Gestohlene Leidenschaft
aufhalten können. Mit einem kühlen Lächeln hielt sie die Fackel an die Vorhänge an Rorys Bett, die sofort in Flammen standen und auf das Holzbett Übergriffen. „So heiß wie meine Liebe“, zischte sie und warf die Fackel zu Boden.
Lady Ariana stürmte aus dem Raum. Unbemerkt von den anderen verschwand sie in der Dunkelheit.
Lord Rory MacLeod starb im Feuer seiner Burg, das seine verschmähte Verlobte Lady Ariana legte. Doch sein Schicksal wendet sich durch die Liebe einer Frau aus der Zukunft, deren Herz für Rory brennt:
Gwen Matheson
Gwens Tränen liefen wie kleine Bäche über ihre bleichen Wangen und tropften auf das Buch, das sie seit Monaten jeden Abend las, wenn sie zu Bett ging. Wie ein Messer trafen Gwen die Worte von Rory MacLeods Flammentod ins Herz. Gwen schloss das Buch. Mit einem tiefen Seufzer legte sie den historischen Roman auf ihren Nachtschrank und rutschte unter ihre Decke. Wie jede Nacht führte sie ihr Traum in die Vergangenheit zu Rory MacLeod, um ihn zu beschützen vor dem Zorn einer Frau, die er nicht lieben konnte.
44
„Mylord MacKinnen, bitte, Ihr müsst uns helfen.“
Völlig aufgelöst und verzweifelt kam Doro in den Saal gelaufen, in dem noch immer an James gedacht wurde. „Bitte schnell, unser Mylord, er ist auf dem Wagen“, erklärte sie hastig und eilte wieder nach draußen. Draven fuhr hoch, auch die anderen erhoben sich vom Tisch, wo man Tee getrunken und über James geredet hatte.
Eilig folgten sie Doro auf den Hof zu einem Wagen, auf dem eine junge Frau bitterlich weinte. „Er ist tot, er ist tot“, schluchzte sie immer wieder über eine Decke gebeugt, unter der offensichtlich eine Person lag. Draven fuhr sich verzweifelt durchs Haar. „Helft mir, Rory nach oben in mein Bett zu bringen“, bat er heiser. Charles sprang vom Wagen. Draven zog die Decke von Rorys Körper und erstarrte.
„Es war ein Feuer“, schluchzte Merle.
„Wir tragen Rory nach oben, dann will ich die ganze Geschichte hören“, erwiderte Draven.
Vorsichtig zogen Draven und Charles Rory vom Wagen und trugen ihn ins zweite Stockwerk von Dravens Anwesen. Doro und Merle folgten dem Leichnam ihres Lords mit tränenverschleiertem Blick. Viktoria überfiel ein kalter Schauer. Bestürzt ergriff sie Magdas Hand und ging mit ihr den anderen nach. „Was für eine Tragödie“, seufzte Magda. Ramaja eilte voraus und öffnete die Tür zu Dravens Schlafgemach. Sanft legten Draven und Charles Rorys Leichnam auf dem Bett ab. Ramaja beugte sich über Rory, um seine Wunden zu begutachten. Dravens Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. „Wer hat das Feuer verschuldet?“ Zorn klang in seiner Stimme mit. Draven wandte sich Doro zu, die ihre Tränen so wenig verbergen konnte wie Merle. „Meine Tochter Merle hat ihren Rundgang gemacht und das Feuer entdeckt. Wir haben sofort versucht, die Flammen mit Decken zu löschen. Charles kam uns zu Hilfe. Er wohnt in der Nähe und hat die Flammen aus den Fenstern schlagen sehen. Wie das Feuer ausbrach, wissen wir nicht“, erklärte Doro mit tränenerstickter Stimme. Merle wischte sich wütend die Tränen vom Gesicht. „Ich weiß, wer schuld ist an diesem Feuer. Sieh dich hier um, Mutter, merkst du, dass jemand fehlt?“, fauchte sie.
„Rede nicht in Rätseln, Merle“, drängte Draven, der oft bei Rory zu Gast war und Zeuge von Merles Art wurde, unumwunden die Wahrheit zu sagen.
„Heute Morgen kam eine junge Frau zu uns. Angeblich brauchte sie Hilfe, da ihre Hütte abgebrannt sei. Mutter nahm sie auf. Mir war diese Frau von Anfang an nicht geheuer.“
„Was hat Rory zu ihr gesagt?“, hakte Draven nach.
„Gar nichts. Sie war zu schwach, um ihm gegenüber zu treten“, erklärte Merle wütend, „jedenfalls hat sie das behauptet.“
„Wie hat diese Frau ausgesehen?“, bohrte Draven weiter und hatte eine dunkle Ahnung, um wen es sich handelte.
„Sie hatte rotes Haar und grüne Augen. Sie war sehr schlank und ihre Hände verrieten, dass ihre Hände keine harte Arbeit kannten“, erwiderte Doro schuldbewusst.
„Rorys Verlobte, Lady Ariana. Rory hat heute Morgen die Verlobung mit ihr gelöst“, klärte Draven die Anwesenden auf.
„Es ist meine Schuld. Ich habe diese Frau ins Haus gelassen.“ Doro klang verzweifelt.
„Ich wusste, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Ich hätte besser auf ihre Schritte aufpassen sollen“, machte sich Merle ebenfalls Vorwürfe.
Draven wandte sich Ramaja zu. „Geh und wecke die Wachen. Ich will diese Frau in meinem
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