Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
die Täter sehr planvoll vorgehen und bestrebt sind, sich wichtigzutun.«
    Obwohl keines der Opfer sexuell missbraucht worden war, hatte Duval in seinem Bericht ausgeführt, sei es sehr gut möglich, dass die Verbrechen sexuell motiviert seien und ganz bestimmt auf Macht- und Herrschaftsgebaren beruhten.
    Sam war dankbar, dass Alvarez das nötige Einfühlungsvermögen an den Tag legte, diesen Teil hier und jetzt auszulassen. Der Himmel wusste, dass die ganze Sache ohnehin schon schlimm genug war, ob sich nun Angehörige in der Menge hinter dem Halbkreis aus Journalisten und Reportern aufhielten oder nicht. Jede Erwähnung sexueller Motivation wäre nur Futter für reißerische Schlagzeilen gewesen.
    »Bis jetzt hatte unser Dezernat die Absicht«, fuhr der Sergeant fort, »dem Täter gewissermaßen den Sauerstoff der Publicity abzudrehen, nach dem er sich sehr wahrscheinlich verzehrt. Aber nachdem nun ein drittes Paar ein so grauenvolles und tragisches Ende gefunden hat, ist klar geworden, dass wir die Bürger des Miami-Dade County in aller Öffentlichkeit darauf hinweisen müssen, Wachsamkeit an den Tag zu legen.«
    Die Fragen kamen schnell hintereinander - schwierige, scharfe und intelligente Fragen von Fox, 7 News, CBS 4 und den anderen großen Sendern. Alvarez hatte bisher genug ungesagt gelassen, um jetzt noch Luft zu haben, zumindest einige diese Fragen zu beantworten, aber da so vieles geheim gehalten werden musste, war er klar im Nachteil.
    »Das ist jetzt die dritte Frage, der Sie ausgewichen sind«, bemerkte Ann Nunez von den Miami Daily News, und um sie her erhob sich ein Chor feindseliger Stimmen.
    Alvarez erkannte, dass es jetzt an der Zeit war, den Journalisten einen dicken Brocken hinzuwerfen, um sie zu beschwichtigen.
    »Wir haben Grund zu der Annahme«, erklärte er, »dass die Opfer in allen drei Fällen auf einer Art Karren oder einer Rolltrage, möglicherweise einer Krankenhaustrage, zu ihrem letzten Ziel geschafft wurden.«
    »Aber Sie wissen es nicht genau, oder?«, rief Sandy Reiner vom Miami Star mit harter, fester Stimme. »Und Sie haben noch keinen Anhaltspunkt, wer der Täter sein könnte, stimmt's? Sechs Menschen sind tot, und Sie wissen bisher noch nicht einmal, ob Sie nach einem Killer suchen oder nach acht!«
    »Dazu werden wir heute keinen Kommentar abgeben, Sandy.« Alvarez ließ sich nicht beirren. »Denn es ist Bestandteil unserer laufenden Ermittlungen. Aber wir werden Sie natürlich über weitere Einzelheiten ...«
    »... zu einem späteren Zeitpunkt informieren«, beendete Reiner den Satz für ihn. »Ja, ja.«
    Die Stimme einer Frau hallte über den Platz: »Womit entschuldigen Sie denn, dass Sie die Einwohner von Miami so im Dunkeln gelassen haben, Sergeant?«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Im nächsten Moment trat die Frau durch die Reihen der eingeladenen Journalisten nach vorn. Die Nachrichtenleute ließen sie durch, denn sie spürten, dass sich etwas Interessantes anbahnte.
    Die Frau war hochgewachsen und mittleren Alters, eine Brünette in einem schwarzen Etuikleid aus Leinen. Sam hatte die Tochter der Resslers zwar noch nicht persönlich kennengelernt, aber ein Foto von ihr gesehen; deshalb wusste er, um wen es sich handelte, und ihm wurde bang ums Herz.
    »Ihretwegen war ein älteres Ehepaar, das ganz allein lebte, einem bestialischen Mörder schutzlos ausgeliefert.«
    Barbara Hermans Stimme bebte. Jede Kameralinse und jedes Mikrofon waren auf die offensichtlich wütende Frau gerichtet.
    »Meine Eltern haben in ihrem ganzen Leben niemals einem Menschen etwas zuleide getan«, fuhr Barbara fort und schluckte die Tränen hinunter. »Sie hatten keine Chance, weil sie gar nicht wussten, dass ihr Leben in Gefahr war. Wie entschuldigen Sie das?«
    Es wurde Zeit, den Kopf hinzuhalten.
    Sam stand auf und trat nach vorn.
    »Mrs. Herman, wir möchten Ihnen unser aufrichtiges Beileid aussprechen, und wenn Sie bereit sind ...«
    »Bereit für was, Detective Becket?« Die trauernde, zornige Frau hatte nicht die Absicht, sich unterkriegen zu lassen. »Dass Sie mich mit Ausflüchten abspeisen? Dass Sie angeblich nicht wissen konnten, wer als Nächstes entführt werden würde?«
    »Keine Ausflüchte ...«
    »Selbstverständlich konnten Sie das nicht wissen«, fiel Barbara ihm gleich wieder ins Wort. »Wunder erwartet niemand, Detective, aber meine Eltern wurden nicht einmal gewarnt!«
    Der Chief war wieder aufgestanden - eine klare Aufforderung an Sam, ihm das Wort zu

Weitere Kostenlose Bücher