Gestohlene Leidenschaft
höhnte Olivia mit kaltem Blick auf James.
„Er fängt an zu stinken“, bemerkte Mervan, der hinter seinem Schreibtisch saß und das Geld abzählte, das Silvan für seine Dienste bekam.
„Ich kann es kaum erwarten, dass Draven seinen Platz zu meinen Füßen einnimmt“, erklärte Olivia lächelnd.
„Geduld, meine Liebste. Morgen Nachmittag werden wir meinen Bruder aufsuchen. Ich werde Draven bitten, mein Trauzeuge zu sein. Dass er dies nicht überlebt, bleibt unser Geheimnis. Schon in drei Tagen feiert das Volk einen neuen Lord.“
Olivias Augen strahlten voll Euphorie. „Und die bezaubernde Braut an seiner Seite“, ergänzte sie nachdrücklich.
Mervan erhob sich und ging auf Olivia zu.
„Meine Schöne“, fest umarmte Mervan Olivia, „die Herzen des Volkes werden dir zu Füßen liegen. Persönlich garantiere ich dir, dass jeder, der dir den Gehorsam verweigert, sein Herz durch meinen Dolch verliert.“
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Schluchzend stand Magda am Küchenfenster und betrachtete den kleinen Kräutergarten, den James liebevoll umsorgte, als er noch in diesen Mauern lebte. „Ich richte den großen Saal her und schmücke ihn mit Blumen. James soll es so schön wie möglich haben“, erklärte sie mit leiser Stimme.
„Ich ziehe meinen Bruder zur Verantwortung“, versprach Draven. „Sobald dein Mann die Todesursache herausgefunden hat, wird Mervan mir Rede und Antwort stehen.“
Magda wandte sich Draven zu, der mit Viktoria im Arm in der Küchentür stand.
„Du wirst dich deinem Bruder auf keinen Fall nähern, ohne dass jemand von uns in deiner Nähe ist“, mahnte sie Draven eindringlich.
„Zu Befehl“, erwiderte Draven lächelnd. Er blickte zu Ramaja. „Wir sollten uns auf den Weg machen.“
„Gut“, Magda atmete tief durch, holt James nach Hause. Ich bereite alles vor.“
„Ich helfe dir“, bot Viktoria an.
„Danke. Ich zeige dir, wo die Vasen stehen und wo du sie platzieren kannst. Ich hole James' Lieblingsblumen aus dem Garten.“
Sanft küsste Draven Viktoria auf die Stirn. „Bei allem, was hier geschieht, bin ich froh, dass du mir nicht davonläufst.“ Viktoria lachte: „Wie denn, ohne Schuhe?“ Draven runzelte die Stirn. „Gut zu wissen, du bekommst keine“, erwiderte er gespielt entrüstet.
Ramaja schloss seine Frau in die Arme. „Bereite bitte den Enthüllungszauber vor, wir werden sehen wie James sein Leben verlor.“
„Ich habe das Bild seines Mörders auch ohne Zauber vor Augen“, zischte Magda hasserfüllt und suchte Trost in Ramajas Augen, die verrieten, dass er mit dem Mörder seines Freundes keine Gnade kennen würde.
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Olivia lächelte glücklich, als sie mit ihrer Hand über das frische Holz fuhr, aus dem der Sarg für Draven geschaffen wurde. Mervan trat hinter Olivia und legte seine Arme um sie. „Nicht mehr lange, meine Schöne, und Dravens toter Anblick wird uns das Leben versüßen.“ „Wir sollten uns etwas überlegen, wegen Ramaja. Ich weiß, wozu der Alte fähig ist“, zischte Olivia. „Keine Sorge.“ Mervan hauchte Olivia einen Kuss aufs Haar. „Tote lässt er nicht auferstehen, sonst wäre mein Vater noch am Leben, niemand stand Ramaja näher.“
Olivia atmete tief durch und lehnte ihren Kopf an Mervans Schulter und schloss zufrieden die Augen, um die Frau in Samt und Seide zu sehen, die sie bald sein würde.
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„Wie kommt es, dass James bei Mervan lebte?“, hakte Viktoria nach und stellte eine weiße Glasvase mit roten Rosen auf dem Tisch ab. Magda, die gerade mit frischen Orchideen den Saal betrat, seufzte. „Draven wollte, dass Mervan standesgemäß lebt, und schickte ihm einige Dienstboten, die ihm das Leben erleichtern sollten. Wie du dir vorstellen kannst, hat sich niemand freiwillig gemeldet.“ Magda legte die Blumen auf dem Tisch ab und blickte Johann entgegen, der einen weiteren Krug Wasser brachte und ihn vor Magda abstellte. „Danke Johann, das dürfte reichen. James würde sich über die Blumen freuen.“
„James ist nur der Anfang. Ich beschütze die, die ich liebe“, knurrte er und verschwand.
„Armer Kerl, Draven ahnte nichts von den Gefühlen zwischen Johann und Amelie, der Köchin, und schickte sie mit ihrer Tochter zu Mervan“, erklärte Magda Johanns Verhalten.
„Ich habe auch kein gutes Gefühl, was Mervan betrifft. Ich wünschte, ich könnte Draven sagen, wozu sein Bruder fähig ist. Hoffentlich wird alles gut“, erwiderte Viktoria leise.
„Da gibt es etwas, das du noch nicht weißt. Ramaja hat vor einem Jahr
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