Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
Kauffman, das Unterwäsche-Model?«
Mit sichtbarer Missbilligung verzog er das Gesicht. »Es heißt Dessous, das sagt sie mir jedenfalls immer.«
Sie starrte ihn an, während Bilder von Laurens Gesicht auf den Titelseiten zahlreicher Zeitschriften, die Kat in den letzten Jahren gesehen hatte, vor ihrem geistigen Auge aufblitzten.
Er schürzte die Lippen, als errate er ihre Gedanken. »Ja, du hast recht. Sie sieht in Unterwäsche viel besser aus als ich.«
Kat versuchte zu sprechen, aber es kam nichts heraus. Und, verdammt noch mal, ihre Wangen färbten sich rot und wurden heiß.
Falls er ihre Reaktion bemerkte, ließ er sich nichts anmerken. Stattdessen reichte er ihr die Lebensmitteltüte und den Schlüssel, der an seinen Fingern baumelte. »Es ist ein grüner Taurus irgendwo dahinten. Der Typ drinnen sagte, man könne ihn nicht verfehlen.«
Froh, dass er das Thema seiner Beinahe-Nacktheit fallen gelassen hatte, nahm Kat den Schlüssel und die Einkäufe und beobachtete, wie sich die Muskeln in seinen Armen und Schultern in der Bewegung anspannten. Zu hören, wie er über seine Familie sprach, bestätigte ihr, dass es eine Seite von ihm gab, von deren Existenz sie keine Ahnung gehabt hatte. Und obwohl es ihrem Ziel nicht gerade zuträglich war, wollte sie mehr darüber erfahren. Musste es aus irgendeinem Grund.
»Ach was, ein Taurus?«, sagte sie und hoffte, dass sie ihn dazu brachte weiterzureden, damit sie auskosten konnte, dass er ihr gegenüber endlich nicht mehr diesen genervten Ton an den Tag legte. »Ich hätte dich eher als einen Sportwagen-Typ bezeichnet.«
»Meinen Porsche habe ich in Miami gelassen. Der Taurus wird’s auch tun.«
Einer ihrer Mundwinkel verzog sich. Ja, nicht mehr annähernd so genervt. »Das muss er wohl, wenn es bei dir für mehr nicht reicht.«
Seine Augen glitten über sie. Und in ihren Tiefen blitzte etwas Glühendes auf. »Es hat bei mir schon immer für mehr gereicht, Kat.«
Ein Kribbeln lief ihr über den Rücken. Sie war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob sie noch über Autos sprachen. »Ich schätze, ein Taurus ist wahrscheinlich weniger auffällig als ein Porsche.«
»Das stimmt. Und wir wissen beide, dass Grün immer sicherer ist als Sin-City-Rot.«
Ihr wurde warm. Sie stellte sich ihn hinter dem Steuer dieses scharfen Wagens vor, braungebrannt und schlank und sexy, der Wind zerzauste sein Haar, während er den Highway hinunterschoss. Das Bild und dazu der eindringliche Blick, mit dem er sie ansah, ließ ihren Mund trocken werden. »Sicherheit ist wichtiger.«
»Wohl wahr. Aber der Adrenalinrausch ist nicht annähernd derselbe.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Und es kann niemals dieselbe Befriedigung bringen.«
Das Kribbeln kroch weiter in ihren Bauch hinunter. Und noch etwas tiefer. Sie schluckte und zwang sich zu sprechen. »Es ist bloß ein Auto.«
Sein Blick sprang mit einer Bewegung von ihren Augen zu ihren Lippen, was dieses kribbelnde Gefühl geradewegs zwischen Kats Schenkel schießen ließ und sie an die vielen Tausend Male in der Vergangenheit erinnerte, als er sie so angesehen hatte. »Männer lieben ihre Autos.«
»Natürlich«, fügte er mit dem rauen Timbre hinzu, das sie an heißen Sex, verschwitzte Körper und lange, verruchte Nächte denken ließ, »manchmal braucht man nur eine Probefahrt, um zu wissen, was man mag.«
Und was man nicht mochte. Die unausgesprochenen Worte spiegelten sich deutlich in seinen unergründlichen Augen wider.
»Vielleicht ist einmal auch genug«, hörte sie sich selbst sagen, ehe sie die Worte daran hindern konnte, ihren Mund zu verlassen. »Und manchmal benötigt man vielleicht mehr als einen Versuch, ehe man weiß, was man braucht.«
»Vielleicht.«
Die Luft knisterte zwischen ihnen. Seine Augen hielten den ihren stand, und Tausende von Fragen brodelten in sturmgrauen Gewässern. Und ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust. Obwohl sie wusste, dass es idiotisch war, rechnete sie damit, dass er sich auf sie zubewegte, sie berührte, sie an sich zog und küsste wie in Martys Garage.
Sie wartete darauf, dass all das passierte, und irgendein verrückter Teil von ihr wollte es, gleichgültig, was sie alles über ihn wusste.
Dann spannte sich ein Muskel in seinem Kiefer an, und er sah weg. Und der Zauber, den er gerade um sie gesponnen hatte, zersprang wie Eis auf hartem, kaltem Beton.
»Vielleicht«, wiederholte er. »Aber ich bezweifle es.«
Kat hatte nicht gemerkt, dass sie die Luft
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