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Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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verkündete Karina trotzig, wenn auch verhalten. Fela junior schlummerte selig in ihren Armen.
    »Seit wann trägst du denn Schwarz?«, verlangte Susanne zu wissen.
    »Es ist egal, seit wann. Jetzt ist es jedenfalls so«, bockte Karina.
    »Du wirst nicht in Schwarz kommen, ich verbiete es dir!«, erklärte Susanne.
    »Hallo, geht’s noch? Wer bist du, dass du mir etwas verbieten kannst?«
    »Ich bin so was wie deine große Schwester, und wenn du zu meiner Hochzeit in Schwarz kommst, setzt es mehr als nur eine Kopfnuss, damit das klar ist!«
    »Nicht streiten«, bat Olaf Schmüller, der seiner Tochter gerade das Fläschchen gab. Ola-Sanne konnte zu jeder Tages- und Nachtzeit trinken und tat das auch ausgiebig. Sie war jetzt schon doppelt so groß und breit wie Fela junior, und dabei waren sie ungefähr zur selben Zeit auf die Welt gekommen.
    Fela senior saß im zweiten Besuchersessel, und im Gegensatz zu Seifferheld gelang es ihm hervorragend, sein Nickerchen zu halten. In regelmäßigen Abständen hob und senkte sich sein breiter, durchtrainierter Brustkorb.
    Erläuternd sollte erwähnt werden, dass die Stille nur draußen herrschte, im noch schlafenden Kochertal. Im Diakoniekrankenhauszimmer von Marianne herrschte wilde Familienkonferenz. Frau Bauer hatte dummerweise nicht nur durchgesetzt, dass Seifferheld die Nacht über an Mariannes Bett wachen durfte, sondern auch seine gesamte Sippschaft.
    »Sie will allein sein«, hatte er gegen Mitternacht erklärt. Genauer gesagt, er wollte allein sein. Mit ihr. Und endlich, endlich schlafen. Die Übermüdung machte ihn depressiv. Aber er hatte die Rechnung ohne die Wirtin gemacht.
    »Sie will nicht allein sein«, hatte Marianne widersprochen. »Ehrlich, Leute, ich habe gedacht, mein letztes Stündchen hätte geschlagen. Dann hätte ich den ewigen Schlaf antreten dürfen. Nein danke, ich kann jetzt unmöglich schlafen. Bitte bleibt alle da und leistet mir in meiner Schlaflosigkeit Gesellschaft. Ich brauche Menschen um mich!«
    Die Stoffschere von Frau Euler hatte die Halsschlagader von Marianne zwar großflächig verfehlt, ihr dafür aber einen Teil des Ohrläppchens abgesäbelt, was zwar enorm geblutet hatte, aber nur eine minderschwere Gefahr für Leib und Leben darstellte. Von nun an also ausschließlich Ohrclips …
    Marianne sollte auf Anraten der Ärzte dennoch die Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen, falls ihr als Spätfolge des Schocks der Kreislauf versagte.
    Sie waren dann auch alle geblieben. Denn das musste man dem Seifferheld-Clan lassen: Er war füreinander da.
    Das heißt: Alle waren da außer Pfarrer Helmerich Hölderlein, der immer noch an Flatulenz litt und draußen vor die Glasscheibe verbannt worden war – weniger wegen Marianne, mehr wegen der Babys. Mit traurigen Dackelaugen schaute er in den Raum. Immerhin hatte er das Krankenhaus betreten dürfen. Onis hingegen lag im BMW von Susanne, den sie widerrechtlich auf einem der Ärzteparkplätze direkt vor dem Eingang abgestellt hatte.
    Dennoch, so gut wie alle waren da.
    Da sein bedeutete allerdings nicht Friede, Freude, Eierkuchen.
    »Ich weiß gar nicht, wann du so eine zickige Person geworden bist«, schimpfte Irmgard und sah Karina streng an. »Du warst einmal so ein braves Mädchen.«
    »Brav heißt angepasst, heißt gehirngewaschen«, moserte Karina.
    »Hast du noch Schmerzen, Schatz?«, fragte Marianne.
    Seifferheld zwang sich den glasigen Blick aus den Augen und verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Es geht schon, Liebes.«
    »Sie sein tapferer Mann, Siggi, so tapferer Mann«, schwärmte die kasachische Nicht-Putzfrau Olga, die sich als zur Familie gehörig betrachtete. Und obwohl sie das nicht war und auch nie wirklich für sie gearbeitet hatte, nur immer für ihre kettenrauchende Anwesenheit astronomische Summen verlangt hatte, rechneten ihr alle hoch an, dass sie es an Mariannes Krankenbett so lange durchhielt, ohne zu rauchen. Ihre Hände zitterten schon unkontrolliert, aber eisern hielt sie ihre Stellung am Fußende von Mariannes Bett.
    Plötzlich klopfte es rhythmisch an die Scheibe.
    »Helmerich, was soll denn das?«, fing Irmgard an, hielt sich dann aber zurück, als sie merkte, dass jemand anderes Klopfzeichen gegeben hatte.
    Gleich darauf trat ein breit lächelnder Dr. Wong ein und winkte ihnen zu.
    »Doktor Wong!«, riefen Karina und Fela gleichzeitig voller Entsetzen.
    Wong war seinerzeit der Mediziner gewesen, der bei einem von ihm durchgeführten Vaterschaftstest am

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