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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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beugte sich interessiert vor. »Worin besteht Ihr Verbrechen?«
    Kes hob die Lider.
    So grelles Licht flutete ihr entgegen, daß sie die Augen sofort wieder schloß. Dann blinzelte sie mehrmals, gewöhnte sich allmählich an die Helligkeit und stellte fest, daß sie zur Decke der Krankenstation emporsah. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, warum sie auf einem Diagnosebett lag.
    Das Gesicht des Doktors erschien in ihrem Blickfeld. Er leuchtete ihr in die Augen, und Kes wußte, daß er die Reaktion der Pupillen überprüfte. »Ausgezeichnet«, sagte er und nickte.
    »Sie haben sich vollständig erholt.« Nicht ohne Stolz fügte er hinzu: »Woran angesichts meiner Behandlung überhaupt kein Zweifel bestehen konnte.«
    Seine Stimme war wie Musik für die Ohren der Ocampa. Ein oder zwei Sekunden lang überlegte sie, warum sie sich so sehr freute, ihn wiederzusehen. »Doktor…«, sagte sie, und Zuneigung verwandelte dieses Wort in das verbale Äquivalent einer zärtlichen Berührung. »Was ist passiert? Warum bin ich hier?«
    »Hmm.« Der holographische Arzt runzelte die Stirn.
    »Offenbar hat doch keine vollständige Rekonvaleszenz stattgefunden. Ich werde später ein Autodiagnose-Programm starten, um festzustellen, was ich übersehen habe. Allem Anschein nach leiden Sie an einer Störung Ihres
    Kurzzeitgedächtnisses. Keine Sorge. Eine solche Reaktion ist nicht ungewöhnlich.«
    »Freut mich, daß es Ihnen besser geht, Kes«, sagte Captain Janeway. Sie trat an die Liege heran und bot den gewohnten Anblick.
    Kes hob die Hand und betastete vorsichtig ihren Kopf. Sie spürte keinen Schmerz und fand nichts, das auf eine
    Verletzung hindeutete. Nun, sie durfte auch nicht erwarten, daß nach der Behandlung durch den Doktor irgendwelche Spuren zurückgeblieben waren.
    Trotzdem gewann sie immer mehr den Eindruck, daß irgend etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
    »Was ist geschehen, Captain?« Kes schwang die Beine über den Rand des Bettes und wandte sich der Kommandantin zu.
    »Eine weitere Konfrontation mit den Kazon«, erwiderte Janeway ernst. »Es fand ein heftiger Kampf statt, und nicht nur Sie wurden dabei verletzt.« Ihr Nicken galt einigen anderen Patienten, die sich wie Kes nach erfolgter Behandlung aufsetzten.
    Alles war so, wie es sein sollte. Und doch stimmte etwas nicht.
    »Kazon?« fragte Kes erstaunt und hörte, wie sich die Tür der Krankenstation öffnete. Paris und Tuvok traten ein. »Das Raumgebiet der Kazon haben wir doch schon vor langer Zeit hinter uns gelassen.«
    »Sie sind gestürzt, wie ich hörte.« Sorge zeigte sich in Paris’
    Gesicht. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Kes nickte. »Danke, Tom. Und ich danke auch Ihnen, Tuvok
    – dafür, daß Sie gekommen sind, um nach mir zu sehen.«
    »Wir setzen die Lektionen fort, sobald Sie dafür bereit sind«, meinte der Vulkanier – das war seine Art, Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen, wußte Kes.
    Und noch immer blieb das Unbehagen, der Eindruck von Falschheit. Janeway hatte die Frage nach den Kazon nicht beantwortet. Alle Personen, die ihr etwas bedeuteten, waren zugegen, und sie konnte jederzeit die Arbeit fortsetzen, die sie so sehr liebte. Und doch…
    »Neelix«, sagte sie plötzlich. »Wo ist Neelix?« Tuvok, Tom und Captain Janeway hatten Zeit gefunden, die Brücke zu verlassen und sie in der Krankenstation zu besuchen. Aber wo blieb Neelix? Zwar waren sie kein Paar mehr wie früher, aber eine tiefe Freundschaft verband sie. Kes liebte ihn nach wie vor, wenn auch auf eine andere Weise, und sie zweifelte nicht daran, daß ihm noch immer viel an ihr lag.
    Janeway blickte zum Doktor. »Wissen Sie, wovon sie redet?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte der holographische Arzt in einem verärgerten Tonfall. »Kes, wer ist dieser… Neelix, von dem Sie da reden?«
    Sie starrte ihn groß und ungläubig an. War es wirklich möglich, daß sie sich Neelix nur eingebildet hatte? Jenen Neelix, der sie aus der Gefangenschaft der Kazon befreit und dem sie eine Lunge gespendet hatte? Er war der Koch und Moraloffizier, Freund und Berater für die ganze Crew! Warum verhielten sich Janeway und die anderen so, als gäbe es ihn überhaupt nicht?
    Und plötzlich kehrte die Erinnerung zurück, mit einer mentalen Wucht, die einem physischen Schlag gleichkam. Von einem Augenblick zum anderen begriff sie, was mit ihr geschah. Empörung und Entsetzen brodelten in ihr, wurden so stark, daß sie einige Sekunden lang wie gelähmt war. Ihre Hände

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