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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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angewiesen, um zu sehen, was als nächstes geschah.
    Bei der ersten Annäherung hatte die Voyager die drei Raumschiffe im Orbit geortet, untersucht und als ungefährlich klassifiziert. Sie waren alt und flogen in einer instabilen Umlaufbahn. Außerdem gab es keine Lebensformen an Bord.
    Jetzt griffen die Schiffe an.
    Von einem Augenblick zum anderen wurden sie aktiv. Mit einer Schnelligkeit, die angesichts ihrer Masse und ihres scheinbaren Alters verblüffte, änderten sie den Kurs, gingen in Angriffsformation und eröffneten das Feuer auf die
    ahnungslose Voyager.
    »Schilde hoch!« rief Chakotay, doch Lieutenant McKay, der Tuvok vertrat, hatte bereits reagiert. Destruktive Energie zerstob an den Schutzschirmen, aber eine energetische Druckwelle ließ die Voyager erzittern.
    »Ich dachte, die Schiffe seien Wracks.« Die scharfen Worte des Ersten Offiziers galten Kim. »Alarmstufe Rot!«
    Scharlachrotes Licht ging von den Indikatorflächen aus.
    »Es waren Wracks«, verteidigte sich der junge Fähnrich. »Ich meine, einen solchen Eindruck machten sie auf unsere Sensoren. Noch immer deutet nichts darauf hin, daß sich Lebewesen an Bord befinden.«
    Chakotay vermutete etwas. »Ngyuen, Rückzug mit voller Impulsgeschwindigkeit.«
    »Aye, Commander!«
    Die Voyager beschleunigte und kehrte zu ihrer früheren Position zurück.
    Die Lichter in den drei fremden Schiffen erloschen wie Kerzen, die plötzlich jemand ausblies. Antriebslos trieben sie durchs All, setzten den Flug in instabilen Umlaufbahnen fort und erweckten erneut den Eindruck von ungefährlichen Wracks – die Falle war wieder vorbereitet.
    Chakotay hatte einen Adrenalinschub erlebt, der jetzt allmählich nachließ – sein Herz klopfte langsamer. Er spürte einen Feuchtigkeitsfilm auf der Stirn, wischte den Schweiß jedoch nicht fort, denn mit einer solchen Geste hätte er vielleicht die Crew beunruhigt.
    »Wie ich mir dachte«, sagte er laut, damit ihn alle hörten.
    »Wenn die Entfernung über eine gewisse Distanz hinaus wächst, stellen sich die Schiffe wieder tot.«
    »Es sind Wächter!« entfuhr es McKay, als er plötzlich begriff. »Jemand möchte nicht, daß wir uns dem Planeten nähern.«
    »Sind wir noch immer in Feuerreichweite, McKay?«
    »Aye, Sir.«
    »Dann lassen Sie uns die Raumer unter Beschuß nehmen.«
    »Die Phaser sind bereits auf das Ziel ausgerichtet, Sir.«
    »Feuer frei.«
    Rote Strahlen jagten durchs All. Erneut entfalteten die vermeintlichen Wracks jähe Aktivität: Schilde schützten sie vor den Phaserstrahlen der Voyager, und ihre eigenen Waffensysteme kamen zum Einsatz.
    »Feuer einstellen.«
    McKay kam der Aufforderung sofort nach. Die drei Schiffe schossen eine letzte Salve ab, wurden dann wieder inaktiv. Wie Opossums auf der Erde. Stellen sich tot, bis sie kämpfen müssen.
    »Jetzt wissen wir Bescheid«, sagte Chakotay. »Sie setzen ihre Waffen ein, wenn man auf sie feuert – oder wenn jemand dem Planeten zu nahe kommt.« Chakotay stand auf und trat zum Schirm, als könnte er dadurch Antworten auf seine Fragen bekommen. »Was bewachen die Schiffe? Wer hat sie in
    Wächter verwandelt? Setzt Yashar sie ein, um seinen
    Schlupfwinkel zu schützen?« Der Erste Offizier schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle es. Dafür scheinen sie zu alt zu sein.«
    Es gab noch andere Fragen, die ebenfalls ohne Antworten blieben. Chakotay nahm das diskrete Schweigen der übrigen Brückenoffiziere mit Dankbarkeit zur Kenntnis. Wenn es wirklich Wächter sind – sind sie dann mit besonderen defensiven Vorrichtungen ausgestattet? Und wenn wir versuchen, sie außer Gefecht zu setzen – was passiert dann mit uns und der Landegruppe auf Mischkara? Und wie sollen wir Captain Janeway und die anderen finden, wenn tatsächlich etwas schiefgegangen ist?
    Chakotay hatte nicht die geringste Ahnung. Eine Minute nach der anderen verstrich, und vom Shuttle des Captains fehlte auch weiterhin jede Spur. Er dachte an dunkle Zellen und Folter, an einen Absturz und zerfetzte Leichen. Und schlimmer noch: Es lief Chakotay kalt über den Rücken, als er Janeway und Kes sah, die Aren Yashar glücklich und zufrieden Gesellschaft leisteten.
    Nein. Kes und Janeway würden Widerstand leisten. Sie waren beide mit einem starken Willen ausgestattet.
    Die Worte des holographischen Arztes fielen ihm ein. In den meisten Fällen ergibt sich das Stockholm-Syndrom aus einem sehr tiefen Instinkt. Unter den richtigen Umständen könnte so etwas jedem passieren.
    Kathryn, dachte Chakotay,

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