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Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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erbberechtigt ist. Jedenfalls dann, wenn er nie adoptiert wurde. Also dachte ich, dass niemand etwas von diesem Sohn erfahren darf.«
    Erik ging ein Licht auf. »Deswegen wolltest du alles aus dem Haus holen, was auf den Sohn hinweist?«
    Mathis nickte. »Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie erschrocken ich war, als ich auf eine Frau stieß, die Tante Magdalenas Schreibtisch durchwühlte.« Er seufzte, als erwartete er Mitgefühl oder zumindest Verständnis von Erik. »Sie hat mir auf den Kopf zugesagt, dass ich meine Tante umgebracht habe. Das stimmte zwar nicht, aber trotzdem musste ich sie mundtot machen.«
    »Aber sie hat sich gewehrt. Mit dem Brieföffner, der seitdem verschwunden ist.« Er sah Mathis eindringlich an. »Wahrscheinlich liegt er irgendwo im Watt?«
    Mathis nickte. »Der hölzerne Engel auch.«
    Erik zögerte, ehe er fragte: »Und Valerie? War sie ahnungslos? Oder hat sie dich durchschaut?«
    Mathis’ Gesicht blieb ohne Regung. »Als Fehring einen Diebstahl in Niebüll zugab, war sie natürlich alarmiert. Damit habe ich gerechnet. Aber ich kenne meine Valerie.« Nun stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht, das Erik ihm am liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte. »Sie hätte mich nie verraten. Sie war froh, dass es uns demnächst besser gehen würde.«
    »Hat sie das gesagt?«, fragte Erik und gab sich Mühe, sich seine Erschütterung nicht anmerken zu lassen.
    Mathis schüttelte den Kopf. »Nein, gesagt hat sie’s nicht. Aber das brauchte sie auch nicht. Ich kenne sie.« Sein Gesicht wurde weich, für wenige Augenblicke verlor er das Düstere, das ihn gewöhnlich umgab. »Schade«, sagte er leichthin, als ginge es um ein kleines Versehen. »Ich dachte, mein Plan wäre genial. Alles wäre gut geworden, wenn er gelungen wäre.«
    Er zuckte die Schultern, wieder sah es so aus, als hätte er nichts als einen dummen Irrtum zu bereuen. Anscheinend brauchte Mathis Feddersen noch eine Weile, um die Hoffnungslosigkeit zuzulassen.
    Mamma Carlotta drehte der Küchentür den Rücken zu, als Erik und Sören eintraten, und beschäftigte sich intensiv mit dem Rhabarber, als könnte der Mascarponegratin missraten, wenn die Rhabarberstücke nicht exakt zwei Zentimeter lang wären. Sie war entschlossen, der Frage, warum sie das Fußballspiel vorzeitig verlassen hatte, so lange aus dem Wege zu gehen, bis die Rede nur noch von Gero Fürst sein würde und dem Motiv für seine schrecklichen Taten.
    Auch Carolin, die mittlerweile in die Küche zurückgekehrt war, sah nur kurz auf. Sie grübelte darüber nach, wie sie mit der merkwürdigen Bekanntschaft ihrer Großmutter und dem Imbissstubenbesitzer Tove Griess umgehen sollte.
    Felix wurde weniger von Fragen gequält als vielmehr von einer Tatsache, die sich in der Familie Wolf noch nicht herumgesprochen hatte. Er wollte unbedingt, dass das zumindest noch heute so blieb. Ein wenig hatte er sogar die Hoffnung, dass er die Montagszeitung unauffällig verschwinden lassen konnte, damit überhaupt nicht zur Sprache kam, dass das Tor, das zum Unentschieden geführt hatte, ein Eigentor gewesen war. Geschossen von Felix Wolf …
    Erik und Sören spürten beide, dass in dieser Küche etwas fehlte, was sonst in Carlottas Gegenwart immer da war. Das Leichte, Schnelle, Überschäumende, Laute. Erik legte seine Hand auf Carolins Schulter. »Gut, dass du rechtzeitig bei Gero Fürst aufgebrochen bist. Sonst wärst du es am Ende gewesen, die den Einbrecher überrascht hätte.«
    Sören mischte sich ein. »Hast du ihn vielleicht noch gesehen, Carolin? Ist dir jemand entgegengekommen, als du Gero Fürst verlassen hast? Nach seiner Beschreibung könnte es Tove Griess gewesen sein.«
    Carolin fiel plötzlich ein, dass sie schon vor einer halben Stunde mit dem Tischdecken beginnen wollte, und machte sich eilig ans Werk. Niemand merkte, dass ihre Großmutter die Luft anhielt, als Carolin mit klarer Stimme sagte: »Nein, Tove Griess kann es nicht gewesen sein. Er war ja in seiner Imbissstube. Die Nonna und ich waren dort, wir haben uns ein Eis gekauft.«
    Felix war empört, dass man ihn bei dieser Unternehmung übergangen hatte. Er zeterte so laut, dass Erik nicht auffiel, wie schweigsam seine Schwiegermutter war. Aufmerksam wurde er erst, als sie fragte: »Sitzt Gero Fürst schon in Untersuchungshaft? Oder ist er von dem Einbrecher so schwer verletzt worden, dass er zunächst ins Krankenhaus musste?«
    Erik schüttelte verblüfft den Kopf. »Warum sollte ich Gero Fürst

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