es im Urin, wenn irgendwo in Hall jemand zu Tode kommt?«
    Wurster, sein ehemaliger Kollege von der Mordkommission und jetziger Kumpel vom Mord-zwo-Stammtisch, kam auf ihn zu. Man nannte ihn auch den Bärenmarkenbär, weil er von Kopf bis Fuß mit roten Härchen übersät war. Hirsutismus, in der irischen Variante.
    »Was ist denn passiert?« Seifferheld versuchte, über Wursters Schulter in den Hof des Wohnheims zu schauen. Dort erkannte er weitere Ex-Kollegen. Und – Teufel noch eins – sogar die Polizeichefin höchstpersönlich. Um sieben Uhr morgens an einem Sonntag. Das musste eine prominente Leiche sein!
    Seifferheld nahm Onis sicherheitshalber/ordnungsgemäß an die Leine.
    Wurster druckste herum.
    »Komm schon, sag, wen hat’s erwischt?«, drängte Seifferheld.
    Wurster gab sich einen Ruck. »Eine Schauspielerin. Gestern stand sie noch auf der Treppe.«
    »Welche?«
    »Mensch, Siggi, du weißt, dass ich dir das vor der offiziellen Presseerklärung nicht sagen darf.« Wurster sah über seine Schulter nach hinten. Frau Bauer, die Polizeichefin, lugte gerade neben einer immer noch glimmenden Feuerstelle in eine Beweismitteltüte, die ihr ihr Assistent Bauer zwo mit spitzen Fingern entgegenhielt. »Aber wenn du natürlich von allein draufkommst, wer gestern die Hauptrolle gespielt hat …«
    »Nein!« Seifferheld war baff. »Die Tressler?«
    »Von mir hast du das nicht!«, sagte Wurster und marschierte zu seinem Zivilfahrzeug.
    Als Siggis zweiter Ex-Kollege Rogier van der Weyden aus dem Wohnheim trat und ihn sah, machte er auf dem Absatz kehrt. Es wollte einfach keiner dabei erwischt werden, wie er Seifferheld gegenüber vertrauliche Informationen durchsickern ließ. Die Polizeichefin hatte da ganz klare Richtlinien ausgegeben.
    »Pst!«, rief es plötzlich hinter einem noch grün-weißen Mannschaftswagen der Polizei.
    Seifferheld erkannte Dombrowski, einen Stammtischbruder, der eigentlich für die Sitte arbeitete. Er humpelte hinüber. »Geht’s hier um Prostitution?«, fragte er erstaunt.
    »Hä? Nein, ich dachte nur, ich schau mal vorbei.« Genau so war Dombrowski auch Mitglied beim Stammtisch Mord zwo geworden, obwohl er noch nie für die Mordkommission gearbeitet hatte und das auch nie tun würde. Aber wenn man sich oft genug einfach dazugesellte, gehörte man irgendwann eben dazu.
    »Schlimme Sache«, konstatierte Dombrowski.
    »Hast du die Leiche gesehen?«, wollte Seifferheld wissen.
    Dombrowski nickte mit zusammengepressten

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