Gestrandet
Beutel.
Der flackernde Schein des Feuers fiel auf Werkzeuge und Ersatzteile aus dem Shuttle.
Janeway fühlte plötzlich eine Wärme, die nicht nur vom Feuer stammte. Sie zog den Beutel noch etwas weiter auf, damit auch die anderen sehen konnten, was er enthielt. »Die Fremden wollen uns Gelegenheit geben, unsere Instrumente in Ordnung zu bringen«, sagte sie und staunte über das Ausmaß an unschuldigem Vertrauen, das in dieser Geste zum Ausdruck kam. Die meisten Gegenstände im Beutel waren harmlos, wie zum Beispiel Tricorder und Insignienkommunikatoren, aber es gehörten auch Phaser dazu. Eine einzige, auf breite Streuung justierte Entladung hätte den größten Teil der Gruppe töten können.
Janeway blickte zu dem pelzigen Riesen auf, sah jetzt einen Freund in ihm und fragte sich, wie sie ihn jemals für einen Feind hatte halten können.
»Ich danke Ihnen, Hrrrl. Hier, B’Elanna. Reparieren Sie als erstes einen Kommunikator. Ich möchte unseren neuen
Freunden auf eine Weise danken, die sie verstehen.«
»Gern, Captain«, erwiderte Torres. Es erfüllte sie ganz offensichtlich mit Zufriedenheit, sich nützlich machen zu können. Janeway reichte ihr den Beutel, und B’Elanna kramte darin, holte verschiedene Metallteile, Prozessoren und Drähte daraus hervor. Ein Mischkaraner schob sich stumm und unauffällig näher, verharrte dicht neben der Chefingenieurin, die nichts davon bemerkte – im Gegensatz zu Janeway. In der einen Hand hielt er einen Stock, der dem Hrrrls ähnelte. Die Riesen waren also nicht ganz so vertrauensvoll, wie es zunächst den Anschein hatte. Wenn Torres eine Waffe
hervorholte und auf jemanden richtete… Der Mischkaraner hätte bestimmt nicht gezögert, ihr den Stock auf den Kopf zu schmettern.
Gut, dachte Janeway. Fremden begegnete man am besten mit einer Mischung aus Vertrauen und Vorsicht.
Es knackte im Feuer, und Janeway fragte sich, was die Mischkaraner als Brennmaterial verwendeten. Vermutlich getrockneten Tierkot, so wie vor Jahrhunderten die Indianer des amerikanischen Südwestens. Etwas anderes fiel ihr auf: Der vermeintlich schlichte Topf über dem Feuer bestand in Wirklichkeit aus hochwertigen Legierungen. Ein seltsamer, aber nicht unangenehmer Geruch ging davon aus. Janeway beobachtete, wie eine Mischkaranerin zum Feuer trat – ein Kind begleitete sie, hielt sich am einen Bein der Mutter fest –
und etwas in den Topf gab.
»Lieber Himmel, das hätte ich lieber nicht gesehen«, murmelte Paris. Janeway ging es ebenso. Bei den Objekten, die gerade in den Topf geworfen worden waren, konnte es sich nur um Maden oder Würmer handeln.
»Es ergibt durchaus einen Sinn«, sagte Janeway. »Das Leben hier muß sehr hart sein. Unter solchen Umständen kann man sich seine Nahrung nicht aussuchen.« Sie zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Mr. Neelix, ich vermisse die von Ihnen zubereiteten Speisen.«
»Danke, Captain«, erwiderte der Talaxianer und straffte die Schultern.
»Das sollte eigentlich genügen«, sagte Torres und reichte dem Captain einen Insignienkommunikator. »Zuerst brauchen wir natürlich eine ausreichend große Datenbasis.«
Janeway hob das Kom-Gerät an die Lippen und sah Hrrrl an.
»Sprechen Sie so hinein«, sagte sie und gab den
Kommunikator dem Anführer der Mischkaraner.
In seiner Pranke wirkte der Insignienkommunikator noch kleiner. Hrrrl folgte Janeways Beispiel, hielt sich das Gerät vor den Mund, um dann zu knurren, zu brummen und mit den Zähnen zu klicken. Janeway winkte, und daraufhin gab Hrrrl auch anderen Misch-karanern Gelegenheit, in den
Kommunikator zu sprechen. Schließlich streckte sie die Hand aus und erhielt das Kom-Gerät zurück.
»Versuchen wir’s«, sagte Torres. »Vielleicht reicht es aus.«
Janeway befestigte den Insignienkommunikator an ihrer Uniform und sah erneut Hrrrl an. »Können Sie mich jetzt verstehen, Hrrrl?« fragte sie und lächelte.
Sofort kam es zu aufgeregtem Geschnattere, und diesmal blieb nicht alles unverständlich für Janeway.
»Endlich!« entfuhr es einem Mischkaraner.
»Jetzt finden wir heraus, ob…«
»… sind ziemlich häßlich, scheinen aber nicht unfreundlich zu sein…«
Hrrrl lachte, was nach einem schroffen Bellen klang. Der in den Insignienkommunikator integrierte Translator machte daraus ein leises Kichern. »Ihre Entscheidung, zuerst ein Instrument für die Kommunikation zu reparieren, verrät viel über Sie, Janeway. Mir gefällt, was ich dadurch herausfinde.
Sagen Sie mir…« Er
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