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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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nie aufgeben«, hatte er mit schwerer Stimme zu Arnbjorn gesagt. »Je höher die Hürden, desto größer der Spaß. Ein Mann sollt’ bis zum Tod weiterkämpfen, wie ein Berserker!«
    »Gib’s ihn’n … Papa«, hatte Arnbjorn gelallt.
    Ragnar erwachte wie zerschlagen mit einem mörderischen Durst und einem gewaltigen Kater, Nachwirkungen des Trinkgelages, von denen er normalerweise verschont blieb.
    Arnbjorn und Asgerd lagen eng umschlungen in ihrem Bett, der kleine George, das jüngste ihrer drei Kinder, zwischen ihnen.
    Nach und nach registrierte Ragnar laute Stimmen, die aus der Küche herüberdrangen. Er stand auf und stampfte auf die Lärmquelle zu.
    Hilda und Thorir, der unverkennbar immer noch betrunken war, standen auf einer Seite der Küche, Bera und Karl auf der anderen. Bera blickte die beiden böse an. Alle vier redeten gleichzeitig aufeinander ein.
    »Ruhe!«, bellte Ragnar.
    Die Streithähne verstummten. Ragnar musterte sie der Reihe nach. Allman erwiderte seinen Blick ungerührt, Bera wich zurück, und Thorir schlug die Augen nieder, während Hilda das Kinn ein wenig vorreckte. »Es geht hier ja zu wie bei der Jahresversammlung aller zänkischen Weiber von Isheimur«, knurrte Ragnar. »Wer hat diesen Streit vom Zaun gebrochen?«
    »Die Art, wie Karl die Pfannen abgewaschen hat, ist inakzeptabel«, beschwerte sich Hilda. »Und als ich ihn darauf hingewiesen habe, musste sich Bera natürlich gleich einmischen.«
    »Weil der Schmutz auf den Pfannenböden nicht neu ist«, erwiderte Bera hitzig. »Er hat sich da schon vor Ewig keiten eingebrannt!«
    »Das ist doch unwichtig«, sagte Allman und spielte sich als Friedensstifter auf – obwohl sich der Streit an ihm entzündet hatte, wie Ragnar vermutete.
    »Es steht dir nicht zu, zu beurteilen, was für uns wichtig ist und was nicht, Junge .« Ragnar lächelte innerlich, als er sah, wie dem Fremden die Röte in das dunkle Gesicht stieg.
    »Es ist nicht Karl, der hier Schwierigkeiten macht«, keifte Hilda.
    Ragnar registrierte den Blick, den sie dem Utlander dabei zuwarf. Nicht auch noch du!, dachte er verärgert. Was hat der Kerl nur an sich? Schwitzt er etwa Pheromone aus?
    Jeder in Skorradalur dürstete nach Neuigkeiten. Ragnar hatte erlebt, wie Allman von allen angebettelt worden war, ihnen von seiner Heimat zu erzählen, und trotz seiner scheinbaren Zurückhaltung hatte er sie mit seinen Geschichten über Städte, die hoch oben in den Wolken von Höllenwelten schwebten, regelrecht süchtig gemacht.
    Doch dann bemerkte er Hildas trotzigen Gesichtsausdruck und die Art, wie sie sich zwischen Allman und ihren idiotischen Mann geschoben hatte. Oha! Also hast du nicht bloß eine Schwäche für den Mann von den Sternen? Das war Hildas Art, ihm seine angebliche Grobheit Thorir gegenüber heimzuzahlen. Einen Moment lang schoss Ragnar der verrückte Gedanke durch den Kopf, dass der Utlander einen um Klassen besseren Schwiegersohn als Thorir abgeben würde, aber er verdrängte ihn sofort wieder. »Was schlägst du vor?«
    »Ich werde sie von jetzt an noch genauer überwachen«, sagte Hilda. »Und vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass sie in Zukunft nicht mehr zusammen arbeiten.« Obwohl sich Hilda als Ragnars ältestes Kind gern vor den anderen als etwas Besonderes aufspielte, verfügte sie über keine wirkliche Autorität. Wenn es ihr gelang, Bera und Allman ihrer Aufsicht zu unterstellen, würde sie damit ihren Anspruch untermauern, die anderen herumkommandieren zu dürfen.
    Die Art, wie ihre Nasenflügel bebten, verriet Ragnar, dass sie es notfalls auf einen Streit ankommen lassen würde.
    »Ich werde darüber nachdenken«, knurrte er und nahm ihr damit den Wind aus den Segeln. »Aber bis dahin erwarte ich von euch allen, dass ihr weniger Krach macht. Ihr gebt den Kindern ein schlechtes Beispiel, was gutes Benehmen angeht.«
    Doch auch in den folgenden Tagen kehrte keine Entspannung in dem mörderischen Kleinkrieg ein, der zwischen den Frauen herrschte. Ragnar wusste, dass Hilda Bera nicht ausstehen konnte und sie jetzt vielleicht sogar noch um ihre Nähe zu Allman beneidete. Ob ihre Eifersucht begründet war, wusste er dagegen nicht, denn Bera und Allman schien nichts mehr als ein freundschaftliches Verhältnis zu verbinden. Doch was auch immer der wahre Grund für den Zwist war – Hilda schikanierte Bera fortan ohne Unterlass.
    Offensichtlich spielte der Konflikt auch Thorbjorg in die Hände. Sie zog Allman, der immer noch nicht richtig mit den auf

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