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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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stählernen Flanken.
    Das Auflösungsvermögen der Fernbereichsensoren reichte sogar aus, um Markierungen an den Rümpfen zu erkennen –
    vielleicht die Namen der zerstörten Schiffe.
    Chakotay erholte sich als erster von der Überraschung.
    »Wie viele sind es?« fragte er mit gedämpfter Stimme.
    »Es dürften mindestens zehntausend sein«, antwortete Tuvok in seinem normalen, kühlen Tonfall. »Allerdings erstreckt sich die Ansammlung von Wracks über die Reichweite unserer Sensoren hinaus.« Er zögerte kurz, und Janeway fragte sich, ob der Anblick des gewaltigen Raumschiffriedhofs auch bei ihm eine emotionale Reaktion bewirkt hatte. »Es könnten also noch viel mehr sein.«
    »Mr. Kim…« Janeways Stimme verriet nichts von dem
    Kummer, den das Bild auf dem Hauptschirm in ihr weckte.
    »Führt die Warpspur der drei Schiffe durch das
    Trümmerfeld?«
    »Aye, Captain. Direkt hindurch.«
    »In dem Fall bleiben wir auf Kurs, Mr. Paris. Gehen Sie auf Impulsgeschwindigkeit, wenn wir uns dem Rand des
    Raumschifffriedhofs bis auf einige hundert Kilometer genähert haben.«
    »Mit leisen Schritten«, sagte Chakotay. Janeway warf ihm einen kurzen Blick zu und erahnte die Worte, die er
    unausgesprochen ließ: Gehen wir mit leisen Schritten, aus Respekt vor den Toten. Sie erinnerte sich daran, daß er diese Worte bei anderen Gelegenheiten gemurmelt hatte, wenn sie Leichen oder Gräber fanden, doch jetzt formulierte er sie zum erstenmal auf der Brücke, und sie galten den Folgen einer Raumschlacht. Angesichts eines solchen Ausmaßes an
    Zerstörung klangen sie angemessen.
    Um sich abzulenken, richtete Janeway den Blick auf ihre eigene Konsole und begann mit einer Analyse der Wracks.
    Schon nach wenigen Sekunden wölbte sie die Brauen. Die Schiffe waren alt, mindestens einige Jahrhunderte.
    Sie konzentrierte sich wieder auf die aktuelle Situation. »Mr.
    Tuvok, können wir diesem Bereich irgendwie ausweichen?«
    »Das wäre nur mit einer Kursänderung möglich, und dann müßten wir zumindest vorübergehend darauf verzichten, der Warpspur zu folgen.«
    Eine warnende Stimme in Janeway wurde lauter. »Warum sollten die Piraten durch das Trümmerfeld fliegen? Sie müßten ihre Geschwindigkeit drastisch herabsetzen, um den vielen Wracks auszuweichen.«
    »Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten besteht aus einer geraden Linie«, meinte Chakotay. »Und wenn die Ja’in den Raumschifffriedhof gut kennen, sind sie vielleicht bereit, ein Risiko einzugehen. Vielleicht glauben sie, das Trümmerfeld schreckt uns von der Verfolgung ab.«
    Janeway beugte sich in ihrem Sessel vor und straffte die Schultern. »Sie sind mit diesem Gebiet vertraut. Und ich wette, daß sie uns hier eine Falle gestellt haben. Schilde hoch.
    Gefechtsstationen besetzen. Alarmstufe Rot!«
    Sofort glühten die roten Indikatorflächen auf der Brücke und in allen anderen Abteilungen der Voyager. Janeway blickte zum Hauptschirm und spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
    Aufregung prickelte in ihr.
    »Fliegen Sie uns hinein, Mr. Paris. Aber achten Sie auf…«
    Die Kommandantin bekam keine Gelegenheit, den Satz zu beenden. Acht Schiffe sausten der Voyager entgegen, wesentlich kleiner als die Wracks, hinter denen sie sich bisher verborgen hatten. Blaue Energiestrahlen gingen von ihnen aus und trafen die Schutzschirme des Starfleet-Raumers.
    »Schilde stabil«, meldete Tuvok.
    »Captain, keins dieser Schiffe war bei der Raumstation angedockt«, sagte Chakotay.
    Die Voyager schüttelte sich heftig, als sie erneut getroffen wurde.
    »Wenn diese Schiffe nicht bei Oase waren, kann sich Kes auch nicht an Bord befinden, Captain«, fügte Kim hinzu. »Die Warpspur läßt den Schluß zu, daß die Entführer kein
    Rendezvousmanöver mit anderen Schiffen durchgeführt haben, und nichts deutet darauf hin, daß sie über Transportertechnik verfügen.«
    »Außerdem haben sich die Piraten bei der Entführung
    verdammt viel Mühe gegeben – sie würden Kes wohl kaum bei einem Gefecht in Gefahr bringen«, sagte Janeway und
    bestätigte Kims Worte mit einem Nicken. »In Ordnung. Feuer frei, Mr. Tuvok. Wenigstens wissen wir jetzt Bescheid. Man hat uns eine Falle gestellt, und sie ist gerade zugeschnappt.«
    »Kapazität der Schilde bei achtzig Prozent«, sagte Tuvok.
    »Bleiben Sie auf dem ursprünglichen Kurs, Tom«, wies Janeway den Piloten an. »Keine Ausweichmanöver.«
    »Captain?« Normalerweise stellte Paris die Order des Captains nicht in Frage, erst recht nicht

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