Gestrandet
während eines Kampfes. Unter Berücksichtigung der besonderen Umstände verzichtete Janeway auf einen Tadel.
»Je mehr Zeit wir hier beim Gericht verlieren, desto größer wird die Chance für die Piraten, uns endgültig zu entkommen.«
Einmal mehr erbebte die Voyager. »Schadensberichte treffen ein«, sagte Kim. »Die Decks vierzehn und fünfzehn melden Fehlfunktionen in einigen Bordsystemen.«
»Feuern Sie auch weiterhin, Mr. Tuvok.« Die Worte hatten Janeways Lippen gerade verlassen, als ein weiterer blauer Energieblitz an den Schilden zerstob. Grelles Licht flutete vom Hauptschirm auf die Brücke.
»Können Sie der Warpspur noch immer folgen, Harry?«
Kim betätigte mehrere Schaltflächen und schüttelte dann den Kopf. »Negativ, Captain. Die Spur endet hier.«
»Offenbar fliehen die Ja’in nicht mehr«, sagte Janeway. Ihre Hände schlossen sich fester um die Armlehnen, als die Voyager schlingerte.
»Sie verstecken sich«, erwiderte Chakotay. »Vermutlich hinter irgendeinem großen Wrack. Und die acht Angreifer sollen uns ablenken.«
»Tuvok, ist das destruktive Potential der acht Schiffe groß genug, um die Voyager zu zerstören?« fragte Janeway, ohne den Blick vom zentralen Projektionsfeld abzuwenden.
»Das halte ich für unwahrscheinlich. Aber sie wären
imstande, erhebliche Schäden anzurichten. Daher schlage ich vor, daß wir den Kampf möglichst schnell beenden.«
Erneut wurde die Voyager getroffen, und diesmal erbebte sie nicht nur. Das Schiff neigte sich erst zur einen Seite und dann zu anderen, ohne daß die Absorber das Trägheitsmoment ganz neutralisieren konnten. Paris rutschte halb aus seinem Sessel, während er Schaltflächen berührte und versuchte, die Fluglage der Voyager wieder zu stabilisieren. Janeway fand sich plötzlich auf dem Boden wieder und stieß mit dem Kopf an die Kante einer Konsole. Schreie erklangen um sie herum, als Funken aus Schaltpulten stoben.
Einen schrecklichen Augenblick lang herrschte völlige Dunkelheit im Kontrollraum, und dann wurde die
Notbeleuchtung aktiv.
Schmerz pochte hinter Janeways Stirn, und Blut tropfte ihr in die Augen. Sie blinzelte, um wieder klar sehen zu können, wischte die rote Flüssigkeit mit einer Hand beiseite und nahm im Kommandosessel Platz.
»Statusbericht!« rief sie und sah zum Hauptschirm. Er zeigte ihr die hin und her springenden acht Angreifer.
»Kapazität der Schilde bei sechsundfünfzig Prozent«, sagte Kim. »Siebenundzwanzig Besatzungsmitglieder sind verletzt.
Die Fremden gleichen ihren Mangel an hochentwickelter Techniker mit Hartnäckigkeit aus.«
Janeways Gedanken rasten, und sie atmete mehrmals tief durch. »Mr. Tuvok, konzentrieren Sie das Feuer auf Wracks, die groß genug sind, um kleinere Schiffe zu verbergen.
Reduzieren Sie das energetische Niveau der Phaser. Ich möchte die Ja’in nicht umbringen, nur aufscheuchen.«
»Aye, Captain.« Ruhig betätigte der Vulkanier die
Kontrollen, und wieder gleißte rote Phaserenergie durchs All.
Doch diesmal galt sie keinen Schiffen mit einer lebendigen Crew an Bord. Tuvok hatte die Zielerfassung auf einen großen, bleigrauen Raumer gerichtet. Ein Rumpfsegment löste sich und wirbelte fort, doch der größte Teil des Schiffes blieb intakt falls man bei einem Wrack überhaupt von ›intakt‹ sprechen konnte.
»Noch einmal«, sagte Janeway. Das schmerzhafte Pochen zwischen ihren Schläfen wurde immer unangenehmer.
Tuvok kam der Aufforderung nach und feuerte auf das andere Ende des Schiffes. Unterdessen setzten die Angreifer ihre Attacken fort, und Janeway hörte mit einem Ohr, wie Kim neue Schäden meldete. Sie wußte, daß sich die Ja’in hier irgendwo verbargen.
Sie brauchte Tuvok nicht extra aufzufordern, das Phaserfeuer auf jene Wracks und Wrackteile zu richten, die als Versteck in Frage kamen. Aber als Rumpfplatten barsten oder sich einfach auflösten, während die acht kleinen Schiffe immer wieder auf die Voyager schossen, fragte sich Janeway allmählich, ob sie nicht besser den Rückzug anordnen sollte. Sie zweifelte kaum daran, daß ihre Taktik richtig war, doch blieb ihnen genug Zeit? Durfte sie das Leben der Crew auf der Grundlage eines Verdachts riskieren?
Ihr Mistkerle steckt irgendwo dort draußen. Ich bin ganz sicher. Zeigt euch endlich, verdammt!
Doch wenn sich die Ja’in tatsächlich versteckt hatten, so blieben sie auch weiterhin im verborgenen. Besorgt fragte sich Janeway, ob ihre Taktik wirklich funktionierte. War das Schiff mit Kes an Bord
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