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Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)

Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen)

Titel: Gesunde Ernährung und andere Krankheiten (neues Wissen) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Sommers
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für Geruchs- und Geschmacksreize. Eine schöne Zeit.
     

Allergien, Unverträglichkeiten – bietet die Ernährung hier Lösungen?
     
    Gefühlt hat heute fast jeder eine Allergie oder zumindest eine Unverträglichkeit. Schnell ist unsere „moderne“ Lebensweise als Hauptschuldiger, also als Ursache ausgemacht. Wissenschaft und Medizin stehen dem Ganzen ziemlich ratlos gegenüber, versuchen mit „Rosskuren“ (Desensibilisierung) und Holzhammermethoden (Medikamente mit teils erheblichen Nebenwirkungen) die Betroffenen irgendwie zu behandeln. Man hört Aussagen wie: „Das kann auch psychische Ursachen haben“ oder „Stress kann die Allergie begünstigen“. Mag alles sein, aber es zeigt auch die Hilflosigkeit der Medizin, mit ihren ungenügenden Therapien Linderung zu schaffen. Auch hier entsteht eine Grauzone, in der sich allerlei Wunderdinge tummeln. Von Armbändern über Edelsteine bis hin zu Kräuterkombinationen und Eigenurin-Therapien. Alles was den Patienten nicht umbringt, kann probiert werden. Und manchmal klappt es tatsächlich. Und hier gilt wieder: „Wer heilt, hat Recht“. Aus meiner persönlichen Erfahrung glaube ich eher, dass der Körper sich nicht aufgrund der Therapien, sondern trotz der Therapien regeneriert hat.
     
    Ich unterscheide zwei Bereiche. Es gibt allergische Reaktionen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die den Menschen seit hunderten (oder tausenden) von Jahren begleiten. Die Zöliakie zum Beispiel ist schon sehr lange bekannt. Die heftige Reaktion der Dünndarmzotten auf das Klebereiweiß „Gluten“ kann man mit einem lebenslangen Verzicht auf Getreide und Produkte, die Gluten enthalten, gut begegnen. Die Lactose-Intoleranz, also die Unverträglichkeit auf Milchzucker, ist eigentlich gar keine Unverträglichkeit, sondern weltweit die Norm. Schon nach wenigen Lebensmonaten verlieren die meisten Menschen die Fähigkeit, das Enzym Lactase zu bilden und somit Milchzucker aufzuspalten. Lediglich wir Nordeuropäer (und unsere in die neue Welt ausgewanderten Verwandten) und einige Stämme in Afrika können bis ins hohe Alter Milchzucker verstoffwechseln. Oder nehmen Sie die Gicht. Auch hier ist der Zusammenhang zwischen den Gelenkentzündungen und dem Fleischverzehr (vor allem Schweinfleisch) seit vielen hundert Jahren bekannt.
     
    Anders sieht es aus bei neuen Überreaktionen des Immunsystems. Nehmen wir beispielsweise den Heuschnupfen. Vor hundert Jahren noch gar nicht bekannt, plagt er heute weite Teile der deutschen Bevölkerung, mit steigender Tendenz. Immer mehr Menschen mittleren Alters sehen sich ganz plötzlich mit diesem Problem konfrontiert. Oft höre ich: „Ich habe mich doch mein Leben lang gut ernährt, und ganz plötzlich, ich esse eine Kirsche, die Zunge wird dick, ich bekomme keine Luft mehr …“ Oder: „Auf einmal konnte ich keinen Roggen mehr essen, und auch bei anderen Vollkornprodukten bekomme ich Probleme.“
     
    Die Medizin versucht natürlich die gleichen (bewährten) Wege wie bei den oben genannten klassischen Unverträglichkeiten zu gehen. Versucht erst mal herauszufinden, worauf der Köper so heftig reagiert. Und hier fängt es an schwierig zu werden. Meist sind es mehrere Faktoren und, um es noch komplizierter zu machen, Wechselwirkungen verschiedener Stoffe. Es ist meist nicht zuverlässig auszumachen, worauf der Körper eigentlich alles reagiert. Der Betroffene bleibt sich meist selbst überlassen und muss für sich nach dem Prinzip „try and error“ (Versuch und Irrtum) selbst herausfinden, worauf sein Körper eigentlich alles reagiert. Dann kann er sich wieder in Behandlung begeben und sich gegen einen weiteren Auslöser „desensibilisieren“ oder entsprechende Blocker verschreiben lassen. Und man kann sich nicht sicher sein, ob man, um dieses Loch zu stopfen, ein anderes, wohlmöglich viel größeres, aufreißt. So bleibt oft am Ende einer Therapie mit zweifelhaften Ausgang das unschlagbare Argument: „Hätten Sie es nicht gemacht, wäre es ja noch viel schlimmer gekommen.“
     
    Ansatz einer Erklärung für das gehäufte Auftreten „neuer“ Allergien und Unverträglichkeiten bietet das relativ neue Forschungsfach der „Epigenetik“. Stand lange das Genom als feste Säule der menschlichen Entwicklung, weiß man heute mit relativer Sicherheit, dass es im Genpool des Einzelnen Variationsmöglichkeiten gibt. Als werdender Mensch trägt man zu gleichen Teilen die Gene der Eltern in sich. Oft wird hier von einem Bauplan gesprochen.

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