Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
Vom Netzwerk:
Carlotta öffnete einen weiteren Knopf ihrer Bluse, die Hitze war kaum noch auszuhalten.
    Eine halbe Stunde später schloss sie die Knöpfe wieder und schob ihre Löckchen zurecht, während Erik und Sören die Antipasti ohne das geringste Anzeichen einer Irritation verzehrten. Mamma Carlotta war erschüttert. Den beiden war augenscheinlich verborgen geblieben, dass die Marinade nicht liebevoll gerührt, das Gemüse nicht penibel geputzt und zerkleinert und das Ganze nicht mit allergrößter Sorgfalt abgeschmeckt worden war. Erik und Sören waren derart in ihr Gespräch vertieft, dass man ihnen mariniertes Unkraut hätte anbieten können.
    Mamma Carlotta schwankte noch zwischen Empörung und der Erleichterung, dass man ihr nicht auf die Schliche gekommen war, da wurde sie sowohl von dem einen als auch von dem anderen abgelenkt. Sie ließ die Ravioli überschäumen und setzte sich zu den beiden.
    »Donatas Sohn soll der Mörder sein? Impossibile! Völlig ausgeschlossen!«
    Erik warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Kommst du mir jetzt wieder mit deiner Intuition?«
    »No!« Mamma Carlotta fiel es schwer, sich zu entscheiden. »Sì!« Dann jedoch wusste sie, was sie wollte: »No! Ein Sohn wird niemals seine Mutter erschlagen. Niemals! Erst recht nicht der Sohn von Donata Zöllner!«
    »Also doch Intuition«, gab Erik zurück, und Sören lachte, als hätte sein Chef von einer schlechten Angewohnheit gesprochen.
    Mamma Carlotta ging zum Herd, hob den Deckel des Topfes an, sah lange den Ravioli beim Sieden zu und tat nichts, um sie vor dem Verkochen zu retten. Ganz vorsichtig, ohne Erik anzusehen, brachte sie das Gespräch auf Valerie Feddersen, auf deren unglückliche Kindheit in verschiedenen Heimen und Pflegefamilien, auf ihre Ehe, an der sie festhielt, weil sie ihr eine Familie bot.
    »Worauf willst du hinaus?«, unterbrach Erik sie ärgerlich. »Dass Valerie die Morde begangen hat? Weil du sie nicht leiden kannst und ihr einen Mord zutraust? Vergiss es! Valerie hat ein wasserdichtes Alibi für den ersten Mord und kein Motiv für den zweiten.«
    »Wieso ist ihr Alibi wasserdicht?«, fragte Mamma Carlotta, griff nach einem Schaumlöffel und fischte die Ravioli aus dem Wasser.
    Erik verdrehte die Augen. »Das weißt du doch! Valerie hat die fragliche Nacht bei Angela in Niebüll verbracht. Vorher waren die beiden in Flensburg, um sich ein Musical anzusehen, Anatevka.«
    »Hat Angela das auch gesagt?« Mamma Carlotta dachte an das heimliche Treffen hinter dem Strandkorb im Garten des Hotels Feddersen. »Was ist, wenn sie Valerie deckt?«
    Erik wollte auf den unsinnigen Einwand seiner Schwiegermutter nicht antworten, aber Sören erklärte: »Ihr wurde in dieser Nacht das Auto gestohlen. Der Dieb wurde gefasst, er hat einen Diebstahl in Niebüll zugegeben. Also …«
    »Die beiden könnten unter einer Decke stecken«, unterbrach Mamma Carlotta ihn schnell und sah aufmerksam zwischen Erik und Sören hin und her. »Der Dieb hat in Wirklichkeit Valeries Auto auf Sylt gestohlen, aber er behauptet, er hätte es in Niebüll geknackt. Dadurch hat Valerie ein Alibi. Und den Dieb wird sie für seine Aussage bezahlen, sobald ihr Mann das Geld geerbt hat.«
    »Und Angela?«, fragte Erik gereizt zurück. »Du willst gleich zwei unbescholtene junge Frauen verdächtigen? Die eine soll einen Mord begangen und die andere ihn gebilligt und die Mörderin gedeckt haben? Schämst du dich eigentlich nicht?«
    Darauf antwortete Mamma Carlotta vorsichtshalber nicht. Dass Erik wütend auf sie sein würde, damit hatte sie gerechnet. Fürs Erste gab sie sich damit zufrieden, dass Sören einen sehr nachdenklichen Blick aufsetzte.
    Erik sah auf die Uhr, als er die Autotür aufschloss. »Allmählich dürfte in New York der Arbeitstag beginnen. Hoffentlich hält die Staatsanwältin, was sie versprochen hat.«
    »Sie trauen ihr nicht?« Sören lachte. »Die Schwärmerei für den Star müsste sie inzwischen überwunden haben.«
    »Meinetwegen soll sie weiterhin für ihn schwärmen«, brummte Erik. »Hauptsache, sie verhindert, dass er seinen Sohn warnt.«
    »Das wird sie«, meinte Sören. »Sie darf ihn nicht aus den Augen lassen. Und genau das wird ihr ein Vergnügen sein.«
    »Aber ob sie auch darauf achtet, dass er sein Handy nicht mit aufs Klo nimmt?«
    »Sie ist keine Anfängerin.«
    »Aber ein Fan. Und Frauen, die für einen Promi schwärmen, benehmen sich sehr merkwürdig. Ich brauche bloß an Carolin und Gero Fürst zu denken. Wenn sie von dem

Weitere Kostenlose Bücher