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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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ist mit Cathy?«
    »Ihr ist auch nichts geschehen, ganz bestimmt nicht. Sie entführen nur Paare, erinnerst du dich?«
    »Ja«, sagte Grace. »Paare, die einander lieben.«
    Beide schauten sich um, doch gab es nur wenig zu sehen. Ein Gegenstand, der wie eine zusammengerollte Schlange aussah, lag neben der Wand, vielleicht zweieinhalb, drei Meter von ihnen entfernt. Die sichtbaren Wände jenseits der Stahlgitter hinter ihnen und zu beiden Seiten waren gepolstert wie die einer Gummizelle und wahrscheinlich geräuschisoliert, und eine halbdurchsichtige Blende hing dreißig Zentimeter vor der Wand zur Linken, gleich hinter Grace.
    Wie eine Verandablende, dachte Sam, der sich trotz des Nebels in seinen Hirnwindungen die Fakten vor Augen führte, denn jetzt zählte nur eines: Sie beide hier rauszuschaffen, bevor ...
    Er unterdrückte ein Schaudern, sah sich weiter um und fragte sich, ob die Wände hinter der Polsterung aus Beton, Schlackensteinen oder Backstein bestanden. Er suchte den Käfig nach irgendetwas ab, was er als Werkzeug benutzen konnte, falls es ihm gelang, sich selbst und Grace von den Fußfesseln zu befreien.
    Nichts.
    Der Boden unter ihnen war aus Beton, kahl und kalt, und der Raum stank nach Feuchtigkeit.
    Und nach etwas anderem.
    Nach Klebstoff.
    »Sam«, hauchte Grace. »Ich habe Angst.«
    »Ich auch, Gracie.«
    Die Schlange war ein Schlauch.
    Sam wollte nicht weiter darüber nachdenken, wozu man diesen Schlauch benutzt hatte, aber seine Polizistenaugen suchten bereits auf dem Fußboden und an den Wänden - denn hier hatten sie endlich ihren Tatort - nach verräterischen Blutflecken oder nach etwas anderem, was ihnen helfen würde, Beweismaterial gegen diese Bestien zusammenzutragen.
    »Meinst du, wir können hier raus?«, fragte Grace.
    »Und ob«, antwortete Sam zuversichtlich. Er hatte zwar noch keine Ahnung, wie er das anstellen sollte, war aber trotzdem davon überzeugt, dass sie es irgendwie schafften.
    Grace kämpfte gegen die aufwallenden Tränen und versuchte, die Kette von den Gitterstäben wegzuzerren. Dabei schrie sie vor Schmerz und hilflosem Zorn leise auf. Sam blickte sie besorgt an.
    »Es ist nichts«, sagte sie und atmete tief durch. »Wenn wir uns auf die Seite drehen und unsere freien Beine so weit ausstrecken wie möglich, können wir einander vielleicht berühren.«
    Sie versuchten es, und ihre Zehen gingen auf Tuchfühlung.
    Es war unbequem, aber es war ein Anfang.
    »Das ist besser«, sagte Sam.
    Plötzlich fragte er sich, ob sie zuschauten und ob das der Grund dafür war, dass sie das Licht angelassen hatten, obwohl sie vielleicht über Nachtsichtbrillen verfügten. Vielleicht schauten sie ja auch überhaupt nicht zu. Aber sie mussten darüber gesprochen haben, ob das Grauen, das völlige Dunkelheit bewirkte, für sie genauso befriedigend war wie die Gewissheit, dass ihre Opfer die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage sehen konnten.
    »Sie haben mir meine Armbanduhr weggenommen«, sagte Grace.
    »Meine ist auch weg«, erwiderte Sam.
    Er schaute auf seine linke Hand, schwieg aber.
    »Und unsere Eheringe«, sagte Grace leise.
    »Ja.«
    »Ich glaube, ich könnte das hier eher ertragen, wenn wir nicht nackt wären«, sagte Grace.
    »Du wirst es auch so ertragen, weil wir zusammen sind«, ermutigte Sam sie. »Und weil wir hier herauskommen werden.«
    Für einen Moment war sie still.
    »Was, wenn Joshua aufwacht«, sagte sie dann, »und wir sind nicht da?«
    Sam stellte sich seinen Sohn vor, wie er wach in seinem Kinderbettchen stand, die Seitenverstrebungen umklammerte und nach ihnen rief, vielleicht sogar Todesangst verspürte.
    Sam hätte Dooley und Simone mit bloßen Händen erwürgen können.
    »Das wird schon, Liebling«, sagte er.
    »Und wenn Simone bei ihm ist?« Grace brach in Tränen aus. »Was, wenn niemand bei ihm ist?«
    »Nicht weinen, Gracie«, sagte Sam und streichelte ihre Zehen mit seinen Zehenspitzen.
    »Schon okay.« Sie zwang sich, keine weiteren Tränen zu vergießen. »Aber wie soll irgendjemand wissen, wo wir sind, wenn wir es selbst schon nicht wissen?«
    »Wir haben kluge, entschlossene Freunde«, versuchte Sam sie zu beruhigen. »Die werden das schon richten.«
    »Das hoffe ich«, meinte Grace.
    Sie warteten wieder eine ganze Weile, bis Grace ihre nächste Frage stellte, denn sie war sich nicht ganz sicher, ob sie der Antwort gewachsen war.
    »Ich weiß, dass die anderen auch nackt waren«, sagte sie. »Aber du hast nie gesagt, und in den Berichten wurde nie

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