Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)
die Aussage, die Kartoffel gibt keine Kraft! Und tatsächlich, haben 100 Gramm Roggen 300 kcal, schaffen 100 Gramm Kartoffeln gerade mal 50 kcal. Zu Zeiten schwerster Feldarbeit ein schlagendes Argument.
Unabhängig vom hohen Wert für unsere Ernährung, haben hochwertige Getreideprodukte noch immer sehr viele Kalorien. Allerdings arbeiten nur noch sehr wenige Menschen körperlich schwer. Für eine kalorienbewusste Ernährung sollte die Kartoffel heute erste Wahl sein. Nun mögen Sie mich an das von mir ausgeführte kulturhistorische Umfeld erinnern und daran, dass die Kartoffel (wie auch die Tomate) aus Südamerika kommt. Wohl wahr, doch es müssen ja nicht unbedingt Kartoffeln sein. Rüben, Kohl, Salate – diese Lebensmittel lassen sich auch lecker mit Getreide kombinieren – sind ebenso gesund und haben wenig Kalorien. Der Vollständigkeit halber sei hier noch mageres Fleisch genannt. Auch hier liegt der Kaloriengehalt, je nach Tier, deutlich unter dem des Getreides.
Die Wahrnehmung unseres Körpers
Das Bild unseres Körpers ist geprägt durch das, was wir sehen. Das sind oft schöne Idealbilder – die auch gern dafür verwendet werden, uns Produkte schmackhaft zu machen, die eine „gesunde Ernährung“ versprechen. Aber wenden wir uns mal von diesem allzu menschlichen Bild ab und begeben uns in die Welt der Mikrobiologie.
Hier sehen wir einen kompakten Zusammenschluss von zig Milliarden Einzelzellen. Jede mit einem ganz speziellen Aufgabengebiet. Zellen, die für das Wachstum Ihrer Haare verantwortlich sind, Zellen, die ihren Aufgaben im Gehirn nachgehen, Zellen, die den Herzmuskel bilden, um nur einige zu nennen. Auf den ersten Blick sind keine großen Unterschiede erkennbar. Zellkern, Zellmembran, Mitochondrium – die Zelle braucht Eiweiß als Baustoff, Fett für den Zellstoffwechsel, Kohlenhydrate als Energielieferant. Mineralstoffe für den Zelldruck und – ja was ist eigentlich jetzt der Unterschied?
Jede dieser Zellen hat ganz eigene Anforderungen. Diese sind nur in Teilbereichen erforscht. Die eine braucht für ihre Tätigkeit minimale Spuren von Kupfer, die andere pflanzliche Sekundärstoffe. Die Summe der Stoffe, die unser Metabolismus braucht, um tadellos zu funktionieren, ergibt eine sehr, sehr lange Liste. Hinzu kommt, dass sich der Bedarf unseres Zellkonglomerats je nach Lebenssituation, Alter und Tätigkeit ändert. Selbstverständlich spielt auch das Geschlecht eine Rolle, ebenso der geographische Lebensraum.
Fehlen auch noch so kleinste Teile in der Ernährung, kann sich der Körper eine gewisse Zeitlang selber helfen, dann aber verkümmern die unterversorgten Zellen, entarten oder sterben ab. Werden diese Mängel erkannt, kann die Medizin gezielt mit Einzelwirkstoffen eingreifen, zum Beispiel durch hoch dosierte Vitamine. Doch von diesem Erfolg an gezielter Stelle auf eine positive ganzheitliche Wirkung zu schließen, ist sehr zweifelhaft.
Zudem werden in unserer westlichen Wissenschaft zwar die Einzelstoffe auf ihre Wirksamkeit untersucht, aber über das Zusammenspiel der Stoffe untereinander ist kaum etwas bekannt.
Sie ahnen vielleicht, worauf ich hinaus möchte. Es ist eigentlich nicht möglich, eine „Kunsternährung“ anzubieten, die alle Bedürfnisse unseres Körpers abdeckt. Hier tut sich eine riesengroße Grauzone auf, in der sich Annahmen, Vermutungen und Scharlatanerie die Klinke in die Hand geben.
Mehr davon in den weiteren Kapiteln.
Das Heer der mikrobiologischen Organismen
Bleiben wir bei der mikroskopischen Betrachtung unseres Körpers: Sie kaufen sich einen Apfel, idealerweise relativ frisch geerntet. Sie beißen ab, kauen ihn, Ihr Verdauungsapparat setzt sich in Gang. (Eigentlich beginnt er schon bei der Entscheidung, den Apfel zu kaufen, zu arbeiten.) Der Apfel hat bei seinem Wachstum viele Mineralstoffe gesammelt, hat Vitamine gebildet, pflanzliche Sekundärstoffe entwickelt. Er besteht aus einer Vielzahl Kohlenhydrate, vom einfachen Fruchtzucker bis zu komplexen Ballaststoffen wie Pektin. Etwas Fett und etwas pflanzlichem Eiweiß. Immerhin ist der Apfel eine Frucht und dient eigentlich der Fortpflanzung seiner Art.
Nun diffundieren die klein gekauten Apfelteile nicht einfach durch die Darmwand und gelangen so irgendwie in den Körper. Erst eine Vielzahl chemischer und biologischer Reaktionen innerhalb des Verdauungstraktes zerlegt den Apfel in seine Bestandteile. Einige dieser Bestandteile, wie die
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